Büffeln am Bosporus
Türkische Universität mit amerikanischen Wurzeln -
Kooperationsvertrag unterzeichnet
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Hoch über Fluss und Festung
liegt die Bosporus Universität. Dort traf TU-Präsident |
Seit dem 6. Oktober ist es amtlich: In Istanbul unterschrieben
TU-Präsident Professor Kurt Kutzler und der Rektor der Bosporus
Universität, Professor Sabih Tansal, einen Vertrag über
die Zusammenarbeit beider Universitäten. Die Initiative hatten
Professor Sahin Albayrak, Leiter des DAI-Labors
der TU Berlin, und sein Kollege an der künftigen Partneruniversität,
Dr. Ufuk Caglayan, Abteilungsleiter des IT-Departments, ergriffen.
An einem sonnigen Herbsttag konnten im Rektorat der Bogaziçi
Üniversitesi, wie sie auf Türkisch heißt, die Früchte
der Zusammenarbeit geerntet werden. Insbesondere mit dem Austausch
von Doktoranden soll dem Vertrag jetzt Leben eingehaucht werden.
Die türkische Seite wird teilfinanziert von TÜBITAK, dem
türkischen Äquivalent der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG).
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Kurt Kutzler (l.) seinen Amtskollegen
in Istanbul, Sabih Tansal, und schloss mit ihm den Vertrag |
"Bis 1971 waren wir eine private amerikanische Institution,
was noch heute am Curriculum abzulesen ist. Auch die Unterrichtssprache
ist bis heute Englisch", beschreibt Rektor Sabih Tansal die
Tradition. Heute ist die Bosporus Universität die renommierteste
Hochschule der Türkei und kann sich ihre Studierenden aussuchen.
Fast 1,5 Millionen Oberschulabgänger nehmen jährlich an
der staatlichen Zugangsprüfung teil, rund 300000 dürfen
dann in der gesamten Türkei studieren. Die Universität
ist aber auch aus anderen Gründen attraktiv: die idyllische
Lage über dem Bosporus, Tennisplätze, Fitnessclub und
Freibad, Letzteres unterhalten von den Alumni, sowie gute Restaurants
in bester Campuslage nahe der vollständig erhaltenen Befestigungsanlage
Rumeli Hisari.
Ein amerikanischer Missionar, der während des Krimkrieges
bei Florence Nightingale als Bäcker gearbeitet hatte, gründete
den Vorläufer der Universität, das Robert College. Es
war das erste amerikanische Erziehungsinstitut außerhalb der
USA. Ursprünglich gedacht als Schule für die ethnischen
Minderheiten im Osmanischen Reich, entwickelte es sich zum Prestigecollege
auch für die türkische Intelligenz. Viele der heutigen
Entscheidungsträger in der Türkei erhielten hier ihre
akademischen Weihen, und diese Tradition führt die Bosporus
Universität fort.
1971 wurde der universitäre Teil des College verstaatlicht.
Die neuromanischen Gebäude beherbergen heute vier Fakultäten,
sechs Institute, einige Zentren und zwei Spezialhochschulen für
etwa 10000 Studierende. Bei Dozenten wird gutes Englisch vorausgesetzt.
Studierende können, wenn nötig, auch Vorbereitungsklassen
besuchen, Voraussetzung für ein qualitativ hochwertiges Studium.
Alexandra Gründel
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