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Nr. 1, Januar 2004
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Wie rekonstruiert man einen Landschaftspark?

TU-Wissenschaftler liefern Grundlagen für die angewandte Gartendenkmalpflege

Nichts für Gartenanfänger: das so genannte Broderieparterre im Park des Charlottenburger Schlosses in Berlin

Der große Meister des Landschaftsgartens, Hermann Fürst von Pückler-Muskau, beschrieb in seinem Werk "Andeutungen über Landschaftsgärtnerei" von 1834 präzise, wie Gartenwege anzulegen und zu bauen seien. Sie seien "so zu führen, dass sie auf die besten Aussichtspuncte ungezwungen leiten", "die übersehbaren Flächen, durch die sie führen, nur in malerischen Formen abschneiden", und sie müssten "technisch gut gemacht werden, immer hart, eben und trocken" sein. Doch Buchweisheiten sind das eine, die Praxis ist das andere.

In einem dreijährigen, nun abgeschlossenen DFG-Forschungsvorhaben "Historische Bauforschung und Materialverwendung im Garten- und Landschaftsbau" untersuchten Prof. Dipl.-Ing. Heinz W. Hallmann und Dr.-Ing. Jörg-Ulrich Forner vom Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung an der TU Berlin deshalb, ob die namhaften Gartenkünstler auch so gebaut, wie sie es niedergeschrieben hatten. Es sei vorweggenommen, dass Pückler-Muskau in beeindruckender Weise den Landschaftsgarten in Branitz und den Park in Potsdam-Babelsberg so ausführte, wie er sie erdacht hatte. Nicht jedem Gartenbaukünstler war das vergönnt.

Hallmann und Forner konzentrierten sich bei ihren Forschungen auf die Untersuchung des Baus von Wegen und Wasseranlagen in Gärten und Parks. Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich auf 140 Jahre von 1800 bis 1940. Für den Vergleich werteten sie über 250 Quellen aus und untersuchten deutschlandweit 21 Wegebauten und Wasseranlagen in denkmalgeschützten Garten- und Parkanlagen unter anderem im Branitzer Park, auf der Pfaueninsel Berlin und im Schlosspark Wilhelmshöhe in Kassel. Bis Mitte der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts gab es in Deutschland keine Forschung zur originalen Material- und Baustoffverwendung im Garten- und Landschaftsbau. Erste Anfänge dazu unternahm Professor Hallmann Ende der 1980er-Jahre an der TU Berlin.

Anhand des Quellenstudiums und gartenhistorischer Grabungen wurde es möglich, die historische Entwicklung des Wege- und Wasseranlagenbaus zu rekonstruieren. Erstmals gelingt den TU-Wissenschaftlern zum Beispiel der Nachweis, dass bereits 1864/65 bekannt war, wie Wasserbecken mit Zementmörtel und "Betonfertigteilen" zu bauen sind. Sie stellen fest, dass "die Bauweisen der in Gärten und Parks integrierten Wasseranlagen ihre Anregungen und Impulse teilweise aus dem landwirtschaftlich-ökonomisch erforschten Bereich des Wasserbaus" bezogen und technologische Entwicklungen im Straßenbau bei der Anlage von Fahrwegen in Gärten und Parks adaptiert wurden. Die Gartenkunst selbst beeinflusste ingenieurmäßiges Bauen. Entwickelte Entwässerungssysteme, um die Damen nach Regengüssen auf den Parkwegen trockenen Fußes lustwandeln zu lassen, fanden ihre modifizierte Anwendung auch im Straßenbau.

Der technische Fortschritt wandelte zudem das Berufsbild. Kunst und Technik wurden im Gartenbau nicht mehr länger als Widerspruch begriffen.

"Die Forschungsergebnisse dienen der angewandten Gartendenkmalpflege bei der Sanierung, Rekonstruktion und zukünftigen Pflege der Garten- und Parkanlagen", sagt Dr. Jörg-Ulrich Forner. "Mit diesem Wissen kann eine präzise Analyse und Bewertung der vorgefundenen Bausubstanz durchgeführt werden. Es wird deutlich, was erhaltenswert ist, weil es original so gebaut wurde, und welche baukonstruktiven Teile der Anlagen neuzeitlich, also später, angefügt wurden."

Sybille Nitsche

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