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April 2004
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"Ich bin dafür"

Was man auf dem Campus von Langzeitstudiengebühren hält

Wer mehr als 15 Semester studiert, muss künftig Gebühren zahlen. Dies beschloss der rot-rote Senat Anfang März. Im Sommersemester des nächsten Jahres soll die Änderung in Kraft treten. Es ist eine Übergangsregelung, bis die angestrebten Studienkonten eingeführt sind. Der Kompromiss wurde nötig, weil beim Koalitionspartner PDS das Studienkontenmodell umstritten ist. Ein PDS-Parteitag im April soll Klärung bringen. TU intern fragte auf dem Campus nach, was Studierende von Langzeitstudiengebühren halten.

Michel Reinert (22) studiert Wirtschaftsingenieurwesen, Fachgebiet Maschinenwesen
Ich bin für Langzeitstudiengebühren. In zwölf Semestern kann jeder sein Studium schaffen. Wer keine zwingenden Gründe vorbringen kann, dass er länger braucht, der sollte ab dem 13. Semester auch dafür zahlen. Ich denke, dass durch die Einführung solcher Gebühren viele angehalten werden, sich das Studium straffer zu organisieren und das eine oder andere Privatvergnügen zurückzustellen. Ich jedenfalls möchte mein Studium in zwölf Semestern schaffen.

Christiane Kandeler (24) studiert BWL
Ich bin für Langzeitstudiengebühren, aber es sollte ein oder zwei Puffersemester geben für die Unwägbarkeiten im Leben. Ich liege ein Semester über der Regelstudienzeit durch ein Auslandssemester. Es sollte nicht sein, dass das System durch Leute belastet wird, die gar nicht studieren, sondern nur die Vorteile des sozialen Status "Student" nutzen wollen. Das geht zu Lasten derer, die das Studium ernst nehmen. Man muss aber auch sagen, dass die Bedingungen an der Universität leider nicht immer so sind, um die Regelstudienzeit einhalten zu können.

Matthias Lange (20) studiert Energie- und Verfahrenstechnik
Es ist schon möglich, sein Studium in der Regelstudienzeit zu beenden. Deshalb befürworte ich auch Langzeitstudiengebühren. Dennoch geschieht auch immer Unvorhergesehenes, das den schönen Lebensplan zur Makulatur werden lässt. Ich denke, eine gesetzliche Regelung sollte auch immer den Spielraum für Ausnahmen zulassen. Problematisch fände ich es, wenn ein Wechsel während des Studiums sofort Langzeitstudiengebühren nach sich ziehen würde. Was ich nicht gut finde, ist, wenn Leute sich einschreiben, nur um die finanziellen Vorteile des Studentseins zu nutzen.

Thomas Kühn (36) studiert Philosophie
Ich habe gerade erst angefangen zu studieren. Als 36-Jähriger im ersten Semester. Ich bin generell für Langzeitstudiengebühren. Die Elternzeit aber zum Beispiel muss natürlich von einer solchen Regelung ausgeschlossen sein. Wer das Studium jedoch eher als Freiheit von Verpflichtungen und schöne Lebenspause ansieht, dem sollte dieser individuelle Spaß auch etwas wert sein und er sollte dafür bezahlen.

Christian Lehmann (24) studiert Geoingenieurwissenschaften
Wenn die Einnahmen aus Langzeitstudiengebühren der Universität zufließen und nicht einem maroden Berliner Haushalt, dann befürworte ich Langzeitstudiengebühren voll und ganz. Das hat schon Wirkung, denke ich, und erhöht den Druck, diszipliniert zu studieren. Außerdem wären dann die Universitäten nicht mit Studenten überfüllt, die das Studium nur als soziale Hängematte benutzen, weil für den Studenten einiges billiger ist.

Christine Michauk (26) studiert Chemie
Ich bin eine Langzeitstudentin, studiere im 14. Semester und befürworte Langzeitstudiengebühren. Das würde schon die Leute zwingen, sich das Studium straffer zu organisieren. Ich muss aber auch sagen, dass ich sehr viel während meines Studiums gearbeitet habe, weil ich mir meinen Lebensunterhalt selbst verdienen muss. Ab dem 11. Semester sollten Gebühren erhoben werden. Das hängt natürlich auch davon ab, was man studiert. Warum ich so lange studiere? Ich bin ein Mensch, der gern studiert und lernt. Ich mag das. Ich würde gern neben Chemie auch noch Physik studieren, aber das wird wohl nicht möglich sein.

Max Feucker (23) studiert Physik
Prinzipiell bin ich für Langzeitstudiengebühren. Generell ist es doch möglich, das Studium in der Regelstudienzeit zu beenden. Natürlich gibt es Ausnahmen. Ich persönlich bin sozusagen im Plan und mache nach dem 4. Semester jetzt mein Vordiplom. Ich studiere straff und das Studium ist mein Lebensmittelpunkt, um den sich alles dreht.

 

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