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Nr. 1, Januar 2004
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Szenen des Meeres

Die Begegnung mit einer Riesenwelle gehört zu den bedrohlichsten Vorstellungen, die eine Schiffsbesatzung sich machen kann. Bis heute sind die komplexen Mechanismen, die zu extremen Rollbewegungen und damit manchmal zum Kentern von Schiffen durch gefährliche Wellengruppen führen, nicht vollständig erschlossen. Das Verhalten moderner Schiffsformen unter Extrembedingungen einzuschätzen ist noch komplizierter, da sich die bestehenden Regeln auf herkömmliche Schiffstypen beziehen. Fünf Partner aus Forschung und Industrie kooperieren im Rahmen des BMBF-Verbundvorhabens "SinSee", um diese Vorgänge besser zu verstehen und Vorschläge für eine verbesserte Bewertung der Schiffssicherheit schon während des Entwurfprozesses zu verarbeiten. Beispielsweise werden Überwachungssysteme entwickelt, die der Schiffsführung Hilfen für die Bewertung der aktuellen Situation des Schiffs im Seegang geben sollen.

Der Schwerpunkt der Forschung der TU Berlin, unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Günther Clauss und Dipl.-Mathematiker Janou Hennig vom Fachgebiet Schiffs- und Meerestechnik, ist die Verbesserung nichtlinearer Techniken für die Generierung maßgeschneiderter Wellen und realistischer Seegangsszenarien im Wellenkanal. Mit modernster Versuchstechnik werden computergesteuerte Kenterversuche für fünf verschiedene Schiffstypen unter realistischen Bedingungen durchgeführt.

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Die "Eigene Architektur"

Mit dem Thema "Das 'Eigene' und das 'Fremde' in der Architektur" befasst sich ein internationales Forschungsprojekt am Fachgebiet von Prof. Dr. Peter Herrle, Fakultät VII, Umwelt Gesellschaft Architektur. Gefördert wird das Projekt einschließlich einer internationalen Fachtagung zum Thema von der Volkswagen Stiftung. Im Mittelpunkt steht die spezifische Situation der modernen Architektur in den Ländern des Südens, mit deren Architektur und Städtebau sich der Lehrstuhl seit Jahren beschäftigt. Wie trägt moderne Architektur zur Bildung lokaler Identität bei und wie funktionieren diese Mechanismen auch in einer global vernetzten und durch wirtschaftliche und kulturelle Verflechtungen homogenisierten Welt? Die globale Ausbreitung architektonischer Stereotypen bedroht die Traditionen. Die nationale oder regionale Identität soll daher oft in einem internationalen Wettbewerb gestärkt werden. Das Forschungsvorhaben geht davon aus, dass kulturelle Identitäten sich auch in einer gebauten Umwelt ausdrücken. Zunächst scheinen diese lokal verwurzelt zu sein, oft sind sie jedoch durch nichtregionale Akteure definiert. Vor dem postkolonialen Hintergrund vieler südlicher Länder ist dies besonders bedeutsam. Architekten, Architekturtheoretiker und Kulturwissenschaftler werden fünf verschiedene Länder und Regionen untersuchen: Mexiko, Brasilien, Indien und Singapur sowie, in Kooperation mit dem Aga Khan Award for Architecture, ein arabisches Land.

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CO2 im Kratersee

In den Anden Ecuadors liegen zahlreiche aktive Vulkane und tiefe Kraterseen. Neben SO2 und HCl kann in Vulkanen auch eine Emission von CO2 auftreten und sich im Wasser von tiefen Calderaseen sammeln. Seit der Katastrophe von Lake Nyos in Kamerun (eine Gaseruption kostete 1986 etwa 1700 Menschenleben) ist dieser Typus von Vulkanen und die CO2-Anreicherung in Kraterseen bekannt. Der Lake-Nyos-Ausbruch ist wahrscheinlich auf eine Akkumulation des gelösten CO2 und eine limnische Eruption zurückzuführen. Der Auslösemechanismus ist nicht voll aufgeklärt. Inzwischen ist eine neue CO2-Anreicherung vorhanden und es wird eine erneute Eruption erwartet. Ein DFG-gefördertes Forschungsprojekt - in Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit - will die Aktivität dieses Vulkantyps rekonstruieren und die Möglichkeit einer CO2-Emisison erfassen. Vulkanologisch-petrographische, limnologische und geowissenschaftliche Untersuchungen des Wassers und der im Krater abgelagerten Sedimente sollen Hinweise auf die Dynamik der CO2-Anreicherung und Fällungsprozesse im Wasserkörper sowie auf mögliche Störungen in der Schichtung der Sedimente liefern. Projektleiter ist Privatdozent Dr. Günter Gunkel vom Institut für Technischen Umweltschutz, Fachgebiet Wasserreinhaltung. Seine Kooperationspartner sind weitere TU-Fachgebiete, das GEOMAR Forschungszentrum und Ingenieure der Universidad Central de Ecuador.

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