Geige und Saxofon statt Orgel
Katholische und evangelische Campusgemeinden wenden sich an
Studierende und alle Universitätsmitglieder
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Gemeinsames Singen am Ökumenischen
Kirchentag |
Viele streben an den Universitäten nach Höherem. Auf
dem Campus werben Bibelgruppen und christliche Gemeinschaften um
das Interesse an Höherem anderer Art. Auch die katholische
und die evangelische Studierendengemeinde, KSG
und ESG, sind
an allen Hochschulen und Fachhochschulen Berlins vertreten. TU intern
sprach mit den Pfarrern der katholischen und der evangelischen Studierendengemeinde,
Thomas Treutler (KSG) und Regine Becker (ESG).
Was machen die Studierendengemeinden an den Universitäten?
Becker: In der besonderen Situation des Studiums bieten
wir eine besonders geeignete Form der christlichen Gemeinschaft
an, wie man sie vielleicht in Ortsgemeinden nicht findet. In der
evangelischen Studierendengemeinde gestalten die Studierenden das
Programm, wie zum Beispiel Vorträge, Themenabende, Workshops,
und können sich ausprobieren. Angesprochen sind auch Leute
im ähnlichen Alter zwischen Schule und Beruf. Es kommen auch
mal Auszubildende oder Zivildienstleistende.
Treutler: Auch bei uns geben wir Hauptamtlichen das Programm
nicht vor, sondern wir sind eher zur Unterstützung da, zur
Anleitung und auch zur Vermittlung von Qualifizierungsmöglichkeiten.
Allerdings ist es nicht immer einfach, Studierende einzubinden,
da sie meistens unter großem Zeitstress stehen. Wir wenden
uns an Studierende, Promotionsstudenten, Hochschullehrer und an
alle Universitätsangehörigen.
Was ist noch anders?
Becker: Zum Beispiel ist der Gottesdienst sehr vielfältig.
Wer will, kann ihn mitgestalten, und da wird dann auch mal getanzt
oder etwas pantomimisch gezeigt.
Treutler: Wir greifen auch Themen auf für Leute, die
hier in Berlin fremd sind und die auch erst warm werden müssen
mit dem Berliner Katholizismus. In der katholischen Liturgie geht
es weniger freizügig zu, aber die Studierenden gestalten auch
bei uns die Gottesdienste mit. Zum Beispiel spielt auch mal jemand
Geige oder Saxofon.
Macht sich die schwierige Situation an den Hochschulen auch
bei Ihnen bemerkbar?
Becker: Ja. Die Studierendengemeinden der ESG oder KSG sind
für viele Rückzugspunkte, wo sie ein bisschen Unterstützung
erhalten. Die Leute haben weniger Zeit, zu den wöchentlichen
Veranstaltungen oder Arbeitskreisen zu kommen. Die Anforderungen
im Studium werden immer höher. Und es scheint für sie
schwieriger zu werden, sich Geld dazuzuverdienen oder Wohnraum zu
finden, auch weil die ZVS sehr spät zusagt.
Treutler: Ich denke, es kommt noch hinzu, dass die Studenten
viel häufiger den Studienort wechseln. In dieser Gesamtsituation
suchen die Leute wohl eher einen gewissen Ruheraum, als dass sie
die Studierendengemeinden als Ort für hochschulpolitisches
Engagement ansehen.
Das Gespräch führte Heike Krohn
www.esgberlin.de
www.ksg-berlin.de
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