Das Allerletzte
Bitte korrekt bleiben
Ehre wem Ehre gebührt! Das soll auch in unserer an Werten
ach so armselig gewordenen Welt so bleiben. Über die Anrede
"Frau Pastor" und "Frau Rechtsanwalt" für
die Gattin des Gemeindepfarrers oder diejenige des örtlichen
Advokaten sind wir zwar glücklich hinaus. Wenn man heute eine
Dame mit "Frau Professor" anredet, sollte man tunlichst
davon ausgehen, dass die so Angesprochene höchstselbst die
hohen akademischen Weihen empfangen hat und nicht nur ihre bessere
Hälfte. Korrekt und auf der Höhe der Zeit sind sogar diejenigen,
die die Würdenträgerin mit "Frau Professorin"
anreden. Doch in unserer nach wie vor titel-ehrfürchtigen Gesellschaft
gibt es immer wieder Unsicherheiten, was das Protokoll in welchen
Fällen vorschreibt. Den Unterschied zwischen "Königliche
Hoheit" und "Prinzessin" machen zu müssen, kommt
man ja nicht so oft in die Verlegenheit. Auf Magnifizenzen und Exzellenzen
könnte man schon mal stoßen. Immer häufiger jedoch
trifft der Wanderer durch die Universitäten in diesen Tagen
aber Juniorprofessorinnen. Ach herrje! Was schreibt denn hier die
Etikette vor? Doch keine Bange. Nicht umsonst erscheinen 80 Prozent
der Gesetzestexte der Welt in Deutschland. Auch die "Juniorprofessorinnenfrage"
ist in vielen Bundesländern bereits geregelt. Des Berliners
schlichtes Gemüt hat sich mit dem einfachen "sehr geehrte
Frau Professorin" begnügt. Doch solche Simplifizierungen
bitte nicht in Niedersachsen! Immerhin handelt es sich hier um das
deutsche Land, das den Bundeskanzler stellt. Dort hat man sich darob
für "sehr geehrte Frau Juniorprofessorin" entschieden.
Kompliziert wird es in Rheinland-Pfalz. Nicht, dass die Pfälzer
kleinlich sind, sie nehmen es nur sehr genau und schreiben ein "sehr
geehrte Frau Professorin als Juniorprofessorin" vor. Glücklich,
wer eine solche Lichtgestalt privat kennt. Der nennt sie einfach
beim Vornamen ...
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