Leserbriefe

Die Professoren Bernhard Wilpert und Ulf Preuss-Lausitz haben in der Juni-Ausgabe von TU intern den Anstoß gegeben für eine Diskussion um die Übersetzung des Eigennamens "Technische Universität Berlin" ins Englische - offenbar ein Stich ins Wespennest. Zahlreiche Leserinnen und Leser meldeten sich daraufhin zu Wort. Leider können wir an dieser Stelle nur wenige, und die gekürzt, abdrucken.

Die vollständigen und weiteren Leserbriefe finden Sie unter
www.tu-berlin.de/presse/tui/02jun/lb_eigenname.htm


Da es sich bei "Berlin University of Technology" um die Übersetzung des deutschen Namens handelt, kann man doch bei der Abkürzung TUB bleiben. Die Abkürzung und das Logo stehen natürlich für den deutschen Namen, und die Übersetzung ist ja nicht der Name, sondern die Übersetzung des Namens.
Richard Buessow, Rolls-Royce.com


Berlin University of Technology.
Keine Abkürzung!
Dr. Angelika Loo, Fakultät I


"Nomen est Omen"? Es geht doch nicht darum, ob wir nun den Namen und das Logo der TUB ändern müssen, sollten oder könnten, es geht um den Inhalt, um die Qualität der angebotenen Lehre und Forschung! Insofern stimme ich voll mit dem Kollegen Preuss-Lausitz überein, es geht darum, unsere Curricula so zu gestalten und solche Forschungsprojekte einzuwerben und durchzuführen, dass sie sich mit denen der viel zitierten M.I.T. oder des Zurich Institute of Technology wieder messen können und dass sich unsere Selbstanforderungen nicht immer weiter herunterentwickeln hin zu einem reinen "Polytechnikum" bzw. einer Fachhochschule … Es wird höchste Zeit für eine INHALTLICHE Strukturreform hier an der TUB, ob UTB oder BUT macht doch keinen Unterschied … Diese unnützen polarisierenden "ideologischen" Strukturdebatten (z.T. nichts anderes als machtpolitische Ränkespiele) an der TUB wie auch der kürzlich eingeführte als "Budgetierung" apostrophierte Buchhaltungs-Personalverschleiß auf allen Ebenen müssen endlich beendet werden, und man sollte zur wissenschaftlichen und akademischen Aufgabenstellung zurückfinden - bevor ohnehin nicht mehr als ein "Rumpf-Polytechnikum" übrig bleibt!
Prof. Dr. Bernd-D. Erdtmann, Fachgebiet Historische Geologie und Paläontologie, Fakultät VI


Warum sollte der Name TU Berlin überhaupt übersetzt werden? Wieso tragen englischsprachige Broschüren und Briefköpfe nicht die deutsche Bezeichnung? Übersetzen Engländer oder Amerikaner ihre Bezeichnungen ins Deutsche? Gefunden habe ich eine Übersetzung bisher noch nicht.
Michael Lüke, Staatliches Hochbauamt Landshut


Die Diskussion ist doch Zeitverschwendung. Es gibt echt dringendere Probleme zu bewältigen. Als Student möchte man schnell sein Studium abschließen. Ein neuer Name hilft keinem Studenten weiter.
Gordon Weisener


Auf den Euroscheinen stehen für die Europäische Zentralbank immerhin fünf verschiedene Abkürzungen, trotzdem ist bislang keine Verwirrung über die jeweils fremdsprachigen Abkürzungen ausgebrochen. Fazit: Wir sollten Professionalität und eine in Deutschland oft mangelhafte Kenntnis der englischen Sprache präsentieren und darauf achten, dass es möglichst elegant klingt, wenn denn die Möglichkeit dazu besteht. Ein von der englischen Abkürzung abweichendes Logo wird sicher nicht so anstoßen wie eine nicht sinngemäße Übersetzung.
Michael Fenski, PRZ


Als Absolvent der TU Berlin habe ich meine Diplomarbeit am von Prof. Wilpert angeführten Massachusetts Institute of Technology geschrieben und bin jetzt als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Fricke tätig. Insofern bin ich schon seit Jahren mit der Übertragung des Namens unserer Universität ins Englische konfrontiert. Ein weiteres Jahr in Frankreich hat mich ferner für ein weit offensiveres Vertreten der eigenen Muttersprache sensibilisiert, als dies in Deutschland gemeinhin üblich ist … Dennoch habe ich den Namen unserer Universität immer in "Berlin University of Technology" übersetzt … dass Leser meiner Briefe, Lebensläufe oder Artikel die TU und unseren Anspruch spontan richtig einschätzen können … Unser Logo, das jeder kennt und das in der Tat prägnant ist, ist ja eben ein Logo. Es sollte ohnehin nicht ohne Verbindung mit unserem Namen verwendet werden. Insofern halte ich es für völlig unproblematisch, das TU-Logo in der hergebrachten Form (das heißt als deutsche Abkürzung) mit dem englischen Namen zu kombinieren. Dies ist bei den Markenzeichen ganz vieler internationaler Organisationen, Universitäten, Firmen üblich - die NATO ist auch im Deutschen die NATO, die UN sind die UN, auch wenn es ausgeschrieben im Deutschen "Vereinte Nationen" heißt.
Dipl.-Ing. Torsten Busacker, Institut für Luft- und Raumfahrt


Ich befinde mich hier in der merkwürdigen Situation, als Fremdländer beiden - muttersprachlichen - Kontrahenten widersprechen zu müssen … Mir ist die - mit Verlaub - servile Anglisierung ein Dorn im Auge … Man fragt sich, weswegen die Vergleichsnamen-Umschau sich auf angelsächsischen Raum beschränken musste - im wesentlich näheren Frankreich hat man interessanterweise keine Bedenken, Hochschulen mit "Lyzeum" oder einfach "Schule" zu bezeichnen. Eine Polytechnische Schule ist interessanterweise auch dabei, und das (so ich mich nicht irre) seit dem 18. Jahrhundert. Manche Namen sind nun einmal historisch bedingt, und wer diesbezüglich Fehlschlüsse zieht, entblößt nichts als eigene Unwissenheit. Außerdem wäre zu fragen, ob eine Vielvölkeruniversität wie die unsere für jede Erdensprache eine passende Übersetzung im Namen führen muss. Wie da die Briefköpfe wohl aussähen? Zu guter Letzt zum Logo. Anders als Herr Professor Preuss-Lausitz kann ich der momentanen TU-Wurst nichts Gutes abgewinnen. Wäre es nicht an der Zeit, eine Art Studentenwettbewerb zum Thema auszuschreiben?
Dimitri B. Suchin, Fakultät VII


Wir sollten so selbstbewusst sein, zu unserem Namen Technische Universität Berlin zu stehen, und es bei der deutschen Bezeichnung belassen. Es gibt keinen Grund zur Änderung.
Marianne Schwarz, Fakultät VI, FG Stahlbetonbau


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