Leserbriefe
Die Professoren Bernhard Wilpert und Ulf Preuss-Lausitz haben in der Juni-Ausgabe von TU intern den Anstoß gegeben für eine Diskussion um die Übersetzung des Eigennamens "Technische Universität Berlin" ins Englische - offenbar ein Stich ins Wespennest. Zahlreiche Leserinnen und Leser meldeten sich daraufhin zu Wort. Leider können wir an dieser Stelle nur wenige, und die gekürzt, abdrucken. Die vollständigen und weiteren Leserbriefe finden Sie unter Da es sich bei "Berlin University of Technology" um die Übersetzung
des deutschen Namens handelt, kann man doch bei der Abkürzung TUB
bleiben. Die Abkürzung und das Logo stehen natürlich für
den deutschen Namen, und die Übersetzung ist ja nicht der Name, sondern
die Übersetzung des Namens. Berlin University of Technology. "Nomen est Omen"? Es geht doch nicht darum, ob wir nun den
Namen und das Logo der TUB ändern müssen, sollten oder könnten,
es geht um den Inhalt, um die Qualität der angebotenen Lehre und
Forschung! Insofern stimme ich voll mit dem Kollegen Preuss-Lausitz überein,
es geht darum, unsere Curricula so zu gestalten und solche Forschungsprojekte
einzuwerben und durchzuführen, dass sie sich mit denen der viel zitierten
M.I.T. oder des Zurich Institute of Technology wieder messen können
und dass sich unsere Selbstanforderungen nicht immer weiter herunterentwickeln
hin zu einem reinen "Polytechnikum" bzw. einer Fachhochschule
Es wird höchste Zeit für eine INHALTLICHE Strukturreform
hier an der TUB, ob UTB oder BUT macht doch keinen Unterschied
Diese unnützen polarisierenden "ideologischen" Strukturdebatten
(z.T. nichts anderes als machtpolitische Ränkespiele) an der TUB
wie auch der kürzlich eingeführte als "Budgetierung"
apostrophierte Buchhaltungs-Personalverschleiß auf allen Ebenen
müssen endlich beendet werden, und man sollte zur wissenschaftlichen
und akademischen Aufgabenstellung zurückfinden - bevor ohnehin nicht
mehr als ein "Rumpf-Polytechnikum" übrig bleibt! Warum sollte der Name TU Berlin überhaupt übersetzt werden?
Wieso tragen englischsprachige Broschüren und Briefköpfe nicht
die deutsche Bezeichnung? Übersetzen Engländer oder Amerikaner
ihre Bezeichnungen ins Deutsche? Gefunden habe ich eine Übersetzung
bisher noch nicht. Die Diskussion ist doch Zeitverschwendung. Es gibt echt dringendere Probleme
zu bewältigen. Als Student möchte man schnell sein Studium abschließen.
Ein neuer Name hilft keinem Studenten weiter. Auf den Euroscheinen stehen für die Europäische Zentralbank
immerhin fünf verschiedene Abkürzungen, trotzdem ist bislang
keine Verwirrung über die jeweils fremdsprachigen Abkürzungen
ausgebrochen. Fazit: Wir sollten Professionalität und eine in Deutschland
oft mangelhafte Kenntnis der englischen Sprache präsentieren und
darauf achten, dass es möglichst elegant klingt, wenn denn die Möglichkeit
dazu besteht. Ein von der englischen Abkürzung abweichendes Logo
wird sicher nicht so anstoßen wie eine nicht sinngemäße
Übersetzung. Als Absolvent der TU Berlin habe ich meine Diplomarbeit am von Prof.
Wilpert angeführten Massachusetts Institute of Technology geschrieben
und bin jetzt als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Fricke tätig.
Insofern bin ich schon seit Jahren mit der Übertragung des Namens
unserer Universität ins Englische konfrontiert. Ein weiteres Jahr
in Frankreich hat mich ferner für ein weit offensiveres Vertreten
der eigenen Muttersprache sensibilisiert, als dies in Deutschland gemeinhin
üblich ist
Dennoch habe ich den Namen unserer Universität
immer in "Berlin University of Technology" übersetzt
dass Leser meiner Briefe, Lebensläufe oder Artikel die TU und unseren
Anspruch spontan richtig einschätzen können
Unser Logo,
das jeder kennt und das in der Tat prägnant ist, ist ja eben ein
Logo. Es sollte ohnehin nicht ohne Verbindung mit unserem Namen verwendet
werden. Insofern halte ich es für völlig unproblematisch, das
TU-Logo in der hergebrachten Form (das heißt als deutsche Abkürzung)
mit dem englischen Namen zu kombinieren. Dies ist bei den Markenzeichen
ganz vieler internationaler Organisationen, Universitäten, Firmen
üblich - die NATO ist auch im Deutschen die NATO, die UN sind die
UN, auch wenn es ausgeschrieben im Deutschen "Vereinte Nationen"
heißt. Ich befinde mich hier in der merkwürdigen Situation, als Fremdländer
beiden - muttersprachlichen - Kontrahenten widersprechen zu müssen
Mir ist die - mit Verlaub - servile Anglisierung ein Dorn im Auge
Man fragt sich, weswegen die Vergleichsnamen-Umschau sich auf angelsächsischen
Raum beschränken musste - im wesentlich näheren Frankreich hat
man interessanterweise keine Bedenken, Hochschulen mit "Lyzeum"
oder einfach "Schule" zu bezeichnen. Eine Polytechnische Schule
ist interessanterweise auch dabei, und das (so ich mich nicht irre) seit
dem 18. Jahrhundert. Manche Namen sind nun einmal historisch bedingt,
und wer diesbezüglich Fehlschlüsse zieht, entblößt
nichts als eigene Unwissenheit. Außerdem wäre zu fragen, ob
eine Vielvölkeruniversität wie die unsere für jede Erdensprache
eine passende Übersetzung im Namen führen muss. Wie da die Briefköpfe
wohl aussähen? Zu guter Letzt zum Logo. Anders als Herr Professor
Preuss-Lausitz kann ich der momentanen TU-Wurst nichts Gutes abgewinnen.
Wäre es nicht an der Zeit, eine Art Studentenwettbewerb zum Thema
auszuschreiben? Wir sollten so selbstbewusst sein, zu unserem Namen Technische Universität
Berlin zu stehen, und es bei der deutschen Bezeichnung belassen. Es gibt
keinen Grund zur Änderung. Die vollständigen und weiteren Leserbriefe finden Sie unter |
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