Neues Qualitätslabel für europäische Wissenschaft
Multimedia-Exzellenzzentrum VISNET gegründet - die TU Berlin
ist Forschungskoordinatorin
|
Exzellent im Bereich Multimedia:
Im Fachgebiet Nachrichtenübertragung geht es um Verfahren
zur Audio-, Sprach- und Videokompression |
Von der EU ist ein neues "Network of Excellence" ins
Leben gerufen worden - VISNET. Das steht für "Networked
audiovisual media technologies". Zu diesem europaweit vernetzten
Exzellenzzentrum hervorragender Forschungseinrichtungen gehört
auch das Fachgebiet
Nachrichtenübertragung an der Technischen Universität
Berlin, das Professor Dr.-Ing.Thomas Sikora seit zwei Jahren erfolgreich
leitet und das im Rahmen dieses Forschungsprojektes mit 650000 Euro
über fünf Jahre gefördert wird. Angesiedelt ist es
am Institut für Telekommunikationssysteme.
In den so genannten "Networks of Excellence" fördert
die EU herausragende Institutionen, die auf innovativen Forschungsfeldern
im wahrsten Sinne des Wortes exzellente Forschung betreiben. Diese
Netzwerke sind ein völlig neues Instrumentarium des 6. Forschungsrahmenprogrammes
der EU zur Förderung der Wissenschaft. Ziel dieser EU-Exzellenzzentren
ist, den wissenschaftlichen Austausch in der europäischen Forschung
sowie gemeinsame Forschung über Ländergrenzen hinweg zu
stärken und daraus neue Projekte zu entwickeln. Was in Deutschland
die Transregio-Sonderforschungsbereiche sind, sind auf europäischer
Ebene die "Networks of Excellence".
VISNET ist ein solcher junger europäischer Forschungsverbund
im Bereich Multimedia. Geforscht wird über alle Verwertungsstufen
audiovisueller Multimediainhalte. Die Themen decken einen Großteil
der Aspekte ab, von der Erzeugung der Inhalte über deren Kompression,
Speicherung, Indizierung und Suche und ihren Transport bis hin zur
Darstellung und Verwertung beim Endnutzer. Auch die in Zukunft extrem
wichtigen Technologien zum Schutz der Inhalte vor Verfälschung,
Raub der Urheberrechte und Ähnlichem werden in diesem Verbund
thematisiert.
Sieben solcher Verbünde mit dem Forschungsschwerpunkt "Networked
audiovisual systems" hatten sich in Brüssel beworben,
zwei wurden nun als Exzellenz-Netzwerke in einem strengen Gutachter-Verfahren
von der EU für zwei Jahre mit der Option auf eine dreijährige
Verlängerung bewilligt.
15 Institutionen - neun Universitäten, drei Unternehmen sowie
drei außeruniversitäre Forschungseinrichtungen - aus
neun europäischen Ländern sind in VISNET zusammengeschlossen.
Die TU Berlin ist Koordinatorin für die Forschungsaktivitäten
von VISNET und innerhalb des Verbundes zweitstärkster Partner
bezüglich des Forschungspensums nach der University of Surrey
(Großbritannien), die die Hauptverantwortung innehat und auch
den administrativen Sitz von VISNET stellt. Diese Spitzenstellung
der Berliner Wissenschaftler resultiert daraus, dass nahezu alle
Forschungsgebiete, die in VISNET eine Rolle spielen, zu den Feldern
passen, zu denen an Professor Sikoras Fachgebiet Nachrichtenübertragung
geforscht wird. Zudem hat sich hier ein forschungsstarkes Team zusammengefunden,
was in der Einwerbung von Drittmitteln und in den Publikationen
sichtbar wird. Seit 20 Jahren arbeiten TU-Wissenschaftler erfolgreich
an neuesten Verfahren der Audio-, Sprach- und Videokompression.
Jüngster Erfolg des Forschungsteams um Professor Sikora ist
das von Tilman Liebchen entwickelte "Lossless Audio Coding",
ein Verfahren, mit dem sich Bild- und Musikdaten verlustfrei komprimieren
lassen, und das wahrscheinlich in diesem Jahr zum internationalen
Industriestandard "MPEG-4 Lossless Audio Coding" erhoben
wird. Die Förderung soll den TU-Wissenschaftlern die Teilnahme
an internationalen Kongressen ermöglichen und Forschungsaufenthalte
finanzieren. "Ziel des Netzwerkes ist es, VISNET als Qualitätslabel
für international vernetzte Forschung weltweit zu etablieren",
so Professor Sikora.
Sybille Nitsche
|
|