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Nr. 4, April 2003
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Ein Ziegel alle 30 Sekunden

Lehmziegelherstellung in Nordchina, 1992

Für den Bau ihrer Häuser, heute auch für den Bau von Gewächshäusern, verwenden Bauern im Norden Chinas luftgetrocknete Lehmziegel. Diese stellen sie bevorzugt im Frühjahr, wenn die erste Feldarbeit getan ist und aride Frühlingswinde das schnelle Trocknen ermöglichen, in Eigenarbeit her. Zum Formen der Ziegel arbeiten oft drei Personen zusammen: Eine Person mischt den Lehm mit Häckselstroh. Eine Person transportiert mit der Forke Lehm zu der dritten Person, die die Ziegel formt. Die typische Körperhaltung des Tegelers ist das Hocken am Boden. Er tränkt und säubert die Lehre, in die die zweite Person Lehm einfüllt. Sodann taucht der Tegeler, vor der Lehre hockend, die Hände in die Wasserschüssel rechts von ihm und feuchtet den Lehmkloß an. Die Lehmmasse wird mit den Händen zunächst fest in die Ecken der Lehre gedrückt, wobei eine Hand die Lehre am Boden hält. Zur Verhinderung von Lufteinschlüssen füllt er die Lehre glatt aus. Überschüssiger Lehm wird vor die eigenen Füße an die Stelle abgelegt, an der der nächste Ziegel geformt werden wird. Der Tegeler taucht dann die Hände wieder in die Wasserschüssel und streicht die Oberfläche des Ziegels nass glatt. Sodann löst er die Lehre ab. Er bewegt sich im Hocken rückwärts einen Ziegelabstand weiter, zieht die Wasserschüssel neben sich, reinigt die Lehre, legt sie vor sich auf den Boden über den dort bereits liegenden Rest Lehmmasse und beginnt mit dem nächsten Ziegel. Geübte Hände erledigen die Arbeit des Formens eines Trockenziegels in 30 bis 34 Sekunden. Das Formen der Ziegel und ihre Trocknung bestimmen für einige Tage den Alltag, bis sie gestapelt zum Vermauern bereitliegen.

Mareile Flitsch

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