Frauen starten in die Führungsetagen
Große Nachfrage beim Mentoring-Programm ProFiL - bereits
28 Teams gebildet
Am 15. Januar startete das hochschulübergreifende Programm
"ProFiL. Professionalisierung für Frauen in Forschung
und Lehre: Mentoring - Training - Networking". Zur Auftaktveranstaltung
an der TU hatten die Präsidenten der Technischen Universität
Berlin, der Humboldt-Universität
zu Berlin und der Freien
Universität Berlin in die TU Berlin eingeladen.
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Hochschulexpertin
Beate Krais aus Darmstadt |
Das gemeinsame Mentoring-Programm der drei Träger-Universitäten
unterstützt 36 hoch qualifizierte Teilnehmerinnen ein Jahr
lang bei der Planung und Entwicklung ihrer Karriere: Wissenschaftsspezifisch
ausgerichtete Trainings und Seminare sowie gezielte Vernetzung sollen
auf künftige Führungs- und Managementaufgaben einer Professur
vorbereiten. Die Leistungspotenziale von Wissenschaftlerinnen für
Forschung und Lehre sollen besser erschlossen werden und mittel-
bis langfristig den Frauenanteil an den Professuren erhöhen.
Das Interesse an einer verbesserten Nachwuchsförderung ist
hoch: 130 Wissenschaftlerinnen bewarben sich, bundesweit erkundigten
sich Frauen nach einer Teilnahmemöglichkeit. Von den ausgewählten
Teilnehmerinnen haben die meisten ein One-to-one-Mentoring gewählt.
28 Mentoring-Tandems wurden bereits gebildet sowie eine Gruppe mit
sieben Teilnehmerinnen, einer Mentorin und einem Mentor. Peer-Mentoring
wurde in diesem ersten Durchgang von keiner Frau gewählt, da
alle Teilnehmerinnen im aufzubauenden Peer-Netzwerk eine gute Chance
sehen, sich untereinander auszutauschen, und auf die Beratung durch
erfahrene Mentorinnen und Mentoren nicht verzichten wollen.
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ProFiL-Koordinatorin
Dorothea Jansen |
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30 Professorinnen und Professoren wurden bislang für das Mentoring
gewonnen. Sie kommen überwiegend aus den drei Träger-Universitäten,
aber auch aus den Universitäten Bern, Hamburg, Hannover, Kiel,
Lyngby (Dänemark) und Potsdam, aus außeruniversitären
Forschungseinrichtungen und aus der Industrie.
TU-Präsident Kurt Kutzler hob die Vorreiterrolle hervor, die
die Teilnehmenden bei der Entwicklung einer "Mentoringkultur"
an den Hochschulen übernehmen.
Angesichts des tradierten Leitbildes von Wissenschaft als exklusiver
Lebensform wirke die Gebärfähigkeit von Frauen häufig
immer noch als "Störvariable", benannte Professorin
Beate Krais, Expertin für Hochschulforschung und Soziologie
des Geschlechterverhältnisses von der TU Darmstadt, einen mitverantwortlichen
Faktor für das "akademische Frauensterben". Geschlechtsspezifische
Rollenerwartungen behinderten bewusst oder unbewusst die Wahrnehmung
der Leistungsfähigkeit begabter Frauen und ihre Förderung
als viel versprechende Nachwuchstalente.
Der "brain gain" von Nachwuchswissenschaftlerinnen, so
wurde außerdem deutlich, sei für die universitäre
wie für die außeruniversitäre Forschung nicht nur
eine Frage der Chancengerechtigkeit, sondern eine bildungsökonomische
Notwendigkeit und ein wettbewerbsstrategischer Erfolgsfaktor. Die
demographische Entwicklung wird den internationalen Wettbewerb um
die Talente noch gravierend verschärfen. Die bessere Erschließung
der Begabungsressourcen von Frauen wird daher als eine zentrale
Führungsaufgabe zur Sicherung der universitären Zukunftsfähigkeit
betrachtet.
Mit Zielvereinbarungen, der Mittelvergabe nach Leistungskriterien
und weiteren Maßnahmen fördern die drei Träger-Universitäten
inzwischen gezielt den weiblichen Nachwuchs. Das ProFiL-Programm
kann dabei für die Professionalisierung des Nachwuchses für
künftige Führungsaufgaben in Forschung und Lehre ein wichtiger
Schritt sein.
Dorothea Jansen,
Wissenschaftliche Koordinatorin
www.profil-programm.de
(noch im Aufbau)
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