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Nr. 2-3, Februar/März 2004
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"Ein wichtiger Schritt ist getan"

Interview mit Vizepräsidentin Ulrike Strate über Konsequenzen aus der WM-Studie

Die Pädagogin Ulrike Strate ist 3. Vizepräsidentin, zuständig für Lehrerbildung, wissenschaftliche Weiterbildung und wissenschaftlichen Nachwuchs

Vor zwei Jahren wurde an der TU Berlin im Auftrag des damaligen Vizepräsidenten Prof. Dr. Bernhard Wilpert eine Studie durchgeführt, die die Arbeitssituation befristet beschäftigter Wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (WM) untersuchte. Die "WM-Studie 2002" bestätigte im Wesentlichen, was die WM seit langem beklagt hatten: hohe Arbeitsbelastung, lange Promotionszeiten, unzureichende Betreuung. Über Konsequenzen aus der Studie sprach TU intern mit Ulrike Strate, Vizepräsidentin für Lehrerbildung, wissenschaftliche Weiterbildung und wissenschaftlichen Nachwuchs.

Wie hat die Universität auf die Ergebnisse der Studie reagiert?

Universitätsleitung und Fakultäten haben umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, um die Situation der WM zu verbessern: zum Beispiel den Aufbau eines Berichtswesens, die Kontrolle der Einhaltung der Vertragslaufzeiten oder das Weiterbildungsprogramm "Teaching for University's Best", wo neu eingestellten WM unter anderem Methoden und Fähigkeiten vermittelt werden, um Lehre effizient vorbereiten und gestalten zu können. Fast alle Fakultäten haben mittlerweile Promotionskolloquien eingerichtet und Promovierendenbeauftragte benannt, was sehr zu begrüßen ist. Die Fakultät III hat mit ihrem finanziellen Anreizsystem von 900 Euro pro erfolgreich abgeschlossener Promotion immer noch Vorreiterfunktion. In verschiedenen Zielvereinbarungen mit den Fakultäten ist die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur Verbesserung der Betreuungssituation der WM berücksichtigt worden. Aufgabe der Universität ist es, solche Bedingungen zu schaffen, dass WM innerhalb der Vertragslaufzeit erfolgreich promovieren können.

An der TU Berlin ist genau das nicht gegeben. Das geht aus der Studie hervor. Was sind die Gründe?

Ein wichtiger Grund ist, dass wir aufgrund der Haushaltslage nur 80 Prozent der Qualifikations-WM-Stellen besetzen können. Viele WM sind daher in den Fakultäten mit Aufgaben belastet, die sonst andere WM erledigen würden.

Die Studie hat einiges zutage gefördert, was verbesserungswürdig ist. Wo aber sollen Schwerpunkte gesetzt werden?

Die WM beklagten in der Studie, dass die Promotionsbetreuung nicht ausreichend gewährleistet ist. Durch die Einrichtung von Promotionskolloquien, verbindlichen Betreuungszeiträumen oder aber auch Zielvereinbarungen zwischen Promovierenden und Betreuern wird sich das sicherlich verbessern. Ich denke, es muss sich einerseits eine größere Sensibilität bei den Betreuern für die Situation der WM entwickeln, dass diese zum Beispiel nicht zu viel mit Aufgaben bedacht werden, die nicht ihrer Qualifikation zugute kommen. Andererseits müssen die WM aber auch auf die Hochschullehrer zugehen. Letztendlich sind sie selbst für ihre wissenschaftliche Laufbahn verantwortlich. Allerdings zeigt sich auch hier, dass der Gender-Aspekt ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. Eine ähnlich gelagerte Untersuchung der DFG-Graduiertenkollegs hat gezeigt, dass die Situation für Nachwuchswissenschaftlerinnen häufig prekärer als die ihrer Kollegen ist. Deshalb haben wir auch in Zusammenarbeit mit der Zentralen Frauenbeauftragten ein disziplinenübergreifendes Graduiertenkolleg nur für Frauen eingerichtet: das Virtuelle Kolleg für Doktorandinnen.

Was muss das Ziel all dieser Anstrengungen sein?

Ziel muss sein, dass an der TU Berlin die Promotionszeiten und Promotionserfolgsquoten grundlegend verbessert werden. Das Ansehen einer Universität misst sich nicht nur an den von ihrem wissenschaftlichen Personal erbrachten Lehr- und Forschungsleistungen, sondern genauso an der Anzahl und der Qualität des wissenschaftlichen Nachwuchses, der sich an ihr qualifiziert. Nach der letzten Novellierung des Hochschulrahmengesetzes ist eine weitere wissenschaftliche Karriere in Hochschulen und hochschulnahen Einrichtungen im Anschluss an eine Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter auf einer Qualifikationsstelle nur mit einer Promotion möglich.

In fünf Jahren soll die Studie wiederholt werden ...

Ja, aber die Kontrolle muss kontinuierlich laufen. Ich werde deshalb in nächster Zeit die WM-Vertreterinnen und -Vertreter in den zentralen und Fakultätsgremien zu einem Gespräch darüber einladen, wie weit der Stand der Umsetzung der angegebenen Maßnahmen ist. Ich möchte aber auch erwähnen, dass die TU Berlin bundesweit eine der ersten Universitäten ist, die eine Umfrage zur Situation ihrer WM durchgeführt hat. Diskussionen in der Bundesvertretung Akademischer Mittelbau zeigen, dass die Situation der WM an anderen Hochschulen durchaus ähnlich zu sein scheint. Die TU Berlin hat mit dieser Studie einen ersten, wichtigen Schritt dahin getan, gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der WM einzuleiten. Die Verstetigung und Ergänzung dieser Maßnahmen ist jetzt der zweite Schritt.

 

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