Auf Wunsch können es auch Agenten sein
TU-Absolvent bietet Zeitreisen durch Berlin - und rettet Diplomarbeiten
vor dem Verstauben
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Arne Krasting
reist durch die Zeit |
Es gibt Studienfächer, die noch nie besonders die Garantie
für einen glatten Berufseinstieg geboten haben. Hat man zum
Beispiel Germanistik, Philosophie oder Geschichte studiert, musste
man sich immer schon etwas einfallen lassen und den eigenen Horizont
öffnen, um an einen geeigneten Job zu kommen.
TU-Absolvent Arne Krasting gehört zu denjenigen, die sich
etwas haben einfallen lassen und damit auch erfolgsreich sind. Und
dabei hat er eigentlich nichts anderes gemacht, als sein Hobby zum
Beruf werden zu lassen. Arne Krasting ist Berlin-Fan und Geschäftsführer
der Agentur "Zeitreisen-Berlin". Die noch recht junge
Agentur, die Krasting gemeinsam mit einem Partner leitet, versteht
sich als Schnittstelle zwischen Kultur, Tourismus und Wissenschaft.
Begonnen hat alles mit vereinzelten Stadtführungen in Berlin
zu verschiedenen Themen. "Mein Kollege und ich hatten Lust,
solche Führungen anzubieten und haben einfach damit angefangen.
Jeder hat sich sein Thema gesucht. Meine erste Führung stand
unter dem Thema "Französische Spuren in Berlin",
und es kamen tatsächlich rund 20 Leute zu meiner Premiere",
erinnert sich Arne Krasting, der damals noch mitten in seinem Geschichtsstudium
an der TU Berlin steckte. Die Gründung der Agentur erfolgte
eher schrittweise. Arne Krasting beschreibt die Entstehungsgeschichte
als ein "langsames Werden".
Immerhin zählt die Agentur heute ein elfköpfiges Team.
"Zeitreisen" stellt seinen Kunden auf Wunsch ein komplettes
Berlin-Programm zusammen, das ein Stück weit neben den üblichen
Besichtigungs- und Besuchstouren liegt. Wichtigstes Ziel der Arbeit
ist es, Geschichte anschaulich zu vermitteln. Letztes Jahr gab es
eine Gruppe, die eine Erlebnistour durch Potsdam wünschte.
Dies wurde unter das Thema Agenten und Spione gestellt. Gemietet
wurden dafür ein Cadillac und ein Stretch-Volvo. Zwei Zeitreisen-Mitarbeiter
spielten je einen US- und einen Sowjet-Agenten. Auf der Glienicker
Brücke kam es dann zu einem Gruppenaustausch zwischen West
und Ost. Möchte man an einem außergewöhnlichen Ort
in Berlin speisen, ist man bei "Zeitreisen" ebenfalls
an der richtigen Adresse.
"Wir versuchen Projekte und Themen zu finden, die zum Beispiel
zu diversen Jahrestagen passen. Dieses Jahr haben wir als erster
Anbieter in Berlin eine Videobustour im Programm. Originale Film-
und Tonmaterialien werden während der Bustour eingesetzt, um
das alte Berlin wieder lebendig werden zu lassen", sagt Arne
Krasting.
Den eingangs erwähnten Brückenschlag zur Wissenschaft
erreichen Arne Krasting und seine Kollegen mit dem Berlin-Labor.
In dieser Initiative haben sie es sich zum Ziel gesteckt, Abschlussarbeiten,
die an den Berliner Unis entstanden sind und sich mit Berlin beschäftigen,
durch Lesungen oder durch Stadtführungen an die Öffentlichkeit
zu bringen. Somit entgeht so manche Magister- oder Diplomarbeit
dem Staub der Bibliotheksregale und "Zeitreisen" wird
niemals der Stoff an interessanten Berlin-Themen ausgehen.
Bettina Klotz
www.zeit-reisen.de
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