Das Allerletzte
Mit Pflanzen sprechen und Elite-Uni werden?
Heureka! Beim Sichten der Leserbriefe stoße ich auf eine
tolle Idee, ideal für Journalisten und Forschende, wenn die
Muse nicht küsst: Da schreibt ein Leser, er könne mit
Pflanzen sprechen und auch mit Insekten und Fledermäusen. Durch
tiefe Meditation trete er in Kontakt mit ihnen, und sie übertrügen
bei bestimmten Qigong-Körperbewegungen kodifizierte Signale
auf ihn. Die Idee ist eigentlich nicht neu. Schon Dr. Doolittle
war da recht erfolgreich, wenn er auch kein glückliches Händchen
hatte. Und die englischen Royals entblöden sich ebenfalls nicht,
solches zu behaupten. Hatte nicht der sensible Kronprinz Charles,
neuerdings von seiner eigenen Boulevardpresse des Mordes verdächtigt,
auch schon behauptet, mit Pflanzen sprechen zu können? Das
muss ich gleich versuchen und tausche meinen Computer mit dem guten
alten Bleistift. Immerhin ist er aus Holz und somit ein Pflanzenprodukt.
Ich versenke mich in meine Gedanken, kaue auf dem Stift herum und
warte auf die Schmerzensschreie des hölzernen Schreibutensils.
Vielleicht kann ich damit ein paar Spitzen-Formulierungen von ihm
erpressen. Oder fällt das schon unter Folter? Muss ich jetzt
Amnesty International fürchten? Falls mein Bleistift antwortet,
sollten wir den Qigong-Meister und Pflanzenflüsterer auf jeden
Fall zu uns in die Uni einladen, damit wir beim Wettbewerb der Elite-Universitäten
mitmischen können. "Nein!", schreit eine andere Leserin,
"Elite-Universität, dieser Name gehört nicht nach
Berlin! Das hat keine der beiden anderen Unis verdient!" Na
ja, vielleicht hat sie Recht. Spitzenforschung können wir auch
ohne Hexenkünste. Mein Bleistift hat sowieso nicht geantwortet.
Ich schalte den Computer wieder an.
pp
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