Ingenieure im globalen Team
Studierende aus drei Nationen entwickeln per Internet und Videokonferenzen
ein Produkt
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Eines der Produkte: der Prototyp
des in einen Rollstuhl verwandelbaren Fahrrads auf der Ausstellung
in Ann Arbor, University of Michigan |
Was Globalisierung bedeuten kann, konnten jeweils 16 Studierende
der TU Berlin, der University
of Michigan (UM) in Ann Arbor, USA, und der Seoul
National University (SNU) in Seoul, Südkorea, sehr unmittelbar
erleben. Die Veranstaltung Global Product Development (GPD) wurde
kürzlich vom Fachgebiet
Montagetechnik und Fabrikbetrieb, geleitet von Professor Günther
Seliger, mit Unterstützung des Fachgebietes
Konstruktionstechnik, Leitung Professorin Luciënne Blessing,
zum zweiten Mal durchgeführt.
Mithilfe von E-Mail, Chat und Videokonferenzen sollen Gruppen von
Studierenden aus den drei Ländern gemeinsam ein marktfähiges
Produkt entwickeln. Eine Herausforderung nicht nur an fachliche
Fähigkeiten, sondern auch an soziale und interkulturelle Kompetenzen.
Das GPD-Seminar soll den Studierenden eine Plattform bieten, auf
der sie diese spielerisch ohne die Härten des globalen Marktes
erlernen und trainieren können.
"In diesem Jahr war die Aufgabenstellung, ein environmental
friendly product' zu entwickeln", erzählt Stefano Consiglio
vom Institut
für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb, der als wissenschaftlicher
Mitarbeiter das gesamte Projekt begleitet hat. "Die erste Kontaktaufnahme
erfolgt per E-Mail und Chat. Das ist eine noch etwas schwierige
Phase. Insbesondere Entscheidungsprozesse kommen nur schwer in Gang.
Es wird allerdings deutlich besser nach dem einwöchigen Kick-off-Meeting,
das dieses Mal in Berlin stattfand." Vor allem die Asiaten
hätten völlig andere Vorgehensweisen, als es Europäer
und selbst Amerikaner gewöhnt seien. Zweimal die Woche traf
man sich zu Veranstaltungen, wobei innerhalb der drei Monate des
Kurses sämtliche für den Produktzyklus wichtigen Themen
behandelt wurden. Fallstudien, präsentiert von Vertretern international
operierender Unternehmen, hier Ford und Cisco Systems, unterstreichen
die Bedeutung von globaler Produktentwicklung. Das Final-Meeting
fand in Ann Arbor statt. Bis zum Ende des Kick-off-Meetings mussten
alle Gruppen ein realisierbares, den Forderungen des Marktes entsprechendes
Konzept für ein Produkt erarbeiten. Die Ergebnisse wurden vor
den betreuenden Professoren, Gastprofessoren und Vertretern der
VW-Stiftung,
die das Projekt finanziell unterstützte, präsentiert.
In Berlin standen Besuche bei BMW Motorrad und bei Siemens auf dem
Programm. Und auch der Spaßfaktor kam nicht zu kurz. Die Bildung
der Teams ließ sich durch zahlreiche Aktivitäten im Berliner
Nachtleben unterstützen, teilten teilnehmende Studierende augenzwinkernd
mit.
Beim Final Meeting in Ann Arbor, wo Deutsche und Koreaner mit großer
Gastfreundschaft empfangen wurden, wurden die Prototypen endgültig
fertig und später ausgestellt. "Wir haben in den drei
Monaten wohl mehr Arbeit in das Projekt gesteckt als in jedes andere
Fach, doch das bereut keiner", ziehen die Studenten Gregor
Hasper und Philipp Martini das Fazit. "Die Erfahrung der interkulturellen
Zusammenarbeit von generell zurückhaltenderen Koreanern, selbstsicheren
Amerikanern und forsch arbeitenden Deutschen ist unbezahlbar."
tui
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