7-9/04
Juli 2004
 
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Hohes Risiko für Herz und Kopf

Studie über lärmbedingte Schlafstörungen und Erkrankungen

 
  Werbeplakat für den Tag gegen den Lärm. Der nächste findet am 20. April 2005 statt

Straßenlärm, Fluglärm, Schienen-, Gewerbe- und Nachbarschaftslärm wirken heute auf den Menschen ein. Er ist nahezu "rund um die Uhr" beschallt. Wir haben uns zu einer "lauten Gesellschaft" entwickelt, insbesondere in Ballungsräumen.

Gesundheitsstörungen durch Lärm sind ein viel und kontrovers diskutiertes Problem. Die pathogene Wirkung von Lärm ist nicht so einfach zu beurteilen wie eine Infektionskrankheit, bei der die Ursache-Wirkungs-Beziehungen zeitlich greifbar und durch den Erregerbefund nachweisbar sind.

Der Forschungsverbund Lärm und Gesundheit am Berliner Zentrum Public Health (TU Berlin, FU Berlin, HU Berlin) überprüfte im Rahmen der LARES-Studie (Large Analysis and Review of European housing and health Status) der WHO die Auswirkungen von Lärm im Wohnumfeld auf die Gesundheit. Er untersuchte den statistischen Zusammenhang zwischen lärmbedingter Belästigung, lärmbedingten Schlafstörungen und ärztlich diagnostizierten Erkrankungen. Als Hauptquellen für nächtliche Belästigung wurden Straßenverkehrslärm und Nachbarschaftslärm genannt. Nach der Studie ist Lärm im Wohnumfeld ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Risiko besteht unabhängig von den einbezogenen Einflussgrößen. In der Altersgruppe 18-59 Jahre war bei lärmbedingten Schlafstörungen das Risiko für Allergien um 46 Prozent, für Herz-Kreislauf-Symptome um 45 Prozent, für Bluthochdruck um 49 Prozent und für Migräne um 56 Prozent signifikant erhöht.

Die LARES-Studie wurde im Zeitraum 2002 bis 2003 auf Vorschlag der European Housing and Health task force der WHO in acht europäischen Städten durchgeführt (Angers, Bonn, Bratislava, Budapest, Ferreira, Forlì, Genf, Vilnius), um Aussagen über den Zusammenhang zwischen Wohnen und Gesundheit treffen zu können. Sie erfolgte auf der Basis von umfangreichen standardisierten Befragungen (Wohnbedingungen und Gesundheitsstatus) und Wohnungsinspektionen.

Die Ergebnisse dienten der Vorbereitung der 4. Ministerialkonferenz der Umwelt- und Gesundheitsminister im Juni 2004 in Budapest.

Eine umfassende statistische Kontrolle der Lärmeffekte hinsichtlich Wohn- und Wohnumfeldfaktoren wie Wohnungstemperatur im Winter, Luftqualität, Tageslicht und Feuchtigkeit in der Wohnung oder Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld wurde erstmals in der Studie möglich. Die Ergebnisse zeigen, dass die nächtliche Lärmbelastung hinsichtlich der Gesundheit einen relevanten Einfluss darstellt. "Insbesondere dem nächtlichen Lärm wird immer noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet, um gesundheitliche Gefährdungen zu vermeiden", sagt Dr.-Ing. Christian Maschke, Sprecher des Forschungsverbundes.

Dr. Hildegard Niemann

www.laerm-gesundheit.de

 

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