Ihre Probleme kennen Behinderte am bestenForum behinderter Wissenschaftler will Plattform für Betroffene an den Unis werden
Karsten Exner ist Sozialwissenschaftler, seit vier Jahren am Institut für Erziehungswissenschaften als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt. Wie seine Kollegen arbeitet er an Projekten, hat Aufgaben in Lehre und Forschung. Doch etwas ist anders: Karsten Exner sitzt im Rollstuhl, er ist Spastiker und hat dementsprechend andere Probleme im Wissenschaftsbetrieb als seine nicht behinderten Kollegen und Kolleginnen. "Es gibt durchaus recht viel Forschung, die Behindertenthemen betrifft", sagt der 39-jährige Wissenschaftler. "Nur die meisten Wissenschaftler, die sich mit diesen Themen befassen, sind selber nicht behindert. Leider gibt es nur wenige behinderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die aus ,Behindertenperspektive' auf aktuelle wissenschaftliche und öffentliche Diskurse, die die Lebensbedingungen und Interessen behinderter Menschen berühren, Einfluss nehmen." Man könne sagen, so Exner, das Monopol auf die Behindertenthemen liegt bei den Nichtbehinderten. Mitunter fühlt sich der Sozialwissenschaftler als Einzelkämpfer. Es gibt keine Fachorganisation, die ihn in seinen Positionen stärken könnte oder ein Netzwerk für behinderte Wissenschaftler aufbaut. Exner hat daher einen bundesweiten Verein gegründet, ein Forum für behinderte Wissenschaftler. Er soll sich aus Spenden und Projektangeboten finanzieren. Sitz des Vereins ist Berlin, denn in der Hauptstadt sitzen die wichtigsten Ansprechpartner, die großen Verbände und Organisationen. Doch nicht nur Wissenschaftler will Karsten Exner in seinen Verein einbinden. Mit Projekten, Arbeitsgemeinschaften und Diskussionsforen soll er auch behinderten Studierenden Unterstützung bieten; Plattform zur direkten Begegnung mit behinderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die ihnen bei ihrem akademischen Vorhaben helfend zur Seite stehen können. Ein ganz wichtiges Aufgabenfeld für den Verein ist zudem Suche und Erhalt von Arbeitsstellen für Behinderte im Wissenschaftsbetrieb. Patricia Pätzold |
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