Neu bewilligt
Szenen des Meeres
Die Begegnung mit einer Riesenwelle gehört zu den bedrohlichsten
Vorstellungen, die eine Schiffsbesatzung sich machen kann. Bis heute
sind die komplexen Mechanismen, die zu extremen Rollbewegungen und
damit manchmal zum Kentern von Schiffen durch gefährliche Wellengruppen
führen, nicht vollständig erschlossen. Das Verhalten moderner
Schiffsformen unter Extrembedingungen einzuschätzen ist noch
komplizierter, da sich die bestehenden Regeln auf herkömmliche
Schiffstypen beziehen. Fünf Partner aus Forschung und Industrie
kooperieren im Rahmen des BMBF-Verbundvorhabens "SinSee",
um diese Vorgänge besser zu verstehen und Vorschläge für
eine verbesserte Bewertung der Schiffssicherheit schon während
des Entwurfprozesses zu verarbeiten. Beispielsweise werden Überwachungssysteme
entwickelt, die der Schiffsführung Hilfen für die Bewertung
der aktuellen Situation des Schiffs im Seegang geben sollen.
Der Schwerpunkt der Forschung der TU Berlin, unter Leitung von
Prof. Dr.-Ing. Günther Clauss und Dipl.-Mathematiker Janou
Hennig vom Fachgebiet
Schiffs- und Meerestechnik, ist die Verbesserung nichtlinearer
Techniken für die Generierung maßgeschneiderter Wellen
und realistischer Seegangsszenarien im Wellenkanal. Mit modernster
Versuchstechnik werden computergesteuerte Kenterversuche für
fünf verschiedene Schiffstypen unter realistischen Bedingungen
durchgeführt.
tui
Die "Eigene Architektur"
Mit dem Thema "Das 'Eigene' und das 'Fremde' in der Architektur"
befasst sich ein internationales Forschungsprojekt am Fachgebiet
von Prof. Dr. Peter Herrle, Fakultät VII, Umwelt Gesellschaft
Architektur. Gefördert wird das Projekt einschließlich
einer internationalen Fachtagung zum Thema von der Volkswagen Stiftung.
Im Mittelpunkt steht die spezifische Situation der modernen Architektur
in den Ländern des Südens, mit deren Architektur und Städtebau
sich der Lehrstuhl seit Jahren beschäftigt. Wie trägt
moderne Architektur zur Bildung lokaler Identität bei und wie
funktionieren diese Mechanismen auch in einer global vernetzten
und durch wirtschaftliche und kulturelle Verflechtungen homogenisierten
Welt? Die globale Ausbreitung architektonischer Stereotypen bedroht
die Traditionen. Die nationale oder regionale Identität soll
daher oft in einem internationalen Wettbewerb gestärkt werden.
Das Forschungsvorhaben geht davon aus, dass kulturelle Identitäten
sich auch in einer gebauten Umwelt ausdrücken. Zunächst
scheinen diese lokal verwurzelt zu sein, oft sind sie jedoch durch
nichtregionale Akteure definiert. Vor dem postkolonialen Hintergrund
vieler südlicher Länder ist dies besonders bedeutsam.
Architekten, Architekturtheoretiker und Kulturwissenschaftler werden
fünf verschiedene Länder und Regionen untersuchen: Mexiko,
Brasilien, Indien und Singapur sowie, in Kooperation mit dem Aga
Khan Award for Architecture, ein arabisches Land.
tui
CO2 im Kratersee
In den Anden Ecuadors liegen zahlreiche aktive Vulkane und tiefe
Kraterseen. Neben SO2 und HCl
kann in Vulkanen auch eine Emission von CO2
auftreten und sich im Wasser von tiefen Calderaseen sammeln. Seit
der Katastrophe von Lake Nyos in Kamerun (eine Gaseruption kostete
1986 etwa 1700 Menschenleben) ist dieser Typus von Vulkanen und
die CO2-Anreicherung in Kraterseen
bekannt. Der Lake-Nyos-Ausbruch ist wahrscheinlich auf eine Akkumulation
des gelösten CO2 und eine
limnische Eruption zurückzuführen. Der Auslösemechanismus
ist nicht voll aufgeklärt. Inzwischen ist eine neue CO2-Anreicherung
vorhanden und es wird eine erneute Eruption erwartet. Ein DFG-gefördertes
Forschungsprojekt - in Kooperation mit dem Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit - will die Aktivität
dieses Vulkantyps rekonstruieren und die Möglichkeit einer
CO2-Emisison erfassen. Vulkanologisch-petrographische,
limnologische und geowissenschaftliche Untersuchungen des Wassers
und der im Krater abgelagerten Sedimente sollen Hinweise auf die
Dynamik der CO2-Anreicherung und
Fällungsprozesse im Wasserkörper sowie auf mögliche
Störungen in der Schichtung der Sedimente liefern. Projektleiter
ist Privatdozent Dr. Günter Gunkel vom Institut für Technischen
Umweltschutz, Fachgebiet
Wasserreinhaltung. Seine Kooperationspartner sind weitere TU-Fachgebiete,
das GEOMAR Forschungszentrum und Ingenieure der Universidad Central
de Ecuador.
tui
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