Das Allerletzte
Grundbedarf oder Luxus?
Gehört Studieren jetzt zu den Annehmlichkeiten des Lebens
oder zu den Notwendigkeiten? Wenn das Studium eine Ware ist, gehört
es also quasi zu den Luxusgütern oder zu den Grundbedürfnissen
des Menschen? Ist Deutschland eigentlich arm oder reich? Die Fragen
stellen sich automatisch, wenn der Verteilungskampf um die knappen
Mittel härter wird, und sie sind wichtig. Denn davon hängt
es ab, welcher Anteil unseres Steueraufkommens für Studium
und Wissenschaft ausgegeben wird. Dankenswerterweise sind endlich
australische Wissenschaftler aus dem Bundesland Queensland der Frage
nachgegangen, wie viel Geld der Mensch für Luxus und Grundbedarf
ausgibt. Sie kamen zu dem spektakulären Ergebnis, dass reiche
Länder - Deutschland zählen sie dazu - mehr Geld für
die Annehmlichkeiten des Lebens ausgeben und sich ärmere Menschen
stärker auf alltägliche Bedürfnisse konzentrieren.
Dieses Verhaltensmuster scheint - auch das eine phänomenale,
nie da gewesene und völlig unerwartete Erkenntnis - global
nachweisbar zu sein. Nachdem wir das jetzt wissen, brauchen wir
uns im Grunde nicht mehr zu sorgen. Denn täglich melden die
Medien, unsere Regierenden hätten erkannt, dass ein höherer
Akademikeranteil zu den fundamentalen Bedürfnissen eines Industrielandes
gehört - und unserer ist zu niedrig.
Für diesen Grundbedarf, das haben wir jetzt gelernt, gibt
der Reiche ein Viertel seines Einkommens aus, der Arme sogar ein
Drittel. Ob wir nun arm sind oder reich, das ist vielleicht sogar
zweitrangig, denn ob ein Viertel oder ein Drittel, es ist jedenfalls
ganz schön viel Geld, was wir demnach in Kürze für
die Ausstattung der Universitäten und der Studierenden erwarten
dürfen. Unser dankbarer Gruß geht nach "Down Under",
dem Land der Weitblickenden, verbunden mit der Bitte, unserer Regierung
eine Kopie der Forschungsergebnisse zukommen zu lassen ... nur zur
Information.
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