7-9/04
Juli 2004
 
TU intern
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Von Ferien kann keine Rede sein

Was TU-Mitglieder in der vorlesungsfreien Zeit tun

Sommerzeit - Ferienzeit. Ruhe in der Uni - denkt man. Doch nicht umsonst hat sich vor Jahren schon der Sprachgebrauch an den Universitäten von den "Semesterferien" abgekehrt und ist zur "vorlesungsfreien Zeit" geworden. Bei genauem Hinsehen bietet sich nämlich sowohl in den Laboren als auch in den Verwaltungen und in den Studierstuben der Lernenden ein anderes Bild. TU intern hat nachgeschaut.

Dr. Marion Neiss, Leiterin der Bibliothek im Zentrum für Antisemitismusforschung
Unsere Bibliothek muss offen bleiben, denn während der Ferien ist bei uns nicht weniger los als während des Semesters. Da unsere Bibliothek mit ihren rund 38000 Bänden eine einzigartige Spezialsammlung zum Thema darstellt, kommen insbesondere in der vorlesungsfreien Zeit Forschende aus anderen Städten und Ländern, um hier zum Antisemitismus und zur Vorurteilsforschung zu arbeiten. Leider ist das Personal knapp, und wenn ich Urlaub machen will, muss ich immer jemanden bitten, der mich vertreten kann. Das trifft auch auf die Reise zu, die das Zentrum jährlich für Mitglieder des Vereins unserer Freunde und Förderer organisiert. Die diesjährige Exkursion nach Minsk und Brest in Weißrussland habe ich mit organisiert und werde auch dabei sein. Aber ich muss noch jemanden für die Bibliothek finden ...

 

Michael Nippel studiert Chemie im 6. Semester
In der vorlesungsfreien Zeit mache ich mein Praktikum in bioanorganischer Chemie. Das dauert sechs Wochen. Eigentlich habe ich schon seit zwei Jahren keine Semesterferien mehr. Ich habe nämlich immer Praktika gemacht oder auch andere Projekte, zum Beispiel an der fachübergreifenden Innovationswerkstatt zum Thema Marketing teilgenommen. Ich finde, man sollte die Zeit für sein Studium nutzen.

 

Esther Neustadt, Praktikantin am Zentrum für Antisemitismusforschung
Ich habe in Bochum Geschichte und Musik studiert und absolviere derzeit ein mehrmonatiges Praktikum an der TU Berlin. Hier im Zentrum für Antisemitismusforschung mache ich wissenschaftliche Recherchen, von Ferien kann da keine Rede sein. Im Gegenteil, ich bin momentan auf der Suche nach einem Promotionsthema. Es wird sich sicherlich im Spektrum "Osteuropäischer Antisemitismus" bewegen. Auf jeden Fall kommt mir das Praktikum hier im Zentrum sehr zugute und ich werde die Verbindung aufrechterhalten.

 

Frédéric Hasché studiert Chemie im 6. Semester
Ich mache für mein Studium ein sechswöchiges Praktikum. Daneben muss ich noch arbeiten, um das zu finanzieren. Ich arbeite als studentische Hilfskraft bei uns im Chemielabor. Da der Vertrag ausläuft, habe ich mich um eine ähnliche Stelle in der Verfahrenstechnik beworben. Ich hoffe, dass das klappt. Also Beachvolleyball findet jedenfalls nicht statt.

 

Dipl.-Ing. Volker Bergmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Hochspannungstechnik
Ich werde versuchen, mich in der vorlesungsfreien Zeit mehr der Forschung zu widmen. Das kommt im Semester doch leider viel zu kurz. Doch es gibt auch ohne die Lehrverpflichtungen genug zu tun: Das nächste Semester muss vorbereitet werden. Vieles ist im Labor zu reparieren. Und vor allem sind auch externe Projekte zu betreuen, wir sind ja in der Elektrotechnik recht drittmittelstark. Zum Beispiel machen wir Energiekabelmessungen, Fehlermessungen, arbeiten mit Netzbetreibern und Prüfgeräteherstellern zusammen, um Weiterentwicklungen voranzutreiben.

 

Anjana Singh studiert Soziologie im 11. Semester
Ausruhen kann ich mich nicht, auch ohne Vorlesungen. Ich habe zwei Kinder, neun und vier Jahre alt. Hier an der Uni bin ich als Tutorin im Koordinationsteam der SKB, der Sprach- und Kulturbörse, die gerade ihr 15-jähriges Bestehen feierte. Als Muttersprachlerin biete ich während der vorlesungsfreien Zeit einen Sprachkurs in Hindi an. Die Sprache ist gar nicht so schwer, wie man denkt. Schon nach einem Kurs kann man etwas lesen und schreiben und auch verstehen. Außerdem biete ich einen indischen Kochkurs an, ebenfalls im Rahmen der Sprach- und Kulturbörse, "Gemeinsam mehr als Sprachen lernen" ist schließlich unser Motto. Dafür dürfen wir die Lehrküche der Arbeitslehre im Franklingebäude benutzen.
www.skb.tub-fk1.de

 

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