Position der Gemeinsamen Kommission für das Studium im Studiengang
Wirtschaftsingenieurwesen (GKWi) hinsichtlich der Diskussion um
die Abschaffung der Studiengänge Betriebswirtschaftslehre und
Volkswirtschaftslehre an der TU Berlin im Rahmen der Strukturplanung
der Universität
Beschluss der GKWi auf ihrer außerordentlichen Sitzung
am 21.01.2004:
Der Vorsitzende und die Mitglieder der GKWi weisen nachdrücklich
darauf hin, dass die Abschaffung der Studiengänge Betriebswirtschaftslehre
und Volkswirtschaftslehre an der TU Berlin im Rahmen der Strukturplanung
der Universität einen strategischen Fehler der Universität
darstellt.
Sowohl universitätsintern als auch -extern wird die Abschaffung
der Studiengänge nicht als solche verstanden, sondern als generelle
Abschaffung der Wirtschaftswissenschaften an der TU Berlin wahrgenommen.
Aufgrund der dadurch resultierenden negativen Außenwirkung
und gravierenden Verschlechterung der Studienbedingungen hinsichtlich
Qualität und Inhalt entstehen insbesondere für den Studiengang
Wirtschaftsingenieurwesen - aber auch für die Entwicklung von
Bachelor/Master-Studiengängen und MBA-Programmen nicht zu kompensierende
Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu anderen technischen Universitäten.
Zudem wurden von Seiten der Universitätsleitung hinsichtlich
der Abschaffung der Studiengänge zu keinem Zeitpunkt qualitative
und quantitative Vorteile aufgezeigt.
Die Kommission spricht sich daher energisch gegen eine derartige
Strukturplanung aus.
Beschluss GKWi außerordentlich 01-21.01.2004 (11:0:0)
Anwesende Mitglieder:
- Prof. Dr. R. Schomäcker; Fakultät II (Mathematik
und Naturwissenschaften)
- Prof. Dr.-Ing. R. Hanitsch; Fakultät IV (Elektrotechnik
und Informatik)
- Prof. Dr.-Ing. G. Seliger; Fakultät V (Verkehrs-
und Maschinensysteme)
- Prof. Dr.-Ing. Baumgarten; Fakultät VIII (Wirtschaft
und Management)
- Prof. Dr. H. G. Gemünden; Fakultät VIII (Wirtschaft
und Management)
- Prof. Dr. rer.oec. V. Trommsdorff; Fakultät VIII
(Wirtschaft und Management)
- Dipl.-Ing. D. Sahin; Fakultät III (Prozesswissenschaften)
- Dipl.-Ing. H. Grötzebauch; Fakultät IV (Elektrotechnik
und Informatik)
- Dipl.-Ing. M. Pladeck; Fakultät VIII (Wirtschaft
und Management)
- D. Endrullat; Fakultät VIII (Wirtschaft und Management)
- Ines Noack; Fakultät VIII (Wirtschaft und Management)
Nachträglich zugestimmt:
- Prof. Dr. H. Krallmann; Fakultät IV (Elektrotechnik
und Informatik)
Anmerkung:
Die GKWi wird nach dem inzwischen vorliegenden Strukturplan eine
dezidierte Stellungnahme abgeben.
In jedem Fall ist die GKWi in die Diskussion um jegliche, den Studiengang
Wirtschaftsingenieurwesen
betreffende Strukturplanungen und -entscheidungen einzubeziehen.
Prof. Dr.-Ing. H. Baumgarten
(Vorsitzender der GKWi)
Anlage: 1. Fassung der Begründung
1. Fassung der Begründung zur Position der GKWi hinsichtlich
der Diskussion um die Abschaffung der Studiengänge BWL und
VWL an der TU Berlin im Rahmen der Struktur-Planung.
Die GKWi ist der festen Oberzeugung, dass der in dem Strukturplan
aufgeführte Vorschlag, einer Abschaffung der Studiengänge
BWL und VWL aus folgenden Gründen einen strategischen Fehler
für die künftige Ausrichtung der Universität darstellt:
- Sowohl universitätsintern als auch -extern wird die beabsichtigte
Schließung der Studiengänge als generelle Abschaffung
der Wirtschaftswissenschaften an der TU Berlin wahrgenommen.
- Bedeutende nationale Universitäten, wie RWTH Aachen, TU
München und TU Darmstadt sind aktuell dabei, ihr bisheriges
Angebot an Managementfächern systematisch auszubauen. Reine
ingenieur- und naturwissenschaftliche Ausbildung ohne Managementausbildung
ist kein Zukunftskonzept.
- Der von der Universitätsleitung als herausragend anerkannte
Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen wird von dem resultierenden
Qualitäts- und Quantitätsverlust unmittelbar negativ
beeinflusst und in seiner Wettbewerbsfähigkeit in erheblichem
Maße eingeschränkt.
- Zu keinem Zeitpunkt der bisherigen Diskussion wurde seitens
der Universitätsleitung quantitativ oder auch nur qualitativ
dargestellt, welche Einsparungen oder sonstige Vorteile durch
die Abschaffung der Studiengänge BWL und VWL für die
Universität entstehen sollen. Völlig unklar bleibt,
wie die TU Berlin im Benchmark der Studiengänge BWL und VWL
gegenüber der FU und HU Berlin sowie der Universität
Potsdam abschneidet.
- Die gerade in Planung befindliche Offensive für das .Management
für Ingenieure und Naturwissenschaftler" seitens der
Wirtschaftswissenschaften verliert erheblich an Glaubwürdigkeit.
Darüber hinaus steht die Abschaffung der Studiengänge
BWL und VWL in einem völligen Gegensatz zu dem Auf- und Ausbau
von Bachelor/Master-Studiengängen und MBA-Programmen an der
TU Berlin.
Die Gemeinsame Kommission für das Studium im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen
spricht sich daher energisch gegen eine derartige Strukturplanung
aus.
Prof. Dr.-Ing. H. Baumgarten
(Vorsitzender der GKWi)
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