Mit Volldampf in die Lüfte
In der Projektwerkstatt "Luftffisch" wurden Studierende
zu Wissenschaftlern
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Der Jungfernflug des Heißdampfaerostaten
fand großes öffentliches Interesse |
Unter großer öffentlicher Anteilnahme durch Presse,
Rundfunk und Fernsehen hat eine Projektgruppe des Instituts
für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin am 7. April den ersten
isolierten Heißdampfaerostaten (HeiDAS) eingeweiht.
"Luftffisch"
hieß die Projektwerkstatt, interdisziplinärer Rahmen
des forschenden Lernens und Keimzelle für die innovative Entwicklung
des Heißdampfballons. Die "Luftffischer" schufen
ab 1997 ein Laboratorium für praxisorientierte Entwicklungen,
Untersuchungen und Lernerfahrungen, für Modellversuche, Bauteil-
und Materialtests im Bereich der Aerostaten. Mit teurem Helium wird
die erste Entwicklung "Luftffisch No.1", auch heute noch
betrieben. Für einen Nachfolger kam Heißluft als preiswerte
Alternative in Frage. Diese besitzt jedoch nur ein Drittel der Tragkraft
von Helium und führt zu sehr voluminösen und windanfälligen
Konstruktionen mit bescheidenen Leistungsparametern. Eine Zwickmühle
für die jungen Forscher, denn preiswerter und leistungsfähigerer
Wasserstoff ist brennbar und schied aus zulassungsrechtlichen Gründen
aus.
Als die Idee mit dem Wasserdampf aufkam, wurde zwar erst geschmunzelt,
doch dann nachgedacht. Schon ein Patent aus dem Jahre 1908 schlägt
Dampf als Traggas vor, der die doppelte Tragkraft von Heißluft
besitzt. Aber welche Materialien halten dem Dampf stand, wie hält
man ihn warm und vermeidet, dass der Dampf an der Hülle kondensiert?
Erste Experimente zeigten, dass kondensierende Wassertropfen die
Hülle erschweren und Kondensat durch zusätzlichen Aufwand
wieder verdampft werden muss. Hier wäre der neue Ansatz beinahe
verworfen worden. Doch ein neuartiger, ultraleichter Super-Isolations-Flock-Dämmstoff
(SIFD), der gemeinsam mit seinen Erfindern von der TU Dresden für
diese Anwendung optimiert wurde, ermöglicht es, dass der Dampf
auch an der Hülle überhitzt bleibt.
Der nunmehr fertig gestellte Erprobungsträger ist in seiner
Art und Konstruktion ein Novum. Er besteht aus einem isolierten
Gasbehälter für 30 Kubikmeter Dampf und einem isolierten,
kegelartigen Unterteil für Heißluft. Ein ferngesteuerter,
stufenlos regelbarer Propanbrenner erwärmt die Unterseite des
Gasbehälters. Das ermöglicht den Ausgleich der verlorenen
Wärme und die vertikale Steuerung. Dank der Isolation wird
ein Bruchteil des Brennstoffs benötigt, den ein vergleichbarer
Heißluftballon verbraucht.
Projektwerkstätten zur Luftschifftechnik gehen inzwischen
in die dritte Generation. Viele der einstigen Studierenden sind
heute als Wissenschaftler an der Hochschule oder als Entwickler
in der Industrie. Jene aktive Begeisterung für die Aerostaten
ist jedoch ungebrochen und vereint Studierende und Alumni im Aerarium
Luftschifftechnik e.V., welcher auch bei der Projektgruppe HeiDAS
Pate stand.
Die positive Resonanz hat gezeigt, dass kleine, innovative Entwicklungen
für Aerostaten auch nach dem Scheitern des großen Cargolifters
von Bedeutung sind.
Dipl.-Ing. Alexander Bormann
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