Afrikanisches Abenteuer
Studierende bauen in Benin eine Gesundheitsstation
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Einwohner des Dorfes Togbota
in Benin. Für sie wollen die Studierenden die Gesundheitsstation
bauen und einrichten |
Ursprünglich sollte es eine Lehmhütte mit Standort
Berlin werden: ein Übungsbau aus Naturmaterialien, geeignet,
Funktionen auch in der Dritten Welt zu übernehmen. Jetzt bauen
Studierende der TU Berlin ein Haus aus Bambus im westafrikanischen
Benin, das eine autarke Gesundheitsstation beherbergen soll.
"Es ist uns wichtig", erzählt Tina Gebhardt, "dass
wir nachhaltig arbeiten. Die Menschen dort sollen die Station später
auch ohne unsere Hilfe aufrecht erhalten können. Deshalb arbeiten
wir in Benin mit den ortsansässigen Heilern und Hebammen zusammen."
Tina Gebhardt ist Studentin der Landschaftsplanung und Tutorin einer
Projektwerkstatt. Zwölf Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen
wie Umwelttechnik, Energie- und Verfahrenstechnik, Bauingenieurwesen
oder Architektur haben sich darin zusammengetan. Sie planen seit
zwei Jahren an dem Projekt. Auf diese Weise lernen sie dicht an
der Praxis nicht nur die Erfordernisse ihres eigenen Faches. Auch
das Planen, Organisieren und das Akquirieren von Finanzmitteln gehören
dazu. Unterstützt und beraten wird das Projekt von den Professoren
mehrerer Fachgebiete an der TU Berlin.
Tina Gebhardt und eine zweite Projektteilnehmerin sind inzwischen
einmal nach Benin gereist, um das Terrain zu sondieren. Sie haben
dort Kontakt mit den Behörden aufgenommen und wurden unterstützt
von einem Professor der Universite d'Abomey-Calavi in Cotonou. Doch
nicht die Behörde bestimmt, wo das Gesundheitszentrum, das
ein altes, völlig verwahrlostes Haus ersetzen soll, stehen
soll. In der afrikanischen Dorfgemeinschaft hat das Sagen immer
noch der Dorfälteste. "Uns war es wichtig, vor allem die
notwendigsten und nachgefragtesten Bedürfnisse der Bevölkerung
zu treffen. Deshalb haben wir Befragungen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen
wie Frauen, Jugendliche oder Männer durchgeführt."
Das Trinkwasser wird im Zielgebiet der Studierenden direkt aus dem
Fluss entnommen, in den auch Chemikalien und Fäkalien eingeleitet
werden. Ein Hygienebewusstsein ist bislang kaum vorhanden, was der
Ausbreitung von Krankheiten und sogar Epidemien Vorschub leistet.
Deshalb soll das Gesundheitszentrum auch außer der Versorgung
in der Regenzeit, in der die Leute das Dorf kaum verlassen können,
vor allem der Aufklärung dienen. Für den Baustoff Bambus
haben sich die Studierenden entschieden, weil er natürlicherweise
dort vorkommt, nachwächst und so die Material- und Transportkosten
niedrig hält. Im Sommer dieses Jahres will erstmalig die ganze
Gruppe nach Benin fahren, um mit dem Bau zu beginnen. Geld haben
sie bisher kaum. Die jungen Leute sind bereit, die Reisekosten notfalls
selbst zu bezahlen. Doch sie hoffen noch auf Sponsoren ...
Patricia Pätzold
Tel.: 62 72 31 19
tina.gebhardt@sinso.de
www.togbota.de.tf
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