Von Ferien kann keine Rede sein
Was TU-Mitglieder in der vorlesungsfreien Zeit tun
Sommerzeit - Ferienzeit. Ruhe in der Uni - denkt man. Doch nicht
umsonst hat sich vor Jahren schon der Sprachgebrauch an den Universitäten
von den "Semesterferien" abgekehrt und ist zur "vorlesungsfreien
Zeit" geworden. Bei genauem Hinsehen bietet sich nämlich
sowohl in den Laboren als auch in den Verwaltungen und in den Studierstuben
der Lernenden ein anderes Bild. TU intern hat nachgeschaut.
Dr.
Marion Neiss, Leiterin der Bibliothek im Zentrum für Antisemitismusforschung
Unsere Bibliothek muss offen bleiben, denn während
der Ferien ist bei uns nicht weniger los als während des Semesters.
Da unsere Bibliothek mit ihren rund 38000 Bänden eine einzigartige
Spezialsammlung zum Thema darstellt, kommen insbesondere in der
vorlesungsfreien Zeit Forschende aus anderen Städten und Ländern,
um hier zum Antisemitismus und zur Vorurteilsforschung zu arbeiten.
Leider ist das Personal knapp, und wenn ich Urlaub machen will,
muss ich immer jemanden bitten, der mich vertreten kann. Das trifft
auch auf die Reise zu, die das Zentrum jährlich für Mitglieder
des Vereins unserer Freunde und Förderer organisiert. Die diesjährige
Exkursion nach Minsk und Brest in Weißrussland habe ich mit
organisiert und werde auch dabei sein. Aber ich muss noch jemanden
für die Bibliothek finden ...
Michael
Nippel studiert Chemie im 6. Semester
In der vorlesungsfreien Zeit mache ich mein Praktikum
in bioanorganischer Chemie. Das dauert sechs Wochen. Eigentlich
habe ich schon seit zwei Jahren keine Semesterferien mehr. Ich habe
nämlich immer Praktika gemacht oder auch andere Projekte, zum
Beispiel an der fachübergreifenden Innovationswerkstatt zum
Thema Marketing teilgenommen. Ich finde, man sollte die Zeit für
sein Studium nutzen.
Esther
Neustadt, Praktikantin am Zentrum für Antisemitismusforschung
Ich habe in Bochum Geschichte und Musik studiert und
absolviere derzeit ein mehrmonatiges Praktikum an der TU Berlin.
Hier im Zentrum für Antisemitismusforschung mache ich wissenschaftliche
Recherchen, von Ferien kann da keine Rede sein. Im Gegenteil, ich
bin momentan auf der Suche nach einem Promotionsthema. Es wird sich
sicherlich im Spektrum "Osteuropäischer Antisemitismus"
bewegen. Auf jeden Fall kommt mir das Praktikum hier im Zentrum
sehr zugute und ich werde die Verbindung aufrechterhalten.
Frédéric
Hasché studiert Chemie im 6. Semester
Ich mache für mein Studium ein sechswöchiges
Praktikum. Daneben muss ich noch arbeiten, um das zu finanzieren.
Ich arbeite als studentische Hilfskraft bei uns im Chemielabor.
Da der Vertrag ausläuft, habe ich mich um eine ähnliche
Stelle in der Verfahrenstechnik beworben. Ich hoffe, dass das klappt.
Also Beachvolleyball findet jedenfalls nicht statt.
Dipl.-Ing.
Volker Bergmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für
Hochspannungstechnik
Ich werde versuchen, mich in der vorlesungsfreien Zeit
mehr der Forschung zu widmen. Das kommt im Semester doch leider
viel zu kurz. Doch es gibt auch ohne die Lehrverpflichtungen genug
zu tun: Das nächste Semester muss vorbereitet werden. Vieles
ist im Labor zu reparieren. Und vor allem sind auch externe Projekte
zu betreuen, wir sind ja in der Elektrotechnik recht drittmittelstark.
Zum Beispiel machen wir Energiekabelmessungen, Fehlermessungen,
arbeiten mit Netzbetreibern und Prüfgeräteherstellern
zusammen, um Weiterentwicklungen voranzutreiben.
Anjana
Singh studiert Soziologie im 11. Semester
Ausruhen kann ich mich nicht, auch ohne Vorlesungen.
Ich habe zwei Kinder, neun und vier Jahre alt. Hier an der Uni bin
ich als Tutorin im Koordinationsteam der SKB, der Sprach- und Kulturbörse,
die gerade ihr 15-jähriges Bestehen feierte. Als Muttersprachlerin
biete ich während der vorlesungsfreien Zeit einen Sprachkurs
in Hindi an. Die Sprache ist gar nicht so schwer, wie man denkt.
Schon nach einem Kurs kann man etwas lesen und schreiben und auch
verstehen. Außerdem biete ich einen indischen Kochkurs an,
ebenfalls im Rahmen der Sprach- und Kulturbörse, "Gemeinsam
mehr als Sprachen lernen" ist schließlich unser Motto.
Dafür dürfen wir die Lehrküche der Arbeitslehre im
Franklingebäude benutzen.
www.skb.tub-fk1.de
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