Trocknet der Spreewald aus?
Ergebnisse aus der Klimafolgenforschung - Entwicklung bis 2050
|
Kahnfahren im Spreewald -
bald nur noch Geschichte? |
Mit möglichen Auswirkungen des globalen Wandels auf den
Wasserhaushalt, die Ökologie und Nutzung des Spreewaldes beschäftigte
sich unlängst ein Workshop in Lübbenau. Vorgestellt wurden
Ergebnisse von Untersuchungen im Rahmen des BMBF-Projektes GLOWA-Elbe,
das sich mit den Auswirkungen des globalen Wandels auf den Wasserhaushalt,
auf Umwelt und Gesellschaft im gesamten Elbegebiet auseinander setzt.
An dem Verbundforschungsvorhaben waren neben dem Zentrum
für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg (ZALF), der
TU Cottbus
und dem Potsdamer
Institut für Klimafolgenforschung (PIK) drei Fachgebiete
der TU Berlin beteiligt: Prof. Dr. Volkmar Hartje (Vergleichende
Landschaftsökonomie), Prof. Dr. Gerd Wessolek (Standortkunde)
und Prof. Dr. Ingo Kowarik (Vegetationsökologie).
Die Forscher legten für die Prognosen bis zum Jahr 2050 verschiedene
Szenarien der Klimaentwicklung zugrunde; alle Modelle ergeben erhebliche
Auswirkungen auf das Feuchtgebiet Spreewald. Abnahme von Niederschlägen
und zunehmende Verdunstung in den Sommermonaten sowie damit einhergehend
der Rückgang der Grundwasserneubildung führen zu wachsenden
Problemen hinsichtlich der Wasserverfügbarkeit. Die durch den
Bergbau mit dem Rückgang der Sümpfungswässereinleitung
und der Flutung der Tagebaue verursachten Veränderungen des
Wasserhaushaltes verschärfen diese Situation.
Die Folge, so die Wissenschaftler, wird eine Zunahme des Wasserdefizits
im Spreewald vor allem in den Sommermonaten sein. Insbesondere ist
mit tieferen Grundwasserständen vorrangig im Norden und Süden
der Niederung sowie in den Bereichen des Spreewaldes zu rechnen,
die heute vorzugsweise von den Zuflüssen der Malxe versorgt
werden. Mögliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Ökologie
sind dann zum Beispiel Ertragseinbußen bei der Grünlandnutzung,
der Rückgang spreewaldtypischer Lebensräume wie Feuchtwiesen,
nasse Erlenwälder sowie der wertvollen Niedermoore des Spreewaldes.
Nach 2040, wenn die Klimawirkungen zunehmen und sich mit dem Auslaufen
des Bergbaus überlagern, kann es laut der Prognosen in trockenen
Sommermonaten zu extremen Wassermangelsituationen kommen. In starkem
Maße davon betroffen wären auch die Zuflüsse der
Spree nach Berlin. Ausgehend von Risikoanalysen für verschiedene
Entwicklungen sollen nun unter Einbeziehung der Nutzer des Spreewaldes
und der Abwägung der verschiedenen Interessen Handlungsstrategien
zur Bewältigung des Wassermangels entwickelt werden.
Dipl.-Ing. Malte Grossmann
|