Internationaler Maßstab für digitale Audiodaten
Berliner Arbeitsgruppe setzte sich gegen Microsoft, Real Networks,
NTT und MP3-Erfinder durch
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Entwickler des Kompressionsverfahrens:
TU-Wissenschaftler Tilman Liebchen |
Die Moving Picture Experts Group (MPEG), eine Arbeitsgruppe der
Internationalen Organisation für Standardisierung (ISO), hat
im März 2003 einen Audiocodec der TU Berlin als Basistechnologie
für den neuen Standard "MPEG-4 Lossless Audio Coding"
ausgewählt. In Tests von MPEG erzielte der Berliner Audiocodec
mit Abstand die besten Ergebnisse. Die TU Berlin setzte sich damit
erfolgreich gegen so bekannte Firmen wie Microsoft, Real Networks,
NTT sowie die Erfinder von MP3 - das Fraunhofer-Institut für
Integrierte Schaltungen - durch. Der Audiocodec der TU Berlin wird
künftig den internationalen Maßstab bestimmen.
Im Gegensatz zu MP3 liegt beim "MPEG-4 Lossless Audio Coding"
die Herausforderung darin, digitale Audiodaten für höchste
Qualitätsansprüche ohne Verluste effizient speichern und
übertragen zu können. Es wird erwartet, dass dieser neue
MPEG-Audiostandard insbesondere in Studios und Tonarchiven, aber
auch bei vielen anderen hochqualitativen Audioanwendungen - so auch
im Internet - eine schnelle Verbreitung findet. Verlustbehaftete
Verfahren wie MP3 erzeugen lediglich eine nahezu identisch klingende
Version des Originals, während sich die Daten von komprimierter
Datei und hochqualitativem Original teilweise erheblich unterscheiden.
Bei der verlustlosen Codierung hingegen werden alle Datenbits des
Originals identisch wiederhergestellt. Hierdurch ist der erreichbare
Kompressionsfaktor natürlich geringer als bei verlustbehafteten
Verfahren. Die verlustlose Codierung ist daher vor allem bei solchen
Audiosignalen sinnvoll, die umkomprimiert in höchster Qualität
vorliegen.
Das neue Kompressionsverfahren wurde von Tilman Liebchen, Wissenschaftler
am Fachgebiet
"Nachrichtenübertragung" der TU Berlin, entwickelt.
Seit etwa zwanzig Jahren forschen die Experten in diesem international
renommierten Forschungszentrum an neuesten Verfahren der Audio-,
Sprach- und Videokompression. Sie können auf eine langjährige,
erfolgreiche Arbeit in MPEG verweisen. Zwischen 1990 und 2001 waren
Wissenschaftler dieses Zentrums als Vorsitzende der MPEG Audio-
und Videogruppen bei der ISO federführend für die Entwicklung
von MPEG-Standards verantwortlich. Unter der Leitung der Professoren
Peter Noll und Thomas Sikora wurden so bekannte und erfolgreiche
Verfahren wie die MPEG-2 Audiokompression, MP3, der MPEG-4 Video-Standard
und der MPEG-7 Video-Standard erarbeitet und standardisiert. Mit
einer endgültigen Standardisierung von "MPEG-4 Lossless
Audio Coding" ist im Laufe des Jahres 2004 zu rechnen.
Heiko Schwarzburger
www.nue.tu-berlin.de/wer/liebchen
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