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April 2004
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Ingenieure im globalen Team

Studierende aus drei Nationen entwickeln per Internet und Videokonferenzen ein Produkt

Eines der Produkte: der Prototyp des in einen Rollstuhl verwandelbaren Fahrrads auf der Ausstellung in Ann Arbor, University of Michigan

Was Globalisierung bedeuten kann, konnten jeweils 16 Studierende der TU Berlin, der University of Michigan (UM) in Ann Arbor, USA, und der Seoul National University (SNU) in Seoul, Südkorea, sehr unmittelbar erleben. Die Veranstaltung Global Product Development (GPD) wurde kürzlich vom Fachgebiet Montagetechnik und Fabrikbetrieb, geleitet von Professor Günther Seliger, mit Unterstützung des Fachgebietes Konstruktionstechnik, Leitung Professorin Luciënne Blessing, zum zweiten Mal durchgeführt.

Mithilfe von E-Mail, Chat und Videokonferenzen sollen Gruppen von Studierenden aus den drei Ländern gemeinsam ein marktfähiges Produkt entwickeln. Eine Herausforderung nicht nur an fachliche Fähigkeiten, sondern auch an soziale und interkulturelle Kompetenzen. Das GPD-Seminar soll den Studierenden eine Plattform bieten, auf der sie diese spielerisch ohne die Härten des globalen Marktes erlernen und trainieren können.

"In diesem Jahr war die Aufgabenstellung, ein ‚environmental friendly product' zu entwickeln", erzählt Stefano Consiglio vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter das gesamte Projekt begleitet hat. "Die erste Kontaktaufnahme erfolgt per E-Mail und Chat. Das ist eine noch etwas schwierige Phase. Insbesondere Entscheidungsprozesse kommen nur schwer in Gang. Es wird allerdings deutlich besser nach dem einwöchigen Kick-off-Meeting, das dieses Mal in Berlin stattfand." Vor allem die Asiaten hätten völlig andere Vorgehensweisen, als es Europäer und selbst Amerikaner gewöhnt seien. Zweimal die Woche traf man sich zu Veranstaltungen, wobei innerhalb der drei Monate des Kurses sämtliche für den Produktzyklus wichtigen Themen behandelt wurden. Fallstudien, präsentiert von Vertretern international operierender Unternehmen, hier Ford und Cisco Systems, unterstreichen die Bedeutung von globaler Produktentwicklung. Das Final-Meeting fand in Ann Arbor statt. Bis zum Ende des Kick-off-Meetings mussten alle Gruppen ein realisierbares, den Forderungen des Marktes entsprechendes Konzept für ein Produkt erarbeiten. Die Ergebnisse wurden vor den betreuenden Professoren, Gastprofessoren und Vertretern der VW-Stiftung, die das Projekt finanziell unterstützte, präsentiert. In Berlin standen Besuche bei BMW Motorrad und bei Siemens auf dem Programm. Und auch der Spaßfaktor kam nicht zu kurz. Die Bildung der Teams ließ sich durch zahlreiche Aktivitäten im Berliner Nachtleben unterstützen, teilten teilnehmende Studierende augenzwinkernd mit.

Beim Final Meeting in Ann Arbor, wo Deutsche und Koreaner mit großer Gastfreundschaft empfangen wurden, wurden die Prototypen endgültig fertig und später ausgestellt. "Wir haben in den drei Monaten wohl mehr Arbeit in das Projekt gesteckt als in jedes andere Fach, doch das bereut keiner", ziehen die Studenten Gregor Hasper und Philipp Martini das Fazit. "Die Erfahrung der interkulturellen Zusammenarbeit von generell zurückhaltenderen Koreanern, selbstsicheren Amerikanern und forsch arbeitenden Deutschen ist unbezahlbar."

tui

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