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Juni 2004
 
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Die Magie des Himmels

Während wir uns mit sehr irdischen Problemen herumschlagen, mit Ausbildungsplatzabgabe, Zuwanderungsgesetz, Tarifproblemen und Elite-Universitäten-Diskussion, zog ein paar Millionen Kilometer entfernt, von uns fast unbemerkt, die Venus an der Sonne vorbei. Potztausend!

Eigentlich tut sie das ja immer mal wieder. Bislang hat sich bloß kaum einer drum gekümmert. Warum also dann jetzt die Aufregung? Vielleicht, um die optische Industrie anzukurbeln? Schließlich wurden ja wieder hunderttausende von Schutzbrillen gebraucht. Mit Vorbedacht hat man uns Unbedarften vor fünf Jahren noch nicht verraten, dass wir die Brillen bald wieder brauchen würden, sodass wohl die meisten damals im Müll gelandet sind.

Doch lasst uns innehalten. Dieses Himmelsspektakel ist für uns Irdische auch ein Memento mori. So jedenfalls sah es wohl ein Berliner Zeitungsredakteur. Die Venus sei ein abschreckendes Beispiel für die Auswirkungen des Treibhauseffekts. Dort gäbe es nämlich fast nur Kohlendioxid. Deswegen die Hitze von 470 Grad. Und ich dachte immer, auf der Venus sei es so heiß, weil sie so nahe an der Sonne liegt. Wie einfältig! Das ist jedenfalls die Quittung dafür, dass wir die Venus jahrzehntausendelang so sträflich vernachlässigt haben. Wie oft hat sie nicht schon ihren spektakulären Sonnen-Transit hingelegt und keiner hat hingeschaut. Immer dachten die romantischen unter den Erdlingen bei der Erwähnung dieses Himmelsgestirns nur an die Liebe. Ja, die Erdenbürger nahmen nicht einmal zur Notiz, dass der bedauernswerte Nachbarplanet so vom Treibhauseffekt geplagt wird. Können wir das wieder gutmachen? Können wir nicht nach Mond und Mars auf unserer nächsten Sternenmission ein paar Natur- und Umweltschützer zur Venus schicken? Zwar fehlt für Bäume dort ohnehin das Wasser und Tieren ist es wohl auch zu heiß, aber ist das eine Ausrede? Die Magie ist sowieso dahin, nachdem wir diesen Kohlendioxid-Klumpen wie ein lästiges kleines Insekt über unsere goldene Sonnenscheibe haben krabbeln sehen. Was kommt wohl als Nächstes? Ich hebe meine Schutzbrille jedenfalls auf.

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