Professor in China, Banker in Tunesien, Umweltberater in Chile
Seit zehn Jahren koordiniert "ABZ" die internationalen
Kontakte der TU Berlin
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Besuch aus Indonesien: Kusmayanto
Kadiman (M.), Rektor des Institute of Technology Bandung, wird
von TU-Präsident Kurt Kutzler und dem Leiter der Abteilung
Außenbeziehungen, Harald Ermel, begrüßt |
Internationale Kooperationsprojekte fangen oft klein an. Wissenschaftler
lernen sich über Veröffentlichungen kennen, manchmal kommt
eine ausländische Delegation, um Möglichkeiten zu erkunden.
Eine Aufgabe für "ABZ", die Stabsstelle Außenbeziehungen
der TU Berlin. Internationale Kooperationen der TU Berlin, Internationales
Alumniprogramm und Protokoll des Präsidenten - mit diesen drei
Kernaufgaben wurde ABZ im April 1993 geschaffen.
Vor kurzem besuchte der Rektor des Institute
of Technology Bandung (ITB) die TU Berlin. Das ITB ist die wichtigste
technische Universität Indonesiens. Früher bestanden enge
Beziehungen zur TU Berlin in Maschinenbau, Elektrotechnik und Verfahrenstechnik.
Mit der Asienkrise brachen alle diese Kooperationen zusammen, erst
seit Ende der 90er-Jahre begann Professor Dieter Ziessow (Chemie)
wieder ein Kooperationsprojekt. Rektor Kusmayanto Kadiman vom ITB
kam jetzt an die TU Berlin, um die Zusammenarbeit auch in Maschinenbau
und Biotechnologie aufzunehmen. "Außenbeziehungen"
hat ein Besuchsprogramm organisiert, die ersten Kontakte sind viel
versprechend.
Oft geht die Kooperation von internationalen TU-Absolventen aus,
die inzwischen selbst Hochschullehrer geworden sind. Einer davon
ist Benchaabane Hamouda aus Algerien. Er hatte an der TU Berlin
Elektrotechnik studiert und wurde Dozent an der Universität
Batna. An der TU Berlin hielt er regelmäßigen Kontakt
zu Professor Hans-Günther Wagemann (Photovoltaik), Professor
Rolf Hanitsch (elektrische Maschinen) und Professor Helmut Siekmann
(Pumpen). Ziel war es, in dünn besiedelten Gebieten Algeriens
mit Solarstrom Wasserpumpen zu betreiben. Gastvorlesungen, kurze
Forschungsaufenthalte und gemeinsame Betreuung von Diplomarbeiten
begannen. "Außenbeziehungen" unterstützte mit
kleinen finanziellen Hilfen. Eines Tages fragte die Deutsche
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) bei "Außenbeziehungen"
an, ob es an der TU Berlin ein förderungswürdiges Kooperationsprojekt
mit Nordafrika gebe. Was lag näher, als die GTZ auf die Batna-Kooperation
hinzuweisen? Die bisherige Zusammenarbeit war so überzeugend,
dass die deutsche und die algerische Regierung die Kooperation mit
zwei Millionen Euro förderten. Das Projekt zum Ausbau der Universität
Batna wurde gemeinsam von Professor Wagemann und "Außenbeziehungen"
gesteuert. Neben vielen anderen kam Benchaabane Hamouda wieder an
die TU Berlin und schloss hier seine Promotion ab.
Der Service von "Außenbeziehungen" umfasst darüber
hinaus die Betreuung von Hochschulpartnerschaften, Hilfe bei der
Anbahnung von Kooperationen, Unterstützung bei der Einwerbung
von Drittmitteln sowie die Betreuung ausländischer Gastwissenschaftler
bei Wohnungssuche und Krankenversicherung.
Das Internationale Alumniprogramm betreut gegenwärtig 2500
aktive Kontakte zu TU-Absolventen in 116 Ländern. Ob Professor
für Windkraftanlagen in China, Banker in Tunesien, Umweltberater
in Chile oder BMW-Generalvertreter in Sri Lanka - das Alumninetzwerk
reicht über viele Berufsgruppen in alle Kontinente. Etwa ein
Drittel der Absolventen arbeitet im Wissenschaftsbereich, und in
vielen Fällen haben diese Absolventen Kooperationen mit der
TU Berlin aufgebaut. Ein Schwerpunkt des Internationalen Alumniprogramms
liegt in der Nachwuchsarbeit. In Summer- und Winter-Schools können
sich ausländische Studenten in den Abschlusssemestern auf den
Berufsstart im Ausland vorbereiten. Die Zeitschrift "TU International"
unterscheidet sich von allen übrigen Alumnipublikationen in
Deutschland, weil hier die Absolventen selbst schreiben.
Der Protokollbereich unterstützt die Außendarstellung
der TU Berlin als leistungsfähige Universität bei nationalen
und internationalen Entscheidungsträgern. Im Rahmen eines Staatsbesuches
kamen 2001 der syrische Wirtschafts- und der Wissenschaftsminister
nach Berlin und auch zur TU Berlin. Offensichtlich waren die beiden
Minister so beeindruckt, dass sie jetzt mit syrischen Stipendien
Nachwuchswissenschaftler der Universität Aleppo für je
fünf Jahre zur Promotion an die TU Berlin schicken. 2002 kamen
die ersten zwölf Kandidaten, in diesem Jahr werden es vier
bis fünf sein, und für 2004 rechnen wir mit 20 weiteren
syrischen Promovenden.
Natürlich gehört zum Protokoll auch die Organisation
von Ehrungen, im April die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an
Professor Karl Zander, im Mai die Ehrenpromotion für Professor
Gregor Morfill. Einmal im Jahr lädt die TU Berlin ein breites
Berliner Publikum zur Queen's
Lecture ein. Gestiftet wurde die Vortragsreihe von der britischen
Königin Elizabeth II. In diesem Jahr kommt Professor Ian Wilmut,
der "wissenschaftliche Vater" des Klonschafes Dolly. Das
Team von "Außenbeziehungen" freut sich darauf, Sie
am Montag, den 23. Juni, um 17.00 Uhr im Audimax zu einer spannenden
Queen's Lecture begrüßen zu können.
Harald Ermel, Leiter der
Abteilung Außenbeziehungen
www.tu-berlin.de/abz/
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