Soll Willkür den Ausschlag geben?Reformgruppe Hochschullehrer/innen
Nachdem die TU ihre Fakultäts- und Institutsreform abgeschlossen hat, die hoffentlich für wenigstens zehn Jahre Bestand hat, wird es in den nächsten Jahren vor allem um Studienreform, Umgang mit der Überfüllung, um Haushaltsfragen, die Hochschulverträge und um die Verbesserung der Außenwirkung einzelner Wissenschaftsbereiche gehen. Bei diesen zentralen Themen ist es erforderlich, dass Fakultäten, Hochschulleitung, ZUV und Gremiengruppen einen Umgang pflegen, der von gegenseitigem Respekt bestimmt ist. Dazu gehören frühzeitige Einbeziehung aller Statusgruppen und Einrichtungen in sie betreffende Vorgänge, eine stärkere TU-öffentliche Diskussion und der Verzicht auf alte Vorurteile.
Es ist gut, dass Präsident Kutzler und das neue Präsidium von einer großen Mehrheit gewählt wurden und seither auch mitgetragen werden. Daran hat die Reformgruppe Hochschullehrer/innen mitgewirkt. Auch das Bemühen, im jetzigen AS der TU fraktionsübergreifend die oben genannten Fragen im Konkreten gemeinsam zu lösen, hat nicht nur das Klima verbessert, sondern macht deutlich, dass Differenzen im Einzelnen und Kooperation im Grundsätzlichen sich nicht ausschließen. Im Bereich der Studienreform ist eine konsequente Modularisierung aller Studiengänge nötig, und zwar so, dass Studierbarkeit erreicht wird und die Abbrecherquoten deutlich sinken. Dazu gehört auch, dass den studierenden Eltern - Frauen wie Männern - wie den zahlreichen berufstätigen Studierenden bessere Möglichkeiten angeboten werden, Studium und Lebensführung miteinander zu vereinbaren. Alles dreht sich ums liebe Geld. Bei den kommenden Hochschulvertragsverhandlungen muss klar sein: Wenn die TU Verpflichtungen eingeht (etwa über die Zahl der Studienplätze), dann müssen sie auch erfüllbar sein. Eine erneute Erpressungssituation (nach dem Motto: Alles ist schlimmer ohne Verträge) wird die Reformgruppe Hochschullehrer/innen nicht mittragen. Wer die Mittel um x Prozent absenken will, muss wissen: Dann werden auch die Studienplätze um x Prozent sinken. Alles andere wäre Selbst- und Fremdtäuschung. Die TU hat aber auch ein aktuelles Geldproblem: Sie kommt schon jetzt nicht mit dem Budget aus - wie die anderen Berliner Universitäten auch. Die Auswirkungen auf die Bauerhaltung oder die Besetzung von Stellen sind bekannt. Die vom AS und dem Präsidenten gemeinsam eingesetzte EAP-Kommission hat deshalb nach Verfahren gesucht, um dieses Defizit zu verringern und zugleich einen Ausstattungsplan für die kommenden Jahre zu entwerfen. Wer Studierbarkeit will, muss neben der Forschungsleistung auch die Lehrbelastung berücksichtigen. Beide Kriterien führen zu Verteilungen, die, wie im schon vom AS beschlossenen Verteilmodus der konsumtiven Mittel, bei manchen Fakultäten Reduzierungen, bei anderen Zuwächse bewirken. Das nimmt der Sprecher der "Fensterfraktion" im AS, Kollege Pepper, zum Anlass, in einer Wahl-Mail zu behaupten, "die Reformfraktion plant, alle Bereiche der TU, angefangen von den Ingenieuer-, Natur- und Planungswissenschaften bis zu den Wirtschafts- und Geisteswissenschaften, zusätzlich auszudünnen, um dadurch Reserven für einen deutlichen Ausbau der Lehrerbildung und verwandter Bereiche frei zu machen". Ein Satz aus dem alten Grabenkampfspiel der Neunzigerjahre, an dem nichts stimmt. Außer: Wer obige Kriterien (Forschungsleistung und Lehrbelastung) anwendet, bewirkt Veränderungen in der Ressourcenverteilung. Pepper hat diesen Kriterien in der EAP zugestimmt. Wenn es andere rechenbare gibt, sollen sie auf den Tisch. Im letzten halben Jahr wurden in den zahlreichen Sitzungen der EAP keine vorgeschlagen. Oder soll Willkür den Ausschlag geben? Das kann niemand wollen. Für den neuen Ausstattungsplan gilt wie für alle zentralen Aufgaben: Er muss von einer großen Mehrheit in der TU getragen werden. Die Reformgruppe Hochschullehrer/innen setzt sich weiter für eine Zunahme des Anteils von Frauen unter den Hochschullehrern, den akademischen Mitarbeitern und der Studierenden ein. Eine wirksame Frauenförderung wird auch dazu beitragen, die Außenwirkung der TU zu verbessern und im Wettbewerb mit anderen - Technischen - Universitäten besser abzuschneiden. Für die Reformgruppe Hochschullehrer/innen: |
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