Kooperation und Autonomie besiegelt
Universitäten übergeben Senator abgestimmte Strukturpläne
|
Mit den Strukturplänen
schärfen TU, HU und FU ihr Profil. Berlin bleibt für
junge Studierende weiterhin attraktiv |
Pünktlich zum Abgabetermin Ende des Monats Juni 2004 haben
die drei Berliner Universitäten, die FU
Berlin, die Humboldt-Universität
zu Berlin und die TU Berlin, ihre abgestimmten Strukturpläne
dem Land Berlin vorgelegt. Zugleich haben sie die ständige
Konferenz der Berliner Universitäten (KBU) gegründet.
Die KBU soll die Optimierung des universitären Leistungsspektrums
durch eine enge Abstimmung der drei wissenschaftlichen Berliner
Universitäten gewährleisten und Maßnahmen zur Sicherung
und Verbesserung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Berlin
sowie zur hochschulübergreifenden Effizienzsteigerung konzipieren
und umsetzen.
Möglich wurde dieser Schritt für die TU Berlin durch
Beschlüsse des Kuratoriums
am 23. Juni 2004. Es hatte den Änderungs- und Ergänzungsvertrag
zu den bestehenden Hochschulverträgen für die Jahre 2003
bis 2005 zustimmend zur Kenntnis genommen (14/5/2). Auch den TU-Strukturplan
hat das Kuratorium passieren lassen (13/4/4), nachdem er bereits
Anfang Juni mehrheitlich (14/11/0) vom Akademischen
Senat beschlossen worden war. Damit wurde die Grundlage für
den Eintritt der TU Berlin in die Verhandlungen über die Hochschulverträge
für die Jahre 2006 bis 2009 geschaffen, durch die auch die
TU Berlin Planungssicherheit in einer finanzpolitisch schwierigen
Zeit gewinnen wird.
Der Vorzug der Planungssicherheit geht jedoch einher mit einer
vertraglich geregelten Reduktion der Zuschüsse für die
Berliner Hochschulen. Denn der Änderungs- und Ergänzungsvertrag
sieht für die Berliner Hochschulen zum einen den Einbehalt
konkreter Konsolidierungsbeiträge in den Jahren 2003 bis 2005
vor, zum anderen beinhaltet er eine weitere drastische Absenkung
des Gesamtplafonds der Berliner Hochschulen in den Jahren 2006 bis
2009. Hintergrund dieser vertraglichen Regelung ist die desolate
Finanzlage des Landes Berlin.
Da die Absenkung des Gesamtplafonds der Berliner Hochschulen nahezu
ausschließlich auf die Haushalte der drei wissenschaftlichen
Berliner Universitäten durchschlagen wird, waren diese nach
wenigen Jahren erneut gezwungen, ihre Strukturplanungen an die künftig
reduzierten Landeszuschüsse anzupassen und dabei schmerzhafte
Einschnitte in ihren heutigen Angebotsspektren zu vollziehen. Allein
an der TU Berlin werden gemäß dem neuen Strukturplan
62 Professuren inklusive der zugehörigen Ausstattung gestrichen,
was einer Reduktion des Angebotsspektrums um etwa 20 Prozent entspricht
(Einzelheiten siehe "Das künftige
Studienangebot der TU Berlin"). Die Erarbeitung des Strukturplans
der TU Berlin erfolgte jedoch nicht isoliert, sondern in enger Abstimmung
mit den beiden anderen wissenschaftlichen Berliner Universitäten.
"Ein Grundsatz bei der Aufstellung des Strukturplans war es,
eine weitgehende Komplementarität zu den Strukturen der anderen
Universitäten in der Region zu erreichen", kommentiert
TU-Präsident Professor Kurt Kutzler und betont, "dass
die TU Berlin mit den geplanten Strukturveränderungen ihr Profil
als TECHNISCHE Universität in der Hauptstadt schärfen
wird." So werden die Schwerpunkte der künftigen Entwicklung
in Zukunftsfeldern wie Gesundheit und Ernährung, Information
und Kommunikation, Mobilität und Verkehr, Gestaltung von Lebensräumen,
Wasser, Energie und Wissensmanagement liegen.
Die Abstimmung der Strukturplanung unter den drei Universitäten
fand auf drei Ebenen statt: In fächer- und ressortspezifischen
Arbeitsgruppen arbeiteten jeweils Vizepräsidenten, Dekane und
Institutsdirektoren zusammen. Eine weitere Abstimmungsebene war
das Koordinationsgremium, bestehend aus den jeweiligen Präsidenten
und Kuratoriumsvorsitzenden. Für die TU Berlin nahm Prof. Erich
Thies, der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz
(KMK), stellvertretend die Funktion des Berliner Wissenschaftssenators
als Kuratoriumsvorsitzender wahr. Zahlreiche Abstimmungsgespräche
des Koordinationsgremiums mit dem Wissenschaftssenator Dr. Thomas
Flierl sowie Vertretern der Regierungsfraktionen stellten die dritte
Ebene des Abstimmungsprozesses dar.
Im Ergebnis dieses engen Abstimmungsprozesses zeigte sich, dass
die Fächerstruktur der Universitäten bereits seit der
Strukturplanung 1998 in eindeutiger Weise standortspezifisch entwickelt
wurde.
Die drei Präsidenten gehen davon aus, dass die durch die drastischen
Kürzungen notwendigen neuen Strukturen nunmehr dauerhaft Bestand
haben. Neben der Planungssicherheit, so die Präsidenten, müsse
auch die Hochschulautonomie gestärkt werden, um eine nachhaltige
Entwicklung im Berliner Hochschulbereich zu gewährleisten.
Nach Prüfung und Kommentierung der Strukturpläne durch
die Wissenschaftsverwaltung wird sich das Abgeordnetenhaus mit den
Strukturplänen befassen. Erst danach, im Herbst 2004, sollen
die Verhandlungen über die Hochschulverträge beginnen.
Die vom Wissenschaftssenator Dr. Thomas Flierl ins Gespräch
gebrachte Wissenschafts- Kommission, die mit externem Sachverstand
die weitere Entwicklung in Berlin begleiten soll, wird von den drei
Präsidenten, nach ihrem engen Abstimmungsprozess, als nicht
mehr notwendig erachtet.
tui
Den TU-Strukturplan und das gemeinsame Papier der drei Universitäten
finden Sie im Internet:
www.tu-berlin.de
|