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April 2004
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Das Unternehmen von morgen

Neue Lernkonzepte in der Arbeitswissenschaft

Das Unternehmen Nr. 5 im Modell: Apothekennetz mit Lieferservice

Arbeitswissenschaftliche Aspekte sollten die Studierenden bei der Entwicklung von acht verschiedenen Unternehmenskonzepten berücksichtigen. Herausgekommen sind ein Citykurierservice mit Themencafé, eine Zahnarztpraxis spezialisiert auf Phobien, eine Wellness-Oase mit Restaurant, ein Medienservice mit Versand und Gastronomie, eine Buchhandlung mit Bar, ein Apothekennetz mit Lieferservice, ein Kinderhotel sowie ein Wohnungs- und Urlaubsservice.

Die Neustrukturierung der Universitäten lässt auch Konzepte von Lehrveranstaltungen überdenken. "Verstärkter Praxisbezug ist wichtig", sagt Professor Dr. Wolfgang Friesdorf, der Leiter des Fachgebiets Arbeitswissenschaft und Produktergonomie (AwB), "die Studierenden müssen aktiv sein, sie müssen lernen, sich selbst zu organisieren." Neben fachlichem Wissen will er ihnen unter anderem auch Eigenverantwortung und Teamfähigkeit vermitteln. Denn: "Wir wollen die Studierenden unterstützen, ihr erworbenes Wissen im Beruf anzuwenden und zur Diskussion zu stellen."

Das Konzept von Wolfgang Friesdorf und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist ausgeklügelt: Die Studierenden bilden virtuelle Unternehmen. Ein Team ist für die Koordination und den Informationsaustausch der anderen zuständig und soll zudem ein Modell zum Unternehmenskonzept entwerfen. Die Unternehmen sind - wie im wirklichen Leben - multidisziplinär: BWLer, Ingenieure, Soziologen, Psychologen und andere.

Eine zentrale Managementgruppe ist für die Abstimmung zwischen dem Lehrstuhl und den Unternehmen verantwortlich. Sie organisiert und beschreibt die Lehrveranstaltung und unterstützt die "Unternehmen" bei der Materialsammlung und bei der Kontaktaufnahme zur Industrie.

Besonders die Teamarbeit gefiel den Studierenden. "Ich habe unterschiedliche Denkweisen kennen gelernt und auch gelernt, Konflikte konstruktiv zu lösen", sagt eine Studentin. Die Studierenden beurteilten insgesamt die Atmosphäre der Veranstaltung positiv. Sie sahen ein großes Ideenpotenzial und waren überdurchschnittlich motiviert. "Kreativität und Praxis im Studium, das ist der richtige Weg", bemerkt ein Student. Die Modelle der "Unternehmen" - von Markenzeichen bis Mitarbeiterbüros - sind in Halle V der AWB, auf dem TU-Gelände in der Nähe des Hochschulsports, zu besichtigen.

Arbeitswissenschaft kann in fast allen Studiengängen als Wahlfach belegt werden. Die Vorlesung "Arbeitswissenschaft" und die dazugehörige "Analytische Übung" können von Studenten des Grund- und Hauptstudiums besucht werden. Auch im Sommersemester 2004 werden sie wieder angeboten, diesmal mit dem Thema Produktergonomie, wobei der Weg eines Produktes von der Idee bis zur Betreuung am Markt betrachtet wird. Die selbstständige Arbeit der Studierenden soll - auch wenn einige zu Beginn der Veranstaltung im Wintersemester skeptisch waren - beibehalten werden. Denn, so sagt Brita Semar, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet: "Wir haben lange diskutiert, ob klarere Vorgaben notwendig sind, aber dann wären wohl nicht so ausgezeichnete und neuartige Ergebnisse herausgekommen".

Marita Friesdorf

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