Zukunftsweisendes Konzept trotz schmerzlicher Einschnitte
TU-Präsident Kurt Kutzler legte dem Akademischen Senat
einen Strukturrahmenplan vor
Erkennbares Profil
durch Reformen,
gezielte Vernetzung
und Schwerpunktsetzung |
Dramatische Kürzungsvorgaben des Berliner Senats zwingen insbesondere
die TU Berlin zu weiteren schmerzlichen Einschnitten. Ende Januar
legte TU-Präsident Prof. Dr. Kurt Kutzler dem Akademischen
Senat einen Vorschlag für ein Strukturrahmenkonzept vor,
das gleichwohl einen zukunftsweisenden Umstrukturierungsprozess
einleiten soll. Zentrale Ziele sind dabei die Profilschärfung,
die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, der Auf- und Ausbau
innovativer Schwerpunktfelder in Forschung und Lehre, eine hohe
Attraktivität für herausragende Berufungen, die Sicherung
des Zugangs zu einer universitären Ausbildung ihrer Wahl für
Studienbewerberinnen und -bewerber sowie die Positionierung am Wissenschafts-
und Wirtschaftsstandort Berlin.
Forschung und Lehre sollen künftig vorrangig auf die gesellschaftlich
besonders relevanten Zukunftsfelder "Energie", "Ernährung",
"Gestaltung von Lebensräumen", "Gesundheit",
"Information und Kommunikation", "Transport und Verkehr"
sowie "Wasser" ausgerichtet werden. Die Generierung, die
Vermittlung und der Erhalt von Wissen bilden hierzu ein Querschnittsthema.
Gleichzeitig stellt die Verzahnung von ingenieur-, natur-, planungs-,
wirtschafts- und geisteswissenschaftlichen Fachdisziplinen sicher,
dass die TU Berlin in den genannten Zukunftsbereichen zu problemgerechten
und anwendungsorientierten Lösungen beiträgt sowie Weiterentwicklungen
in der Forschung vorantreibt und gestaltet. Leistungsfähige,
interdisziplinäre Verbünde werden etabliert, um integrale
Gesamtlösungen anbieten zu können.
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Auch wenn bald
die Frühlingssonne auf den Campus lockt: keine Zeit zur
Entspannung |
Auch unter extrem schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen, so
dokumentiert das vorgelegte Strukturrahmenkonzept, hat die TU Berlin
eine Zukunftsperspektive. Durch entsprechende Reformmaßnahmen,
gezielte Vernetzung von Fachdisziplinen und Schwerpunktsetzungen
kann sie in der Hochschullandschaft ein deutlich erkennbares Profil
erhalten. Das Strukturrahmenkonzept des Präsidenten sieht,
aufgrund der Kürzungsvorgaben vom Land Berlin, Einsparungen
von insgesamt 22 Millionen Euro vor. 47 Fachgebiete sollen geschlossen,
die Studiengänge Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre,
Technischer Umweltschutz, Lebensmittelchemie, Vermessungswesen,
Psychologie und Musikwissenschaft eingestellt werden. Für Einsparungen
im Bereich der Lehrerbildung ist ein pauschaler Mindestansatz von
zwei Millionen Euro vorgesehen. Gegenwärtig erarbeiten die
drei großen Berliner Universitäten ein Gesamtkonzept
für die Berliner Lehrerbildung, aus dem sich alles Weitere
für die Lehrerbildung an der TU Berlin herleiten wird. Die
zentralen Servicebereiche sollen zwei Millionen Euro einsparen.
Das vorgelegte Strukturrahmenkonzept stellt dabei lediglich die
strukturellen Auswirkungen der Kürzungsvorgaben dar. Zusätzliche
Belastungen, wie sie unter anderem durch die Abgaben an den Strukturfonds
zur Stärkung der Berliner Fachhochschulen entstehen, sind nicht
eingerechnet.
Einen wichtigen Bestandteil der geplanten Strukturveränderungen
bilden Maßnahmen zur Studienreform. So wird der bereits eingeleitete
Prozess zur Umstellung des Studienangebots auf Bachelor- und Masterstrukturen
konsequent weiterverfolgt. Zusätzlich zu konsekutiven Angeboten
werden dabei die Studienangebote in einigen Forschungs- und Lehreinheiten
künftig auf Masterstudiengänge konzentriert. In anderen
Bereichen sollen mehrere Masterstudiengänge auf einen gemeinsamen
Bachelor aufsetzen ("Pilzmodell").
