Semesterticket auf dem Prüfstand
Studierende nutzen verstärkt Bahn und Bus
Mit dem Semesterticket benutzen Studierende tatsächlich häufiger
öffentliche Verkehrsmittel für die Fahrt zur Uni. Das
belegt eine Untersuchung der Auswirkungen des Semestertickets auf
die Verkehrsmittelwahl der Studierenden. Die Untersuchung wurde
im Rahmen einer gemeinsam von HU
und TU Berlin (Fachgebiet
Integrierte Verkehrsplanung) betreuten Diplomarbeit durchgeführt.
Befragt wurden etwa ein Drittel der Studierenden der Fachhochschule
für Technik und Wirtschaft (FHTW). Die Studie zeigte aber
auch, dass das Ticket nur zu einer stärkeren Nutzung des öffentlichen
Nahverkehrs führt, wenn dieser für die Studierenden eine
geeignete Alternative darstellt.
Mit dem Semesterticket werden öffentliche Verkehrsmittel um
11 Prozent häufiger genutzt. Der Anteil der Park-&-Ride-Nutzer
stieg ebenfalls um 8,5 Prozent. Es lässt sich ein deutlicher
Trend vom motorisierten Individualverkehr (MIV) hin zu öffentlichen
Verkehrsmitteln (ÖV) erkennen. Die Anteile des ökologisch
sinnvollen Fuß- und Fahrradverkehrs sind nur mäßig
zurückgegangen. Überraschend war das Ergebnis, dass nicht
dort, wo der Autoanteil am höchsten ist - an den dezentral
gelegenen und schlecht angebundenen Standorten - der Individualverkehr
zurückging, sondern der PKW-Anteil an den zentral gelegenen
Standorten auf knapp die Hälfte sank. Die öffentlichen
Verkehrsmittel erreichten hier Zugewinne von knapp 30 Prozent. Deutlich
wird, dass an gut angebundenen Standorten den Studenten überhaupt
erst die Möglichkeit zu einer veränderten Verkehrsmittelnutzung
geboten wird. Die marginalen Verlagerungseffekte am untersuchten
dezentralen Standort Blankenburg zeigen, dass es nicht reicht, ein
neues Tarifangebot einzuführen. Die Anbindung des Standortes
an öffentliche Verkehrsmittel muss ebenfalls ausreichen.
Die Studierenden bewerten das Semesterticket positiv, wodurch es
auch damit den Erwartungen durchaus gerecht wird. Es verbessert
die Mobilität der Studierenden und ist auch aus ökologischer
Sicht Gewinn bringend, indem es den Individualverkehr reduziert.
Dipl.-Geogr. Maja Kurbatsch
Engere Kooperation beim Semesterticket
Die TU Berlin und die Studierendenschaft der Universität
arbeiten künftig enger bei der Verwaltung des Semestertickets
zusammen. Eine neue Verwaltungsvereinbarung zwischen Hochschule
und Allgemeinem Studierendenausschuss (AStA) regelt die Organisationsbeziehungen
und Geschäftprozesse. Dadurch sollen die laufende Zusammenarbeit
zwischen der Uni-Verwaltung und dem Semesterticketbüro
des AStA verbessert und Verwaltungsabläufe beschleunigt
werden. Die Urabstimmung zum Semesterticket an der TU Berlin
ist für November geplant. HU
und FU
haben sich bereits gegen den vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg
angebotenen Preis von 141 Euro ausgesprochen. Ebenfalls teurer
soll das Ticket in Baden-Württemberg werden: von jetzt
74 auf 147 Euro bis zum Jahr 2007.
tui
www.tu-berlin.de/stb/
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