Mal ohne Currywurst und ohne Bier
Ein Studiensemester im Ausland bedeutet mehr, als nur den Lebenslauf
clever zu frisieren
Kaum noch Motivation zum Studium? Vielleicht hilft ein Auslandssemester.
Das macht sich nicht nur gut im Lebenslauf, es erweitert auch den
Horizont und verbessert die Sprachkenntnisse.
Nicht nur Hochschulen in England, Frankreich und den USA öffnen
deutschen Studenten ihre Türen. Auch Unis in Schweden, Brasilien
oder Japan bieten sich an.
TU-Student Christoph Köhler hat es gleich zweimal in das Land
der aufgehenden Sonne verschlagen. Während seines Japanologie-Studiums
verbrachte der 26-Jährige das Wintersemester 1996/97 an der
Universität Doshisha in Kyoto. Ziel des Austauschprogramms
zwischen der Uni Tübingen und Doshisha: In der Sprache fit
werden und die Kultur nicht nur aus Büchern kennen lernen.
Im Wintersemester 2000/01 zog es den gebürtigen Stuttgarter
zur Vorbereitung auf seine Abschlussprüfung wieder nach Japan.
Diesmal für zwei Semester an die Uni Chuo in der Hauptstadt
Tokio. Darüber hinaus: "Ich wollte weg aus Deutschland",
sagt der heutige Wahl-Berliner, der an der TU Medienberatung studiert.
Das Leben hierzulande sei ihm zu sehr bürokratisiert. Er schwärmt:
"Tokio ist bunt gemischt, Altes und Neues besteht nebeneinander
- vom Tempel bis zum Gamecenter." Dafür habe er gerne
auf Currywurst und Bier verzichtet. Probleme gab es jedoch mit der
Finanzierung. Während seines ersten Auslandssemesters lebte
Christoph von Auslands-BAföG. Bei seinem zweiten Aufenthalt
war er auf eine andere Geldquelle angewiesen. Denn: "Auslands-BAföG
gibt es nur einmal", warnt der Schwabe. Obendrein wurde ihm
ein mündlich zugesagtes Stipendium eine Woche vor Abfahrt abgesagt,
sodass er einen Kredit aufnehmen musste. Darum rät der angehende
Medienberater: "Immer alles schriftlich geben lassen - mit
Stempel und Siegel." Zudem: "Studis sollten so früh
wie möglich - mindestens ein Jahr vorab - mit den Vorbereitungen
beginnen." Denn es gibt viel zu bedenken.
Sandra Barth
- Uni auswählen
Hinweise zu Hochschulen und Studiengängen im Ausland
im Internet unter www.daad.de/ausland/de/3.2.3.html oder
bei den Auslandsämtern der Heimatuniversität.
- Anerkennung von Leistungen
Die Anerkennung ist von Uni zu Uni unterschiedlich,
am besten vorab mit dem Prüfungsamt, dem Auslandsamt
oder den programmverantwortlichen Hochschullehrern abklären.
- Einschreibe-Termine
Jedes Land oder sogar jede Uni hat eigene Einschreibe-Termine,
diese muss man bei der ausländischen Hochschule nachfragen.
- Sprache
Der Nachweis über ausreichende Sprachkenntnisse
ist meistens Pflicht!
- Auslands-BAföG
Der Antrag dafür wird beim Amt für Ausbildungsförderung
der Heimatuni gestellt.
- Krankenversicherung
Sicherstellen, ob Versicherungsschutz im Ausland besteht!
- Urlaubssemester
Im Immatrikulationsbüro beantragen. Auslandsemester
zählen grundsätzlich nicht zur Regelstudienzeit.
- Internationaler Studi-Ausweis
Die International Student Identity Card gibt es beim
Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) oder bei örtlichen
Studentenwerken der Unis.
- Stipendien
Eine Stipendiendatenbank führt der Deutsche Akademische
Austausch-Dienst (DAAD) unter www.daad.de/ausland/de/3.4.1.html
oder bei www.google.de
einfach Scholarship + Ländernamen eingeben
- Ansprechpartner
Tipps rund ums Studium im Ausland erteilt das Akademische
Auslandsamt der TU unter: www.tu-berlin.de/zuv/aaa
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