6/04
Juni 2004
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TU Berlin im Gleichstellungsranking sehr gut platziert

Technische Universitäten tun sich mit Frauen schwer

Hochtechnologie hat kein Geschlecht: Frauen bei der Therapie mit dem Laserendoskop

Seit Jahren werden die deutschen Hochschulen in so genannten Rankings verglichen. Das soll Aufschluss über ihre Qualität geben und den Wettbewerb zwischen den Einrichtungen fördern.

Kriterien waren bisher vor allem die Leistungen der jeweiligen Institutionen in Forschung und Lehre, das Image bei Studierenden, Professorinnen und Professoren sowie die Betreuungsverhältnisse und die Attraktivität einer Hochschule insgesamt. Eines wurde allerdings bislang vernachlässigt: die Leistungen einer Hochschule in Bezug auf die Gleichstellung von Frauen. Dem hat das Kompetenzzentrum für Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) in Bonn nun versucht, entgegenzuwirken und das "Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten" vorgelegt.

In der Gesamtbewertung erreichte die TU Berlin in der Gruppe "Gesamthochschulen und Universitäten" einen hervorragenden zweiten Platz (9 von 14 zu erreichenden Punkten) in Ranggruppe 3, nach der Gesamthochschule Essen (Rang 1) und der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Göttingen (gemeinsam Rang 2), gleichauf mit der Freien Universität Berlin. Zu verdanken hat die TU Berlin diesen Rang den Kategorien "Habilitationen von Frauen" und "Wissenschaftliches und künstlerisches Personal", in denen sie hervorragend abschneidet, während sie in den Kategorien "Studierende", "Promotionen", "Professorinnen", "Steigerung des Frauenanteils am hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personal" sowie "Steigerung des Frauenanteils an den Professuren gegenüber 1996" nur im Mittelfeld liegt. In der gleichen Ranggruppe befindet sich von den technischen Universitäten nur noch die TU München und die RWTH Aachen. Die TU Darmstadt und die TU Dresden befinden sich in Ranggruppe 4, die TU Chemnitz und die TU Ilmenau in der letzten Ranggruppe 8 mit 4 von 14 Punkten.

Universitäten, Fachhochschulen und Künstlerische Hochschulen wurden gesondert betrachtet, weil die Bedingungen in den jeweiligen Hochschultypen sehr unterschiedlich und nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Gleiche Messgrößen für alle waren die Geschlechterverteilung bei den Studierenden, beim wissenschaftlichen und künstlerischen Personal sowie bei den Professuren, die anhand der Daten des Statistischen Bundesamtes ermittelt wurden, ebenso wie die Steigerung des Frauenanteils seit 1996. Bei den Universitäten kamen noch Promotionen und Habilitationen hinzu. Um dem unterschiedlichen Fächerprofil der Hochschulen innerhalb dieser Gruppen Rechnung zu tragen, wurden dabei die Frauenanteile bei Promotionen, Habilitationen, Professuren und wissenschaftlichem und künstlerischem Personal ins Verhältnis zu den Anteilen der Studentinnen der jeweiligen Hochschule gesetzt. Für jedes Beurteilungskriterium gibt es eine Spitzengruppe (obere 25 Prozent), eine breite Mittelgruppe (50 Prozent) und eine für die besonders schlechten Ergebnisse (untere 25 Prozent). Beim Gesamtranking gab es keine Berechnung eines Gesamtindikators, sondern einen Vergleich der erreichten Platzierungen in den drei Gruppen für alle Indikatoren.

So verdienstvoll dieser erste Überblick über die Leistungen der deutschen Hochschulen bei der Frauengleichstellung ist, so fragwürdig erscheint mir das methodische Instrumentarium. Aus meiner Sicht ist es schwierig, Universitäten und technische Universitäten quantitativ miteinander zu vergleichen. Traditionell haben technische Universitäten von vornherein einen Nachteil bei den Frauenanteilen auf allen Ebenen, in technischen Disziplinen spielt die Habilitation als Qualifikation auf eine Professur keine Rolle und die Steigerung des Frauenanteils auf Professuren hinkt dem in den Geistes- und Sozialwissenschaften schon aufgrund der geringeren Zahlen beim weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs hinterher. Vielleicht wäre ein Ranking der technischen Universitäten untereinander aufschlussreicher. Darüber hinaus erstreckte sich dieses erste Gleichstellungsranking ausschließlich auf quantitative Daten. Qualitative Anstrengungen der Hochschulen - wie die Einrichtung spezieller Förderprogramme - wurden nicht berücksichtigt. Auch hier halte ich das Instrumentarium für erweiterbar und sehe in diesem Sinne einer Fortschreibung gespannt entgegen.

Heidi Degethoff de Campos,
Zentrale Frauenbeauftragte der TU Berlin

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