Bakterien fressen Seveso-Gift
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Vielversprechendes
Bakterium Dehalcoccoides |
Schon mehrmals geriet das hochtoxische Umweltgift 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin
in die Schlagzeilen. Seit einem schrecklichen Brand im italienischen
Seveso im Jahr 1976, wo viele Menschen schwere Vergiftungen davontrugen
und für immer entstellt und geschädigt blieben, kennt
es die Öffentlichkeit unter dem Namen Seveso-Gift. Dieses Dioxin
wird in der Umwelt nur extrem langsam abgebaut. Es sammelt sich
im menschlichen Fettgewebe und zum Beispiel auch in der Muttermilch
an. Viele Industrieflächen und Böden sind damit langfristig
durchseucht.
Eine Arbeitsgruppe der TU Berlin unter Leitung von Dr. Lorenz Adrian
und Mikrobiologen um Dr. Ute Lechner von der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg konnten jetzt gemeinsam zeigen, dass Reinkulturen
des Bakteriums Deholcoccoides CBDB1 Chlordioxine zu weniger toxischen
Stoffen zersetzen, um aus diesem Prozess Energie zu beziehen. Auch
das Seveso-Gift kann von dem Bakterium zu unschädlichem Kochsalz
umgewandelt werden, indem es Chlor-Atome abspaltet (dehalogeniert).
"Allerdings sind dazu noch viele weitere Forschungen notwendig",
sagt Dr. Lorenz Adrian von der TU Berlin. "Erst wenn wir die
Lebensweise der Bakterien besser verstehen, wissen wir, ob sich
dieser Prozess technisch nutzen lässt."
tui
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