TU Berlin hilft Korea bei der Studienreform
Das Studium der Ingenieurwissenschaften in Korea ist bislang eher
theoretisch und konventionell. Die kleine, aber renommierte "Korea
University of Technology and Education" (KUT) möchte
nun mit Hilfe der TU Berlin die Projektarbeit einführen. Schon
im Januar 2001 waren Dr. Wolfgang Neef, Leiter der Zentraleinrichtung
Kooperation (ZEK) und Dr. Jörg Longmuß auf Einladung
der KUT in Korea, um über Theorie und Praxis der Projektarbeit
zu informieren.
Nun kamen neun Hochschullehrerinnen und -lehrer für ein zweiwöchiges
Weiterbildungsseminar nach Berlin. Finanziert von der KUT und organisiert
von Iris Löhrmann (ZEK/Weiterbildung), lernten sie nicht nur
das Wesentliche über Qualifikationsprofile von Ingenieuren,
Konzeption und Methoden von Projektarbeit, sondern führten
auch selbst kleine exemplarische "Projekte" im Rahmen
des Seminars durch. Sie lernten an mehreren Fachgebieten der TU
Berlin die Projektarbeit näher kennen: die Systemtechnik (Professor
Timpe, Fakultät V), das Energieseminar (Dino Laufer und Berit
Müller, Fakultät III), die Konstruktionslehre (Professor
Luciënne Blessing, Fakultät V), Mechatronik und Energiemanagement
(Professor Hanitsch, Fakultät IV) und das technisch-sozialpädagogische
Projekt "Kinderbauernhof Kreuzberg" (Rainer Morsch, Fakultät
I). Bei einem Ausflug zur Technischen
Fachhochschule stellte Professor Eva-Maria Dombrowski das Projektstudium
in der Biotechnik vor.
Dass Projekte in der Regel interdisziplinär sind, war ein
wichtiger Lerneffekt für die Gruppe. Nach anfänglich ruhigem,
planmäßigem Verlauf wurden die Diskussionen im Seminar
so intensiv und lebhaft, dass auch mal der anschließend geplante
Besuch eines "typisch deutschen" Restaurants verschoben
werden musste.
Für Koreaner eher ungewöhnlich: Die Teilnehmer lernten
drei Professorinnen und eine wissenschaftliche Mitarbeiterin in
den "harten" Technikfächern kennen - mit Professor
Luciënne Blessing von der TU Berlin und Professor Burghilde
Wienecke-Toutaoui von der TFH sogar gleichzeitig Vizepräsidentinnen.
So wurde nebenbei auch die Rolle von Frauen in der Technik demonstriert.
Die schriftliche Kursauswertung und die Abschlussdiskussion ergaben
eine hohe allgemeine Zufriedenheit und den Wunsch nach mehr Praxis.
Gleichzeitig wünschten sich die Teilnehmer auch einen Kooperationsvertrag
mit der TU auf präsidialer Ebene. Zunächst soll jedoch
in Korea, so die Planung, an der ZEK-"Partnereinrichtung"
der KUT, dem "Human Resources Development Institute - HRDI",
mit dem Know-how der ZEK ein "Projektzentrum" eingerichtet
werden.
Dr. Wolfgang Neef,
Leiter der ZEK
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