Opfertod in der Literatur
TU-Humboldtstipendiat David Pan beschäftigt sich mit einem
literarischen Schlüsselproblem
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David Pan |
Während Goethe den Opfertod in "Iphigenie auf Tauris"
als unbegründeten Gewaltakt versteht, betrachten ihn andere
Schriftsteller, wie Kleist oder Kafka, als einen unausrottbaren
Bestandteil des menschlichen Lebens. Der Versuch, den Opfertod als
Mittel zur Bewältigung menschlicher Probleme zu überwinden,
ist eines der Schlüsselthemen der deutschen Literatur seit
der Aufklärung. "Opfermodelle - Gewalt und das Heilige
in der neueren deutschen Literatur" stehen auch im Mittelpunkt
des einjährigen Forschungsaufenthaltes des Literaturwissenschaftlers
Dr. David Pan am Institut
für Literaturwissenschaft der TU Berlin bei Professor Hans
Dieter Zimmermann. Finanziert wird sein Aufenthalt durch ein Humboldt-Forschungsstipendium.
Mit dem Stipendium ermöglicht die Alexander
von Humboldt-Stiftung hoch qualifizierten promovierten ausländischen
Wissenschaftlern ein Forschungsvorhaben eigener Wahl in Deutschland.
David Pan will das Phänomen des Opfertodes unter verschiedenen
Gesichtspunkten analysieren. Unter anderem will er zeigen, dass
der Opfertod auch in der modernen Welt ein elementares Modell bleibt,
das die menschliche Beziehung zum Tod bestimmt.
David Pan promovierte 1995 an der Columbia University New York
in Germanistik. Von 1994 bis 2001 war er als Assistant Professor
an der Washington University in St. Louis sowie an der Stanford
University tätig. Die folgenden zwei Jahre arbeitete David
Pan bei McKinsey and Company in Los Angeles. Zurzeit ist er Associate
Professor of German an der Pennsylvania State University. Bisher
hat er ein Buch und Aufsätze zu Franz Kafka, Theodor Adorno
und Heinrich von Kleist veröffentlicht.
Heike Krohn
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