Abgase gehören nicht ins Büro
TU-Alumni-Firma CFX GmbH simuliert Strömungsverhalten von
Luft und Wasser
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TU-Alumni Peter Bartsch und
Petra Maier bauten ihre Firma in Friedrichshain auf |
Wenn die Kundin durch den Luftschleier zwischen weit geöffneten
Türen ins Kaufhaus tritt und die Kälte draußen lässt,
wenn im riesigen Hotel-Atrium die gleichmäßige Wärme
ohne Zugluft zum Kaffeetrinken und Zeitunglesen einlädt, dann
ist eine große Ingenieurleistung im Spiel: die Strömungstechnik.
Strömungen, der Druck, der durch Wind und Wasser auf Wänden
und auf Schaufeln oder Rotoren lastet, können heute im Vorfeld
simuliert, die Konstruktion damit optimiert werden. Die passende
Software dazu bietet die Firma CFX Berlin Software GmbH der TU-Alumni
Dr. Peter Bartsch und Dipl.-Ing. Petra Maier.
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Ventilationsprozess
eines menschlichen Kopfes |
"Der Kunde spart viel Geld, Baumaterial und spätere Betriebskosten,
wenn er schon bei der Konstruktion von Gebäuden oder Maschinen
die Klimatisierung, die mögliche Rauchausbreitung oder den
Luft- und Wasserdruck im Auge hat, dem ein Rotor oder eine Pumpe
widerstehen muss", erklärt Geschäftsführerin
Petra Maier. Vor sechs Jahren hat die Absolventin der Luft- und
Raumfahrt mit ihrem Mann Peter Bartsch in ihrer Dachwohnung in Friedrichshain
die Firma gegründet, die derartige Simulationen sowohl durchführt
als auch die Software an Großkunden in Deutschland, Österreich,
der Schweiz und zukünftig in Osteuropa verkauft. Heute residiert
man mit weiteren zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in großzügigeren
Räumlichkeiten, ebenfalls in Friedrichshain. Treu geblieben
sind die Alumni auch der TU Berlin. Mit ihr zusammen werden sogar
Forschungsprojekte bearbeitet. Doch trotz voller Auftragsbücher
und "guter Kontakte in der Pipeline", so Petra Maier,
die sich vor allem um Marketing und Öffentlichkeitsarbeit kümmert,
wissen viele Kunden nichts von den Optimierungsmöglichkeiten,
die die Strömungssimulationen bieten. Bislang profitierten
vor allem Luft- und Raumfahrt oder die Automobilindustrie, es gebe
aber unendliche Anwendungsmöglichkeiten. Vor einiger Zeit waren
beispielsweise in die Büroräume der Abgeordneten im Berliner
Reichstag ständig Abgase aus den Tiefgaragen gezogen. Mit entsprechenden
Messungen und Rauchentwicklungssimulationen konnte CFX schließlich
die Quellen des Übels identifizieren und Abhilfe schaffen.
Ein anderer spektakulärer Fall: Um sich über die optimale
Klimatisierung und Sicherheitstechnik der Anschütz-Arena zu
informieren, reisten im vergangenen Jahr Friedrichshain-Kreuzberger
Bezirksstadträte in die USA. "Uns fragte niemand, obwohl
wir hier vor Ort genau das machen, was die suchten." Mittlerweile
arbeitet CFX mit dem Bezirksamt zusammen. Das besondere Kommunikationstalent
von Petra Maier hat auch dazu geführt, dass ihre heutige Tätigkeit
eigentlich auf verschlungenen Wegen zustande kam. Ihr Mann promovierte
bei Professor Wolfgang Nitsche in der Luft- und Raumfahrt an der
TU Berlin, nachdem er in Erlangen Verfahrenstechnik studiert hatte.
Sie war während des Studiums studentische Hilfskraft, später
wissenschaftliche Mitarbeiterin, sie war in Gremien aktiv und arbeitete
nebenbei in einer Unternehmensberatung. Daraus hatte sich eine freiberufliche
Tätigkeit als Kommunikationstrainerin entwickelt. Das passte
gut zusammen für den Aufbau einer gemeinsamen Firma. Windgeschwindigkeiten
und die optimale Stromlinienform testen Petra Maier und ihr Mann
auch in der knapp bemessenen Freizeit: Sie sind arrivierte Inline-Skater.
"Der letzte Berliner Halbmarathon war für uns sogar ein
halber Betriebsausflug", lacht Petra Maier, "trotzdem
ist es keine Einstellungsvoraussetzung bei uns, Inliner fahren zu
können."
Patricia Pätzold
www.cfx-berlin.de
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