Von Rückenschmerzen und geläuterten Chefs
Betriebsärztin Sabine Berten ist nach 23 Jahren in den
Ruhestand getreten
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Sabine Berten |
Sie weiß, wie es um die Uni bestellt ist. Da macht ihr keiner
etwas vor. Dr. Sabine Berten war 23 Jahre Betriebsärztin an
der Universität. Zum Ende des vergangenen Jahres verließ
sie die TU Berlin und trat in den Ruhestand.
Als sie 1981 begann, fand sie eine Praxis vor, die seit einem
Jahr nicht mehr besetzt war, eine funktionierende musste sie sich
erst aufbauen. Vieles habe sich über die Jahre geändert,
sagt sie. "Die Schreibmaschine ist zumeist ausrangiert. 4400
Bildschirmarbeitsplätze wurden im letzten Jahr an der TU Berlin
gezählt." Rückenschmerzen habe einseitige Büroarbeit
oft verursacht. Die gesundheitliche Belastung des Bewegungsapparates
durch längeres Arbeiten am Bildschirm sei jedoch verstärkt
zu beobachten. Insgesamt seien die Beschäftigten sensibler
für ihre Arbeitsbedingungen geworden. Habe sie zu Beginn für
ein gesünderes Arbeitsumfeld noch hausieren gehen müssen
und hätten Professoren gelegentlich ihre Einwände abgetan
mit der Bemerkung, so schlimm könne es mit den schädlichen
Dämpfen nicht sein, schließlich habe man seit Jahren
selbst unter diesen Bedingungen gearbeitet und lebe noch, "gönne"
das Gros der Vorgesetzten seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
heute ein langes Leben. Auch sei mittlerweile allgemein akzeptiert,
dass psychisches Wohlbefinden der Beschäftigten Forschung und
Lehre ebenfalls gut tut. Auf dem Weg zu diesem neuen Bewusstsein
hat Sabine Berten bei ihren regelmäßigen Begehungen der
Arbeitsplätze zusammen mit dem Personalrat und den Sicherheitsingenieuren
viel reden und beraten müssen. Die Aufgabe eines Betriebsarztes
ist unter anderem die Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen.
Da hätte sich Sabine Berten allerdings gewünscht, dass
der Betriebsarzt im Vorfeld der Einrichtung eines Arbeitsplatzes
mehr eingebunden worden wäre.
Zu ihrer Freude sei dies in der neuen Universitätsbibliothek
nun der Fall gewesen. Nachdem sich Sabine Berten jahrelang um das
Wohl und Wehe anderer kümmerte, genießt sie es nun, für
sich selbst auch einmal Gutes zu tun.
Sybille Nitsche
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