Räume für Wissen
Am Frankreich-Zentrum wurden Wege des Kulturtransfers in der
Frühen Neuzeit diskutiert
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Organisatorinnen Margarethe
Zimmermann (r., TU-Frankreich-Zentrum) und Gesa Stedtmann (HU
Großbritannien-Zentrum) mit dem Leiter des Frankreich-Zentrums,
Etienne François |
Wie agieren Mäzeninnen, Künstlerinnen, Naturwissenschaftlerinnen,
Übersetzerinnen, Reisende oder Salondamen? Sie waren die Kulturvermittlerinnen
im Europa der Frühen Neuzeit, oft gleichzeitig Kulturmigrantinnen.
Das war das zentrale Thema auf der internationalen und interdisziplinären
Tagung "Reale und symbolische Räume des Kulturtransfers",
die vor einigen Wochen stattfand. Sie wurde organisiert von Prof.
Dr. Margarete Zimmermann (Frankreich-Zentrum)
und Dr. Gesa Stedman (Großbritannien-Zentrum
HU Berlin) am Frankreich-Zentrum der TU Berlin, gefördert
von der Gerda
Henkel-Stiftung.
Vortragende aus der Romanistik, Geschichte, Philosophie sowie der
Kunst- und Wissenschaftsgeschichte diskutierten, in welchen Räumen
(Adelshöfe, Salons und Akademien), in welchen Medien (Reiseberichte,
Briefe, Journale, Kunstwerke, Konversation) und mit welchem Erfolg
Kulturtransferprozesse im Europa der Frühen Neuzeit, also im
15. bis 18. Jahrhundert, verliefen - oder woran sie scheiterten.
Von zentralem Interesse war hierbei die Bedeutung von Kulturvermittlerinnen:
In welchen Medien vollzieht sich der Austausch von naturwissenschaftlichen
Erkenntnissen oder von Kulturpraktiken wie Mode? Welche Bilder des
Fremden werden, oft ausgehend von einer Position eigener Fremdheit,
vermittelt? In welchem Verhältnis steht die Kategorie Geschlecht
zu anderen für den Kulturtransfer zentralen Kategorien wie
zum Beispiel Religion oder Nation? Welche Formen von Kulturmigrantentum
praktizieren Frauen der Frühen Neuzeit? Die Bedeutung der Historizität
der Transferorte, -medien und -formen hat die Tagung jedoch sehr
deutlich aufgezeigt. Die Tagung diente darüber hinaus der Vertiefung
bereits existierender wissenschaftlicher Kontakte, die am Frankreich-Zentrum
der TU in dem Forschungsschwerpunkt "Frühneuzeitliche
Salonkultur" zusammengeführt werden. Die Veröffentlichung
der Vorträge ist für 2005 vorgesehen.
tui
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