Unsere Universität muss eine Technische Universität bleiben

Unabhängige Hochschullehrer

Professor Peter Pepper (l.), Unabhängige Hochschullehrer, kandidiert für das Kuratorium, und Professor Uwe Tröger, ebenfalls Unabhängige Hochschullehrer, kandidiert für den Akademischen Senat

Die Unabhängigen Hochschullehrer sind eine Gruppierung, die sich ohne jede parteipolitische oder sonstige Bindung ausschließlich an den Aufgaben und Interessen unserer Universität orientiert. Die Kandidatenliste umfasst - wie auch in den vergangenen Jahren - eine große Zahl von Namen aus allen Fakultäten.

Professor Helmut Pucher, Unabhängige Hochschullehrer, kandidiert für den Akademischen Senat

Wofür stehen wir?

  • Profil als Technische Universität. In den letzten Jahrzehnten hat die TU Berlin ein allgemein akzeptiertes und gut angesehenes Profil gefunden. Es zeichnet sich aus durch ein ausgewogenes Zusammenspiel der Ingenieur- und Naturwissenschaften mit den Planungs-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften. Erfolgreiche Konzepte wie die Wirtschaftsingenieure belegen dies deutlich. Wir wollen eine Stärkung dieses Profils durch weitere Vernetzung und Kooperation der verschiedenen Bereiche. Nur so werden wir uns in den kommenden schweren Zeiten als starke Universität mit starken und gesicherten Fakultäten behaupten können.
  • Gleichrangigkeit von Forschung und Lehre. Es gibt eine schlimme Tendenz in Teilen der Universität, die Hochschulen nur noch als Ausbildungsbetriebe zu sehen und Forschung als Marginalie zu behandeln. Wir stehen dagegen für die Überzeugung, dass eine Hochschule ohne intensive, eigenständige und ausfinanzierte Forschung ein Torso ist, der auch in der Lehre nur noch Drittklassiges leisten kann. Ohne starke Forschung wäre die TU keine Universität mehr.
  • Qualitativ hochrangige Lehre. Gute Lehre anzubieten muss ein vorrangiges Ziel jeder Universität sein. Wir sehen in diesem Ziel aber nicht nur Fragen der Form, sondern vor allem Fragen des Inhalts. Gute Lehre erkennt man an dem, was die Absolventen können.
  • Selbstbestimmung der Fakultäten. Die Verantwortung für die Gestaltung von Lehre und Forschung liegt in den Fakultäten, und dort ist auch die Sachkompetenz. Eingriffe von zentralen Instanzen wirken meist kontraproduktiv. Das trifft auf die Senatsverwaltung genauso zu wie auf die TU-Verwaltung oder die zentralen Gremien und Kommissionen. Einen guten Akademischen Senat erkennt man daran, dass er seine Entscheidungen auf globale Belange der Universität konzentriert und nicht in die Fakultäten hineinregiert. Das gilt umso mehr, wenn die Ausstattung der Fakultäten nach Leistung erfolgt. Dann dürfen sie nicht in ihren Entscheidungen bevormundet werden.
  • Budgetierung. Ein wesentliches Element der Selbstbestimmung ist die Budgetierung. Wenn die Fakultäten an ihren Leistungen gemessen werden, dann müssen sie auch ihren Etat selbst gestalten können. Und das betrifft nicht nur den kleinen Topf der Sachmittel, sondern vor allem auch die Personalwirtschaft.
  • Dezentralisierung. Gewisse Verwaltungsarbeiten werden besser vor Ort in den Fakultäten erledigt als in einer zentralen Verwaltung. Ein prominentes Beispiel ist das Prüfungswesen. Eine Verlagerung an die Fakultäten erleichtert allen Beteiligten - Studierenden, Lehrenden und Prüfungsausschuss - das Leben und fördert die Betreuungsmöglichkeiten ebenso wie den Ausbau von Alumni-Programmen. Ähnliches gilt für das Management von Drittmitteln. Auch hier wirkt sachfremde Bürokratisierung als Hemmschuh.

Position zur aktuellen Kürzungsdebatte (EAP-Kommission)

Die Finanzprobleme Berlins schlagen auch auf die Universitäten durch. Schon jetzt ist der Strukturplan '98 nicht mehr ausfinanziert. Die Auswirkungen spüren wir alle: immer niedrigere Besetzungsquoten bei den akademischen Mitarbeitern und Blockade bei den Berufungen von wichtigen Professuren. Niemand kann sich der Illusion hingeben, dass diese Situation ohne strukturelle Einschnitte zu bewältigen ist. Darin sind sich die Fraktionen des AS einig. Aber die entscheidende Frage ist, was für eine Universität bei dieser Operation entsteht.

Wir wenden uns entschieden gegen Versuche aus der Reformfraktion, weite Bereiche der Universität - angefangen von den Ingenieur-, Natur- und Planungswissenschaften bis zu den Wirtschafts- und Geisteswissenschaften - zusätzlich auszudünnen, um dadurch Reserven für einen deutlichen Ausbau der Lehrerbildung frei zu machen.

Studiengänge müssen studierbar sein. Wenn die Ressourcen dafür nicht mehr reichen, dann ist unter den heutigen Gegebenheiten ein NC unvermeidbar. Das hat vor ein paar Jahren die Informatik hinnehmen müssen, das kennt die Architektur schon lange, und das wird demnächst wohl die Elektrotechnik erfahren müssen. Die Lehrerbildung kann hier keine Ausnahme sein.

Unsere Position ist eindeutig. Kürzungen sind unvermeidlich. Aber danach müssen die neuen Bereiche so positioniert, stark und leistungsfähig sein, dass sie im künftigen Berliner Wettbewerb gut bestehen können. Und unsere Universität muss eine Technische Universität bleiben.

Prof. Dr. Peter Pepper
Prof. Dr. Uwe Tröger
Prof. Dr.-Ing. Helmut Pucher


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