Das Allerletzte
Die Mathe-Katze
Schon gesehen, schon gestaunt? es gibt sie wirklich, die katze
mit der postanschrift "Straße des 17. Juni 136".
einem tu-mitarbeiter ist es gelungen, ein gespräch mit dem
scheuen tier zu führen:
wie begann ihre karriere?
ich bin das mitbringsel eines angestellten. ursprünglich sollte
ich ratten und mäuse abschrecken, allein mir fehlt das gen
der jagd, ich döse lieber.
nehmen sie sporadisch an seminaren teil?
durchaus. ein neugiertrend hält sich. mein interesse erlahmt
jedoch relativ schnell. gefangen genommen haben mich in letzter
zeit vorwiegend folgende vorlesungen:
"probleme der systematischen analyse im interstellaren raum"
"oaxoganismen der endzeitbeschleunigung"
"gauß, genialische gnostische größe?"
haben sie die "Lebens-Ansichten des Katers Murr ..."
gelesen?
punktuell. in ihrer freizeit lesen die studierenden bei sonnenschein
auf der terrasse kür und querbeet. ich kann ihnen schon mal
über die schultern schauen. die "lebens-ansichten"
scheinen mir assoziationen eines betrunkenen zu sein, etwas ausschweifend
fantasievoll, nur in etappen zu genießen.
wie stellen sie sich ihre zukunft vor?
die zukunft ist mathematisch gesehen eine variable. für mich
gilt die stadtmusikantenweisheit: etwas besseres als den tod finde
ich überall. übertriebene neugier könnte mein ende
bedeuten, zum beispiel der versuch, das hauptgebäude auf der
gegenüberliegenden straßenseite zu erreichen. mein lieblingsplatz
als schlummergelegenheit bleibt nach wie vor einer der blau gestrichenen
heizkörper im parterre des mathegebäudes.
vielen dank für das interview!
andrew schiera de la gong
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