Intelligente Straßen für den Verkehr der Zukunft
Thomas Richter untersucht Systeme der Verkehrssicherheit
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Neu berufen:
Thomas Richter |
Können Straßen intelligent sein? "Warum nicht?",
fragt Thomas Richter zurück. Er ist promovierter Bauingenieur
und seit November 2003 neu berufener Professor für das Fachgebiet
Straßenplanung und Straßenbetrieb an der TU Berlin.
Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind der Städtebau und
die Verkehrsplanung sowie der Entwurf und der Betrieb von Straßenverkehrsanlagen.
Für die Zukunft entwickelt er Ideen zur "intelligenten
Straße": Dabei geht es darum, wie ein Fahrer mit seinem
Fahrzeug, mit der Straße, mit anderen Verkehrsteilnehmern
und mit Verkehrsleitsystemen kommunizieren kann, um sich schnell
und sicher durch den Verkehr zu bewegen.
Beispielsweise sollen Fahrzeug und Straße Informationen austauschen
über Straßenverhältnisse wie Glätte oder Nässe,
damit der Fahrer entsprechend reagieren kann. Auch sollen Systeme
entwickelt werden, mit denen das Fahrzeug selbsttätig auf diese
Informationen reagiert. Über ihren eigenen Fahrstil sollten
Fahrerin und Fahrer ebenfalls auf dem Laufenden gehalten werden,
um zum Beispiel ein zu schnelles Einfahren in sehr enge Kurven zu
vermeiden. Informationen von außen können aber auch über
Navigationssysteme vermittelt werden: In den Straßen installierte
Infrarotsysteme könnten Messungen vornehmen, die dann der Fahrer
online oder per SMS auf das Handy geschickt bekommt.
"Die verkehrlichen Probleme der Zukunft werden sich insbesondere
durch die Öffnung nach Osten sowie die Bevölkerungsentwicklung
wandeln und bedürfen effizienter und zukunftsorientierter Bewältigungsstrategien",
erklärt Professor Richter. In diesem Zusammenhang beschäftigt
sich Thomas Richter derzeit auch mit dem Entwurf von Autobahnen
und Landstraßen. Der 39-jährige Verkehrsplaner und Straßenentwurfsingenieur
- er studierte an der Universität Hannover und promovierte
dort 1993 - ist Mitglied des bundesweit agierenden Arbeitsausschusses
für Gestaltung von Straßen bei der Forschungsgesellschaft
für das Straßen- und Verkehrswesen und arbeitet an der
Aufstellung neuer Richtlinien für die Straßengestaltung
mit. Mit der Ingenieurgemeinschaft Schnüll, Haller und Partner
in Hannover, wo er vor seiner Berufung seit 2000 geschäftsführender
Gesellschafter war, hat er hierzu in den letzten Jahren die grundlegenden
Forschungsarbeiten durchgeführt.
Im Ballungsraum Berlin und in Brandenburg wird das Fachgebiet Straßenplanung
und Straßenbetrieb auch Gutachten für die Senatsverwaltung,
für die Bezirksämter und für die Landesverwaltung
von Brandenburg erstellen. Schwerpunkte sind hier die Verkehrsplanung
auf kommunaler Ebene und die beratende Tätigkeit beim Entwurf
und Betrieb von Straßenverkehrsanlagen. Auch in Brandenburg
geht es vor allem um die Verkehrssicherheit, zum Beispiel um die
Installation passiver Schutzeinrichtungen wie Leitplanken oder Geschwindigkeitsbegrenzungen
insbesondere auf den alleengesäumten Landstraßen. In
Berlin werden verschiedene Konzepte und Elemente der Verkehrsberuhigung
geprüft, also die Einrichtung von Einbahnstraßen, um
den Durchgangsverkehr unattraktiv zu machen oder ganz zu vermeiden,
sowie die zeitliche Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung auch
auf die Nachtstunden.
Patricia Pätzold
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