Was soll die Wissenschaft erforschen?
INTERACTS will Forschung und Bürger zusammenführen
Mancher wird sich angesichts der drastischen Kürzung öffentlicher
Ausgaben schon gefragt haben. "Wie viel Bildung und Forschung
können wir uns eigentlich leisten?" Der Streik der Studierenden
fördert diese - notwendige - Diskussion. Können moderne
Universitäten noch Elfenbeinturm oder abgeschottetes Hightech-Labor
sein? Die Forderung nach einer Wissenschaft, die sich der Gesellschaft
öffnet, ist und bleibt aktuell - aber wie soll sie praktisch
umgesetzt werden? Welche Rolle spielen dabei Wissenschaftsläden
oder andere Einrichtungen des bürger- und gemeinwesenorientierten
Wissenstransfers?
Wissenstransfer Europaweit
Seit Anfang 2002 nimmt die "Kooperations- und Beratungsstelle
für Umweltfragen" (kubus) der TU Berlin, gemeinsam mit
Vermittlungsstellen aus sechs europäischen Staaten, an dem
EU-Projekt INTERACTS teil. Es zielt auf die bessere Zusammenarbeit
von Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftsläden und Universitäten.
Nationale und regionale Erfahrungen des Wissenstransfers sollen
ausgewertet, europaweit verglichen und Empfehlungen erarbeitet werden.
Dialog über Berlin 2010
Nachdem INTERACTS am 14. November 2003 auf dem Europäischen
Sozialforum in Paris vorgestellt wurde, präsentierten alle
Partner die Projektergebnisse auch auf nationaler Ebene. "kubus"
präsentierte sich am 3. Dezember Angehörigen aus Nichtregierungsorganisationen,
Wissenschaft und Forschung, Politik und Verwaltung, sowie Einrichtungen
des bürger- und kommunalorientierten Wissenstransfers. Die
meisten Teilnehmenden sind bereits seit Mitte 2003 in einem Aktionsplan
zusammengeführt.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wo, wie und mit welchen (Zwischen-)Ergebnissen
versucht wurde, Empfehlungen des "kubus"-Szenario-Workshops
"Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft über nachhaltige
Entwicklung in Berlin 2010" aus dem Sommer in die eigene Praxis
einzubringen. Hervorgehoben wurde, dass der Austausch von Wissen
keine Einbahnstraße sei. Bürgerinnen und Bürgern
sollten nicht nur fertige Forschungsergebnisse verständlich
präsentiert werden. Insbesondere bei aktuellen Themen von lokaler
Bedeutung sollten sie angemessen bereits von der Formulierung der
Themen an beteiligt sein. Vorbild könnte die geförderte
kommunal orientierte Forschung "Community Based Research"
aus dem angelsächsischen Raum sein. Besonders interessanter
Vorschlag: Interessierte aus Umweltgruppen, der Studierendenschaft,
der Forschung und des Wissenstransfers treffen sich vierteljährlich,
um zu einem bestimmten Thema Angebote und Nachfragen zu Themen für
Forschung oder Weiterbildung vorzustellen.
Liebe Leserinnen und Leser, wie hieße Ihr "Thema Nr.
1", das Sie gern beforscht sehen würden? Über Vorschläge
würde ich mich sehr freuen. Bei uns finden Sie auch Informationen
zum Folgeprojekt ISSNET, das den weltweiten Austausch zum Inhalt
hat.
Dr. Wolfgang Endler,
kubus
Wolfgang.Endler@tu-berlin.de
http://members.chello.at/wilawien/interacts/main.html
www.tu-berlin.de/zek/kubus
|