Wassermangel als zentrales Problem im Nordosten Brasiliens
Der Deutsche Akademische Austauschdienst fördert Austauschprogramm
UNIBRAL mit Brasilien
Je 15 deutsche und brasilianische Studierende, sieben deutsche
Doktoranden und Dozenten sowie vier brasilianische Professoren führten
mit dem Kooperationsprojekt UNIBRAL
bereits je halb- bis einjährige Studien- oder Forschungsaufenthalte
durch. Der TU-Studiengang Technischer Umweltschutz und der Studiengang
Civil Engineering der Universidade
Federal de Pernambuco, Recife, Brasilien, betreiben dieses Projekt
seit 2002 gemeinsam. Nun haben der Deutsche
Akademische Austauschdienst (DAAD) und CAPES (Coordenação
de Aperfeiçoamento de Pessoal de Nivel Superior), das
brasilianische Pendant zum DAAD, erneut je 47500 Euro bewilligt
und damit UNIBRAL positiv evaluiert. In den Jahren 2004 und 2005
können damit die Aufenthalte der Studierenden und gegenseitige
Besuche der Dozenten finanziert werden.
In dem Programm arbeiten diverse Studiengänge zusammen: Technischer
Umweltschutz (Projektleiter Privatdozent Dr. Günter Gunkel,
TU Berlin), Vergleichende Landschaftsökologie (Prof. Dr. Hartje,
TU Berlin) und Landschaftsplanung und Stadtplanung (Prof. Dr. Theo
Hoffjann), Universidad Federal de Pernambuco (Projektleiterin Prof.
Dr. Maria Carmo do Sobral, UFPE) und die beteiligten Fachgebiete
Umweltverträglichkeitsprüfung, Umweltmanagement und Ökotourismus,
Geographie und Landschaftsplanung, Wasserressourcen sowie Ozeanographie.
Der Staat Pernambuco mit Recife, einer Zwei-Millionen Einwohner-Stadt
im Nordosten Brasiliens, ist klimatisch sehr trocken. Wasserversorgung
und -qualität sind ein zentrales Problem. Niederschläge
werden in Stauseen gespeichert und als Trinkwasser sowie für
die Landwirtschaft genutzt. Das tropische Klima unterstützt
intensive Eutrophierungsprozesse des nährstoffreichen Wassers,
Blaualgen treten auf, die toxische Stoffe produzieren. Bereits 26
Dialysepatienten sind durch Aufnahme dieser Stoffe aus dem Trinkwasser
gestorben.
Der Pro-Kopf-Verbrauch des Wassers ist in Recife etwa viermal so
groß wie in Berlin, ein Erfolg der Wasser sparenden Technologien
in Deutschland sowie der Monetarisierung der Ressource Wasser. Der
gleichzeitige Austausch von Studierenden, Doktoranden, Postdocs
und Professoren ist sehr innovativ und ermöglicht es, Studiengänge
wie zum Beispiel den "Umweltschutz" weiter zu entwickeln
und anzugleichen. Dabei müssen die Universitäten die regionale
Einbindung in den Natur- und Kulturraum beachten. Außerdem
führen die Hochschullehrer der Universitäten das Programm
selbstständig durch, inklusive der finanziellen Abwicklung.
Die Globalisierung stellt den Universitäten neue Aufgaben -
UNIBRAL ist damit ein wertvoller Schritt in die Zukunft.
Priv.-Doz. Dr. Günter Gunkel
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