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Nr. 1, Januar 2004
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Ost und West verschmelzen im Klang

200.000-Dollar-Musikpreis für die Komponistin Unsuk Chin

 
  Die Koreanerin Unsuk Chin erhielt den höchstdotierten Musikpreis

"Glitzernde Orchestrierung, exklusive Klänge, impulsiver Ausdruck, die Musik verblüfft und zeigt unerwartete Wendungen", beschreiben die Juroren das 25-minütige "Konzert für Violine und Orchester" der Komponistin Unsuk Chin. Die Koreanerin erhielt für ihre herausragende Komposition den Grawemeyer Award for Music Composition 2004. Der Preis ist mit 200000 US-Dollar der am höchsten dotierte Musikpreis. Er wird von der Grawemeyer Foundation an der Universität Louisville vergeben, die jährlich insgesamt eine Million US-Dollar für die Bereiche Komposition, Bildung, Ideen zur Verbesserung der Weltordnung, Religion und Psychologie ausschreibt.

Das prämierte Violinkonzert wurde 2002 in Berlin vom Deutschen Symphonieorchester unter der Leitung von Kent Nagano und der Violinistin Viviane Hagner uraufgeführt. Seitdem haben es bereits das Philharmonische Orchester Seoul sowie das Finnische Radio Symphonieorchester interpretiert. Die Komposition ist von westlichen und östlichen Traditionen beeinflusst und enthält ein sehr anspruchsvolles Violinsolo. Unsuk Chin begann ihre musikalische Karriere als Kind in ihrer Geburtsstadt Seoul in Südkorea. Sie studierte an der Seoul National University Komposition. Seit 1988 lebt sie in Berlin. Die heute 42-Jährige hat bis vor einigen Jahren im Tonstudio der TU Berlin als freischaffende Komponistin gearbeitet. Sie realisierte dort sieben Werke und löste damit einige spannende Forschungsprojekte der TU Berlin aus. Unsuk Chin komponiert für Gesang, elektronische Musik, Soloklavier sowie Ensembles und Orchester. International bekannt wurde sie 1991 mit der Premiere von "Akrostichon-Wortspiel", einer Komposition, die in 13 Ländern in Europa, Asien und Nordamerika aufgeführt wurde. Interpretiert haben ihre Musik bereits das Ensemble InterContemporain, das Ensemble Modern, das Kronos Quartett, der Pianist Rolf Hind, die Geigerin Viviane Hagner sowie die Dirigenten Kent Nagano, Sir Simon Rattle und George Benjamin. Unsuk Chin hat bereits einige Preise für ihre Arbeiten gewonnen, unter anderem 1998 den Bourges Elektroacoustic Music Prize.

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