Historische Auskünfte und Einblicke
Codex professorum: Datenbank zur TU-Geschichte soll im Sommersemester
ans Netz gehen
Codex
professorum - so nannten sich traditionell die ansehnlichen und
gewichtigen, zu besonderen Festanlässen herausgegebenen Folianten,
die Lebensläufe und -leistungen der Professoren ehrwürdiger
Universitäten festhielten. Dieses Grundanliegen prägt
auch eine Online-Datenbank zur Geschichte der Technischen Universität
Berlin: Zu vergegenwärtigen, dass die Entwicklung der Wissenschaft
nicht nur ein objektiver, wissenschaftsimmanent - wie immer - zu
begreifender Prozess ist, sondern dass sie vorangetrieben wird von
den Menschen, die an der Universität lehren und forschen. Über
sie will die Datenbank Wissen zusammentragen und zugänglich
machen, über ihre Beiträge zur Entwicklung der Wissenschaften
wie über ihr Leben.
Ansonsten sind die Unterschiede groß: Eine Datenbank kann
unbegrenzt Informationen aufnehmen, Vergangenheit und Gegenwart
verbinden und - laufend aktualisiert - die Geschichte stets à
jour halten. Die Daten können beliebig sortiert werden und
damit über die Personen die Entwicklung der Disziplinen und
Fächergruppen, der institutionellen Gliederung wie der Außenbeziehungen
der Universität sichtbar machen. Verschiedenartigste Wissensbestände
sind auf diese Weise abrufbar. Auch Texte, Bilder, Film und Video-Material
können gespeichert werden, was den gezielten optischen Zugriff
auf Archivmaterial ermöglicht.
Seit Sommer 2002 - mit Planungsphase seit Herbst 2001, damals noch
initiiert von Präsident Hans-Jürgen Ewers - entwickelt
eine Projektgruppe an der TU Berlin eine solche Datenbank. Zu Beginn
des Sommersemesters soll das noch im Aufbau befindliche System über
das Internet allgemein zugänglich sein. Besonders die Universitätsmitglieder
sind dann auch aufgefordert, sich am weiteren Aufbau zu beteiligen.
Rund 5000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben bisher
an der TU gelehrt, von etwa 1000 sind bislang die "Stammdaten"
erfasst (Name, akademische Grade, Titel, Geburts- und gegebenenfalls
Sterbedatum und -ort, Dauer der Tätigkeit an der TU, Status,
Fachgebiet, institutionelle Untergliederung, Funktionen als Rektor,
Dekan, Institutsdirektor alter Art), alphabetisch abrufbar, nach
dem Jahrzehnt ihres Wirkens (seit 1770), nach den Entwicklungsphasen
der Universität (von der Bergakademie zur Technischen Universität
Berlin), nach Disziplinen, Fächergruppen und Fächern.
Ein
Hauptmenü (Lebenslauf, wissenschaftliche Schwerpunkte, außerwissenschaftliche
Tätigkeit, Veröffentlichungen, Literatur/Literaturauszüge)
zeigt mehrere Untermenüpunkte, die allerdings noch nicht vollständig
sind.
Weiter wurden die Wissenschaftler nach der institutionellen Entwicklung
der Hochschule (aktuell zurückgehend bis 1879) sowie der Gliederung
der Wissenschaftsbereiche in Disziplinen, Fächergruppen und
Fächer sortiert. Eine Verknüpfung der Wissenschaftler
befindet sich im Aufbau. Abrufbar ist bereits die Chronik der Universität
mit begrenzten Daten zu allen Entwicklungsphasen seit 1770 sowie
die bauliche Entwicklung (seit 1946).
Daten zu weiteren Menüpunkten, insbesondere zu den Außenbeziehungen
der Universität, sind bislang nur zur Erprobung des Systems
eingegeben. Diese Bereiche werden für den Internetzugang noch
bis auf weiteres geschlossen sein.
Mit dieser Datenbank soll der Öffentlichkeit Auskunft zur
Geschichte der Universität und Einblick in ihre wissenschaftlichen
Potenziale gegeben werden. Sie will vermitteln, welchen Beitrag
sie für die Entwicklung der Wissenschaft, die Modernisierung
und Entwicklung von Stadt und Region erbringt und in der Vergangenheit
erbracht hat.
Es steht einer technischen Universität gut an, so die Projektmitarbeiter,
den notwendigen permanenten Dialog mit der Öffentlichkeit auch
über das technische Medium einer Online-Datenbank zu suchen.
Sie hoffen auf Unterstützung der Universitätsöffentlichkeit.
Karl Schwarz,
Projektleiter
Tel.: 314-2 40 31
Karl.Schwarz@tu-berlin.de
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