Die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge müssen in
enger Verbindung zum Forschungsprofil der Fakultät und der
Universität konzipiert werden. Beispielsweise muss geprüft
werden, ob sich künftig durch geeignete Veränderungen
im Organisationsaufbau fachliche Synergien in Forschung und Lehre
gezielter nutzen lassen. Diese sollten ebenfalls zukunftsweisende
Schwerpunktsetzungen unterstützen. Solche innovativen, fachliche
Schnittstellen und Synergiepotenziale nutzenden Studiengangskonzepte
werden gleichzeitig Forschung und Lehre eng verbinden. Parallel
dazu ist vorgesehen, den Ausbau weiterbildender Studiengänge
sowie den Einsatz multimedialer Lehr- und Lernformen zu forcieren
sowie die Qualitätssicherung in der Lehre systematisch voranzutreiben.
Natürlich werden die Konzepte der TU Berlin mit denen der Freien
Universität und der Humboldt-Universität
abgestimmt, um Synergien zwischen den drei großen Universitäten
auf einer breiten Kooperationsbasis herzustellen.
Was die Forschung betrifft, so sollen einerseits Kooperationen
mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen (zum Beispiel
Fraunhofer-Gesellschaft, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt)
intensiviert und ausgebaut werden, um das Grundlagenpotenzial zu
stärken. Zum anderen müssen auch die Verbindungen zur
anwendungsnahen Forschung weiter ausgebaut werden.
tui
Strukturpapier: Enger Zeitrahmen für Abstimmungsprozess
Der Endpunkt steht fest: Ende Juni 2004 muss der TU-Strukturplan
dem Wissenschaftssenator vorgelegt werden. Bis dahin wird
er in den TU-Gremien diskutiert, modifiziert, fortgeschrieben
und schlussendlich verabschiedet. Im Rahmen eines sehr engen
zeitlichen Fahrplans beschäftigt sich zunächst die
Präsidialkommission mit dem ersten Entwurf des TU-Strukturrahmenplans
des Präsidenten. Mitglieder der Präsidialkommission
sind: Präsident Prof. Dr. Kurt Kutzler, der 1. Vizepräsident,
Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach (Vertretung des Präsidenten);
die Frauenbeauftragte Heidemarie Degethoff de Campos; die
strategischen Controller Ingo Einacker, Dr. Susanne Franke
und Dr. Patrick Thurian; die Sonstigen Mitarbeiter Hannelore
Reiner und Achim Jäckel, die Professoren Prof. Dr. Ulf
Preuss-Lausitz, Prof. Dr.-Ing. Helmut Pucher, Prof. Dr. Hartmut
Kenneweg, Prof. Dr.-Ing. Stefan Jähnichen, die Kommissionsvorsitzenden
für Lehre und Studium, Klaus Bednarz, für Entwicklungsplanung,
Prof. Dr.-Ing. Bernd Kochendörfer, für Forschung
und wissenschaftlichen Nachwuchs, Prof. Dr.-Ing. Helmut Schubert,
die wissenschaftlichen Mitarbeiter Dipl.-Inf. Susanne Teichmann,
Dipl.-Mathem. Lars Oeverdieck, Dipl.-Geograph Christoph Roesrath
und die Studierenden Jaan-Willem Simon und Fabian Kirsch.
Der Personalrat und der AStA haben eine Mitarbeit abgelehnt.
Das Papier der Präsidialkommission wird im Februar den
Fakultäten zugeleitet. Anschließend werden die
einzelnen Fakultäten angehört und auf der Grundlage
des so fortgeschriebenen Strukturplans um Stellungnahmen bis
Mitte April gebeten. Der AS wird sich Ende April, im Mai und
Juni wiederum mit dem Strukturplan beschäftigen, bis
er am 9. 6. 2004 in die Hauptkommission gelangt. Am 23. 6.
2004 soll das TU-Kuratorium
über den Strukturplan definitiv beschließen.
Naturgemäß lagen auf der AS-Sitzung am 28. 1. 2004,
auf der der Präsident den ersten Entwurf des Strukturrahmenplans
vorgestellt hatte, die ersten kritischen Stellungnahmen vor.
Sie werden in den weiteren Diskussionsprozess einfließen
und sind im Internet nachzulesen.
tui
www.tu-berlin.de/presse/tui/04feb/strukturdiskussion.htm
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