Keine Uni ohne uns?!

Sonstige Mitarbeiter: Betriebsgruppe ver.di

Hannelore Reiner (l.) und Achim Jäckel, Betriebsgruppe ver.di, kandidieren für den Akademischen Senat
"Keine Uni ohne uns?!", so lautete vor einigen Jahren eine studentische Losung im Streik. Keine Uni ohne uns, das können auch die technischen Angestellten, die UB-Beschäftigten, die Beschäftigten in der ZUV, die Verwaltungsangestellten, Arbeiterinnen und Arbeiter, Meister, Laborantinnen ... sagen, also alle, die laut Berliner Hochschulgesetz als Sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezeichnet werden. Möglicherweise wird eine Situation, in der wir diese Frage ernsthaft stellen werden, bald eintreten. Dann nämlich, wenn die Universität plötzlich selbst zur Tarifpartei wird, wenn sie selbst über neue Tarifverträge verhandeln muss.
Michaela Müller-Klang, Betriebsgruppe ver.di, kandidiert für das Konzil

Was hat dies mit den Gremienwahlen zu tun? Viel - denn über grundsätzliche Fragen von Arbeitsbedingungen wird auch in den zentralen Gremien beschlossen. Z.B. beschließt der Akademische Senat über die Personalausstattung in den Fakultäten und über die Budgetierung. Das Kuratorium beschließt über die Frage von Tariftreue. Und das Konzil wählt schließlich den Präsidenten, der uns als Arbeitgeber gegenübertritt.

Wir von ver.di legen deshalb viel Wert auf die Arbeit in diesen Gremien. Wir sitzen nicht unsere Zeit dort ab und verstehen uns auch nicht als "Stimmvieh". Wir vertreten auch dort die Interessen der Sonstigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Gremienarbeit wird von manchen als überflüssig, Zeitverschwendung oder auch als Hobby angesehen. Das sehen wir anders. Was wäre denn die Alternative? Ein übermächtiger Präsident - oder, auf Fakultätsebene, ein solcher Dekan -, der tun und lassen kann, was er will? Und die anderen Universitätsmitglieder nur noch "Befehlsempfänger"? Sicher, demokratische Strukturen schützen vor Fehlern nicht, wie jüngst das Kuratorium mit seinem Beschluss zum Austritt aus den Arbeitgeberverbänden gezeigt hat. Sicher, auch wir können uns noch bessere Strukturen vorstellen und fordern mehr Kontrollrechte. Aber auf Gremien(arbeit) zu verzichten würde bedeuten, die vorhandenen Möglichkeiten nicht zu nutzen, weder unsere Interessen einzubringen noch die der Studierenden und des Mittelbaus zu unterstützen. Schließlich trifft es noch immer zu, dass die Hochschullehrer das Sagen haben und von daher auch das Geschehen dominieren.

Was haben wir gemacht - wofür treten wir ein?

In den letzten Jahren war die Finanznot ein zentrales Thema. Wir sind dafür eingetreten, dass dieses nicht einseitig zu Lasten der Sonstigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu lösen versucht wird. Gemeinsam mit dem Personalrat sind wir deshalb für den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen eingetreten. Wir thematisieren unhaltbare Zustände, die die alltägliche Arbeit erschweren, wie zum Beispiel Behinderungen im Telefunken-Hochhaus durch die Plakate.

Wir haben die Tarifauseinandersetzung der studentischen Beschäftigten unterstützt, indem wir in den Gremien Beschlüsse herbeigeführt haben, die den Präsidenten "an den Verhandlungstisch zwangen". Wir haben die Studierenden bei der Einführung des Semestertickets unterstützt. Und wir unterstützen den Mittelbau gegen weitere Verschlechterungen seiner Arbeitsbedingungen.

Wir sind nicht immer erfolgreich - aber ohne unser Engagement wäre manches noch trister.

Die Auseinandersetzung um die Verteilung der knappen Mittel wird auch in der nächsten Wahlperiode im Mittelpunkt stehen. Dass nicht wir durch Einkommenskürzungen den größten Teil der Last zu tragen haben, das wird ein Schwerpunkt unser Arbeit sein. Dazu gehört aber auch, zu verhindern, dass die Personalbemessung in den Fakultäten wie in der ZUV/UB so knapp wird, dass die Qualität der Arbeit und die Lust am Arbeiten darunter leiden.

Wir werden dafür eintreten, dass zukünftig mehr Arbeitsverhältnisse - gerade auch im Wissenschaftsbereich - als sozialversicherungspflichtig abgeschlossen werden. Davon haben sowohl mittel- wie auch langfristig alle was, selbst der Haushalt der TU und auch die Gesellschaft.

Keine Uni ohne uns - das ist keine Kampfansage an wissenschaftliche Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter, Studierende oder Professorinnen/Professoren, denn ohne die geht es auch nicht. Aber wir sagen selbstbewusst: Es gibt uns auch noch, und ohne uns wäre die Uni nicht funktionsfähig!

In diesem Sinne wünschen wir uns eine hohe Wahlbeteiligung und natürlich viele, viele Stimmen für unsere Listen.

Mehr bewegen - ver.di!
Akademischer
Senat - Liste 1
Konzil - Liste 2
Kuratorium - Liste 1

Weitere Informationen, insbesondere über unsere Kandidatinnen und Kandidaten:
www.tu-berlin.de/politik/ver.di/

Professor Joachim Erber (l.), Reformgruppe Hochschullehrer, Petra Jordan (M.), Mittelbauinitiative, und Marion Klippel, sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Betriebsgruppe Ver.di, kandidieren für das Kuratorium

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