Neu berufen

Volle Power mit starker Technik

Professor Steffen Bernet leitet seit einem Jahr das Fachgebiet Leistungselektronik

Steffen BernetIn ICE, Windrad oder Computer stecken leistungsstarke und intelligente Stromversorgungen: Leistungselektronik steuert Maschinen und technologische Prozesse optimal und spart dabei Energie. Intelligente Energieversorgung ist das Thema der Zukunft. An der TU Berlin leitet Professor Steffen Bernet das Fachgebiet Leistungselektronik am Institut für Energie und Automatisierungstechnik. Der Elektrotechniker kam vom ABB Forschungszentrum in Heidelberg. Dort war er Leiter des Konzernforschungsprogramms "Leistungselektronische Systeme".

In Windenergieanlagen regelt Leistungselektronik die Drehzahl der Rotorblätter und passt sie der Windgeschwindigkeit an. Die Energieausbeute erhöht sich um fünfzehn Prozent. Auch die Industrie profitiert: Seit Pumpen und Lüfter mit dieser Technik ausgestattet sind, laufen sie nicht ständig auf Hochtouren, sondern nur mit der Drehzahl, die gerade benötigt wird.

In den Industrieländern werden bisher rund 35 Prozent der erzeugten Energie durch Leistungselektronik umgeformt. Das Potenzial für Energieeinsparung ist dennoch nach wie vor sehr groß. Deutschland ist sowohl in der Forschung als auch mit vielfältigen Produkten und Systemen auf diesem Gebiet auf dem Weltmarkt führend. "Zukünftig wird in weitaus mehr technischen Geräten Leistungselektronik eingebaut werden", schätzt Steffen Bernet die Entwicklung ein. Denn Leistungselektronik ist in der Energie- und Automatisierungstechnik die Grundlage für eine weitere Entwicklung. Am Fachgebiet forscht man daher an neuen Anwendungen, wie einer drahtlosen Stromversorgung oder dem Einsatz von Leistungselektronik in Hybridfahrzeugen, angetrieben von der Kombination eines Verbrennungs- und eines Elektromotors, die derzeit zu den modernen Fahrzeugkonzepten der Automobilindustrie zählen. Zudem werden bereits existierende Techniken auf den Gebieten Leistungshalbleiter, Schaltungstechnik sowie Stromversorgungsregelungen weiter entwickelt. Dabei werden komplexe Schaltungen und Netzwerke komplett am Computer simuliert und die Baupläne erstellt.

Als Steffen Bernet vor einem Jahr an die TU Berlin kam, hat das Fachgebiet mit einer Assistentenstelle klein angefangen. "Inzwischen sind zehn wissenschaftliche Mitarbeiter und Doktoranden beschäftigt, und es konnten Drittmittel und Spenden in Höhe von 870000 Euro eingeworben werden", lautet seine erste Bilanz.

Steffen Bernet studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Dresden und pendelte fortan zwischen Wissenschaft und Industrie: Entwicklungsingenieur bei der Siemens AG, ein Forschungsaufenthalt als DAAD-Postdoc-Stipendiat an der University of Wisconsin-Madison und seit 1996 Wissenschaftler, Projektleiter und Gruppenleiter bei ABB. Hier war er verantwortlich für die Forschung in sieben internationalen Forschungszentren des Konzerns auf den Gebieten "Elektrische Maschinen", "Elektrische Antriebssysteme", "Leistungselektronische Systeme für regenerative Energien" und "Stromrichter".

Heike Krohn


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