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Nr. 2-3, Februar/März 2004
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Anstoß zur Normalität

Architekturstudierende bauten in Afghanistan eine Schulbibliothek

Grundsteinlegung als Signal des Wiederaufbaus, mit afghanischen Honoratioren

"Total verrückt", so kam sich TU-Architektin Ursula Hartig vor, als sie von Prof. Rainer Mertes gefragt wurde, das Praxisprojekt "Studenten bauen in Kabul" zu leiten. Sie hat bereits Erfahrungen mit derartigen Projekten. Immerhin arbeitete sie jahrelang mit der Professorin Ingrid Goetz in dem Projekt "Studenten bauen in Mexiko" (TU intern Nr. 6/2003). Dennoch hat es sie einige schlaflose Nächte gekostet, die Durchführung des neuen Projektes in Kabul zusammen mit ihrer Kollegin Anne Seidel zu übernehmen. Drei Monate bereiteten die Studierenden sich vor. Im Sommer begann das große Abenteuer.

Zwei konkrete Bauvorhaben sollten in Kabul durchgeführt werden: der Wiederaufbau eines Teiles der total zerstörten Suria-Schule und für die Kabuler Universität die Einrichtung einer studentischen Begegnungsstätte. Beides sollte in einem mehrmonatigen Aufenthalt der Studierenden in Kabul zusammen mit Studierenden der Universität Kabul und örtlichen Kräften realisiert und unter anderem von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) gefördert werden.

Parallel wurden an der Universität Entwurfs- und Baukonstruktionsworkshops gehalten, die einen übergeordneten wissenschaftlichen Austausch sicherstellen.

Inzwischen meldeten sich die Studierenden zurück und konnten von erheblichen Baufortschritten berichten. "Das Schulhaus ist von innen und außen geputzt, die Fenster sind gestrichen, die Innenräume auch, der Ofen ist installiert", fassen sie den Stand der Dinge zusammen. Außerdem ist ein zweites Gebäude im Rohbau fertig und die von den Studierenden geplanten Pavillons, die dann die GTZ übernommen hatte, sind ebenfalls von innen und außen gestrichen. Die Ausstellung über ihr Werk ist ab Anfang Februar im Foyer des Architekturgebäudes zu sehen.

Doch bis es so weit kam, waren einige Abenteuer zu bestehen. Zunächst musste man sich über die aktuelle politische Situation, die Sicherheitslage, über die Kultur, Tradition, Lebens- und Bauweise des Landes am Hindukusch informieren. Die vorgesehenen Baugrundstücke wechselten zeitweilig, sodass die Planung sich als äußerst schwierig erwies. Die Sicherheitslage rund um das Uni-Projekt spitzte sich zu. "Antrieb für unseren verbissenen Eifer", so Ursula Hartig, "war sicher auch das Bewusstsein, als ausländische Studierendengruppe, die vor Ort lebt und arbeitet, einen kleinen, aber entscheidenden Anstoß zur Normalisierung der Gesellschaft zu geben."

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www.a.tu-berlin.de/kabul/

 

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