Blick über die SchulterTU Berlin erwirbt Skizzenbuch des Architekten Martin Gropius für ihre Plansammlung
Eigentlich war es nicht ungewöhnlich, dass unlängst ein Nachfahre Martin Gropius' , des berühmten Architekten der Schinkel-Schule, die TU-Plansammlung besuchte, um mehr über seinen berühmten Urgroßonkel zu erfahren. Doch hatte er eine Überraschung im Gepäck: Familienbriefe und -fotos, vor allem aber ein 1871 begonnenes Skizzenbuch. Das auf den ersten Blick unscheinbare Heft gewährt einen Blick über die Schulter des Architekten: Es enthält Reisestudien und Ideen zu den Bauprojekten, die Gropius in seinem letzten Lebensjahrzehnt beschäftigten. Grundrissskizzen, Fassadenideen und Detailstudien zeigen das langsame Heranreifen seiner Werke und geben ein Bild vom oft mühevollen Entwurfsprozess. Dass ein solches Dokument seinen besten Platz dort hat, wo auch der übrige künstlerische Nachlass verwahrt wird, liegt auf der Hand - rasch wurde man sich deshalb über den Ankauf des Skizzenbuches einig. Martin Philipp Gropius (1824-1880) gehörte zu den bedeutendsten Architekten der Schinkel-Schule. Neben dem Berliner Kunstgewerbemuseum (heute: Martin-Gropius-Bau) als seinem bekanntesten Werk trat er durch zahlreiche weitere Bauten für den preußischen Staat, vor allem aber durch großbürgerliche Villen in und um Berlin hervor. Leider haben nur die wenigsten seiner Bauten die Zeiten überstanden, und auch sein schriftlicher und zeichnerischer Nachlass muss weitgehend als verloren gelten. Von den wenigen Dokumenten, die sich erhalten haben, befinden sich die meisten in der Plansammlung der Universitätsbibliothek der TU Berlin. Als wertvolle Quelle zu Gropius und seiner Zeit steht das Skizzenbuch jetzt dauerhaft der Forschung zur Verfügung. Dr. Hans-Dieter Nägelke, |
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