Gesetze infrage stellen
Positionspapier des VDI fordert Maßnahmen zur Stärkung
Berlins
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Standortvorteile
durch die TU Berlin erhalten |
Im Januar veröffentlichte der Verein
Deutscher Ingenieure (VDI), der größte deutsche Ingenieurverein,
ein Positionspapier zur Strukturplanung der Universitäten in
Berlin. Dipl.-Ing. Siegfried Brandt, Landesvertreter und Stellvertretender
Vorsitzender des VDI Berlin Brandenburg, äußerte darin
seine große Sorge um den Erhalt der herausragenden Standortpotenziale
Berlins.
Der VDI erwarte von den Beteiligten eine Korrektur der Entscheidungen
und einen Beitrag zur Erfüllung der Anforderungen der Gesellschaft
an die Universitäten. Die Politik müsse den Universitäten
Handlungsspielraum geben, damit sie als Wirtschaftsmotor und als
Sicherer unserer Wettbewerbsfähigkeiten fungieren könnten.
Die Universitäten wiederum müssten sich konsequent auf
ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Beide Partner zusammen müssen
sogar bestehende gesetzliche Rahmenbedingungen infrage stellen,
um die Effektivität der Universitäten zu verbessern und
den Missbrauch der staatlichen Alimentierung zu verhindern.
Das Positionspapier geht insbesondere auf die Alleinstellungsmerkmale
der Technischen Universität Berlin ein. Mit den Ingenieurwissenschaften
seien 48 Prozent, den Naturwissenschaften 18 Prozent, mit Wirtschaft
und Management sechs Prozent der Kapazitäten betroffen, von
denen die Ingenieurwissenschaften an keiner anderen Universität
in Berlin angeboten würden. Naturwissenschaft, Wirtschaft und
Management und Teile der Geistes- und Sozialwissenschaften werden
zwar auch an anderen Universitäten angeboten, sind jedoch integraler
Bestandteil einer Ingenieurausbildung, eignen sich also nicht für
Dienstleistungen dritter Bildungseinrichtungen. Die Wirtschaftskraft
der Technischen Universität sei nachgewiesen. Sie ziele zudem
auf Ingenieurtätigkeit, die bedeutendste wertschöpfende
Tätigkeit im Wirtschaftsbereich.
Das Fazit des Positionspapiers lautet: Verzögert durch die
Studiendauer wird es in zirka fünf Jahren - bedingt durch die
aus Ressourcengründen starke Reduzierung der aufgenommenen
Studienanfänger - zu einem Mangel an qualifizierten Fachkräften
kommen. Die Hochschulen sind auf ihren Standort angewiesen, die
Unternehmen nicht. Die Abwanderung von Firmen, die sich gerade wegen
ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten für den jeweiligen
Standort entschieden haben, ist also absehbar.
Der VDI rät daher dringend, bei den nötigen Kürzungen
im Hochschulbereich die Bedeutung der ingenieurwissenschaftlichen
Fächer für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu berücksichtigen.
Die Kürzungen, die heute getroffen werden, können fatale
Auswirkungen - insbesondere in den Zukunftstechnologien - nach sich
ziehen und nicht durch kurzfristige Maßnahmen revidiert werden.
tui
www.tu-berlin.de/presse/www-info/2004/VDIPositionspapier.pdf
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